"Halten Sie mich etwa nicht für einen Schmetterlingskundigen?" fragte Blauenstein, und suchte eine kleine Verlegenheit zu verbergen. "Noch kürzlich ergötzte ich mich an den Berichten der Brasilianischen Flatterwelt, die uns Crusen¬ stern und Langsdorf in ihren Reisen geben." -- --
3. Der Ball.
Der Graf, er mogte wohl nicht mehr an seinen Unfall von neulich denken, war über die Gegenwart seines künftigen Schwiegersohns höchst erfreut; aber von der Abreise Blauensteins, den er recht lieb gewonnen hatte, wollte er keines¬ wegs etwas hören. Sich zu fügen, diesmal die Freuden und Leiden einer Liebe mitzunehmen, welche plötzlich am Lebenswege des jungen Man¬ nes wie ein zartes Blümchen emporsproßte, war ihm das Räthlichste. Oncle Heinrich hatte sich zwar lange widersetzt, allein die milzsüchtige Letty und ihr Bruder, der Graf, blieben dabei stehn, daß man einen längst verabredeten Ball geben wolle, und zwar sobald wie möglich. Der Ober¬
„Halten Sie mich etwa nicht fuͤr einen Schmetterlingskundigen?“ fragte Blauenſtein, und ſuchte eine kleine Verlegenheit zu verbergen. „Noch kuͤrzlich ergoͤtzte ich mich an den Berichten der Braſilianiſchen Flatterwelt, die uns Cruſen¬ ſtern und Langsdorf in ihren Reiſen geben.“ — —
3. Der Ball.
Der Graf, er mogte wohl nicht mehr an ſeinen Unfall von neulich denken, war uͤber die Gegenwart ſeines kuͤnftigen Schwiegerſohns hoͤchſt erfreut; aber von der Abreiſe Blauenſteins, den er recht lieb gewonnen hatte, wollte er keines¬ wegs etwas hoͤren. Sich zu fuͤgen, diesmal die Freuden und Leiden einer Liebe mitzunehmen, welche ploͤtzlich am Lebenswege des jungen Man¬ nes wie ein zartes Bluͤmchen emporſproßte, war ihm das Raͤthlichſte. Oncle Heinrich hatte ſich zwar lange widerſetzt, allein die milzſuͤchtige Letty und ihr Bruder, der Graf, blieben dabei ſtehn, daß man einen laͤngſt verabredeten Ball geben wolle, und zwar ſobald wie moͤglich. Der Ober¬
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„Halten Sie mich etwa nicht fuͤr einen
Schmetterlingskundigen?“ fragte Blauenſtein,
und ſuchte eine kleine Verlegenheit zu verbergen.
„Noch kuͤrzlich ergoͤtzte ich mich an den Berichten
der Braſilianiſchen Flatterwelt, die uns Cruſen¬
ſtern und Langsdorf in ihren Reiſen geben.“ — —
3.
Der Ball.
Der Graf, er mogte wohl nicht mehr an
ſeinen Unfall von neulich denken, war uͤber die
Gegenwart ſeines kuͤnftigen Schwiegerſohns hoͤchſt
erfreut; aber von der Abreiſe Blauenſteins, den
er recht lieb gewonnen hatte, wollte er keines¬
wegs etwas hoͤren. Sich zu fuͤgen, diesmal die
Freuden und Leiden einer Liebe mitzunehmen,
welche ploͤtzlich am Lebenswege des jungen Man¬
nes wie ein zartes Bluͤmchen emporſproßte, war
ihm das Raͤthlichſte. Oncle Heinrich hatte ſich
zwar lange widerſetzt, allein die milzſuͤchtige Letty
und ihr Bruder, der Graf, blieben dabei ſtehn,
daß man einen laͤngſt verabredeten Ball geben
wolle, und zwar ſobald wie moͤglich. Der Ober¬
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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/51>, abgerufen am 20.01.2025.
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