Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.seine Liebe zu enge schien, nicht lieben? Nein, "Aber sagen Sie, Blauensteinchen" hob Oncle *) Vermuthlich: Phal. libatrix, oder Ph. Cassinia, eine Schmetterlingsart, die sich erst im Spät¬ herbst zu paaren pflegt. **) Die hohe Staudenaster, Aster amellus.
ſeine Liebe zu enge ſchien, nicht lieben? Nein, „Aber ſagen Sie, Blauenſteinchen“ hob Oncle *) Vermuthlich: Phal. libatrix, oder Ph. Cassinia, eine Schmetterlingsart, die ſich erſt im Spaͤt¬ herbſt zu paaren pflegt. **) Die hohe Staudenaſter, Aster amellus.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0050" n="44"/> ſeine Liebe zu enge ſchien, nicht lieben? Nein,<lb/> dachte Blauenſtein bei ſich weiter, da muͤßte ich<lb/> die Weiber ſchlecht kennen, die ſo veraͤnderlich ſind<lb/> wie die Schmetterlinge auf der ſchoͤnen Inſel <hi rendition="#aq">St.<lb/> Catharina</hi>. Millionen Blumen hauchen hier<lb/> ſuͤße, wuͤrzige Duͤfte, eine immer reizender, als<lb/> die andere, aber dennoch verweilen ſich die windi¬<lb/> gen, hirnloſen Flatterteufel nur Secundenlang in<lb/> den Honigkelchen der zarten Bluͤthenkinder.<lb/> Machen es die Maͤdchen bei uns jetzt nicht eben<lb/> ſo? Und was kuͤmmert ſich ein ſo leichtes Herz<lb/> darum, wenn ein anderes bricht, das voll ge¬<lb/> heimer, unendlicher Liebe war! —</p><lb/> <p>„Aber ſagen Sie, Blauenſteinchen“ hob Oncle<lb/> Heinrich an, und ruͤttelte am Arme des letztern,<lb/> als wollte er ihn aus dem Schlafe wecken, „ſagen<lb/> Sie in's drei Teufels Namen, Gott verzeih mir<lb/> die Suͤnde, woran denken Sie ſo herzinniglich,<lb/> ſo unablaͤſſig? Und dabei gehn ihre Augen ſo<lb/> ganz naͤrriſch hinter dem armſeligen weißen But¬<lb/> tervogel <note place="foot" n="*)">Vermuthlich: <hi rendition="#aq">Phal. libatrix,</hi> oder <hi rendition="#aq">Ph. Cassinia,</hi><lb/> eine Schmetterlingsart, die ſich erſt im Spaͤt¬<lb/> herbſt zu paaren pflegt.<lb/></note> her, der in den langen Malven <note place="foot" n="**)">Die hohe Staudenaſter, <hi rendition="#aq">Aster amellus</hi>.<lb/></note><lb/> eben keine Nahrung finden mag.“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [44/0050]
ſeine Liebe zu enge ſchien, nicht lieben? Nein,
dachte Blauenſtein bei ſich weiter, da muͤßte ich
die Weiber ſchlecht kennen, die ſo veraͤnderlich ſind
wie die Schmetterlinge auf der ſchoͤnen Inſel St.
Catharina. Millionen Blumen hauchen hier
ſuͤße, wuͤrzige Duͤfte, eine immer reizender, als
die andere, aber dennoch verweilen ſich die windi¬
gen, hirnloſen Flatterteufel nur Secundenlang in
den Honigkelchen der zarten Bluͤthenkinder.
Machen es die Maͤdchen bei uns jetzt nicht eben
ſo? Und was kuͤmmert ſich ein ſo leichtes Herz
darum, wenn ein anderes bricht, das voll ge¬
heimer, unendlicher Liebe war! —
„Aber ſagen Sie, Blauenſteinchen“ hob Oncle
Heinrich an, und ruͤttelte am Arme des letztern,
als wollte er ihn aus dem Schlafe wecken, „ſagen
Sie in's drei Teufels Namen, Gott verzeih mir
die Suͤnde, woran denken Sie ſo herzinniglich,
ſo unablaͤſſig? Und dabei gehn ihre Augen ſo
ganz naͤrriſch hinter dem armſeligen weißen But¬
tervogel *) her, der in den langen Malven **)
eben keine Nahrung finden mag.“
*) Vermuthlich: Phal. libatrix, oder Ph. Cassinia,
eine Schmetterlingsart, die ſich erſt im Spaͤt¬
herbſt zu paaren pflegt.
**) Die hohe Staudenaſter, Aster amellus.
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