Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.Einladendes. Im letzten Kriege war einmal ein Blauenstein erzählte von seinen Reisen; mit Einladendes. Im letzten Kriege war einmal ein Blauenſtein erzaͤhlte von ſeinen Reiſen; mit <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0028" n="22"/> Einladendes. Im letzten Kriege war einmal ein<lb/> junger Pole bei ihnen geweſen, richtig, Potocky<lb/> hieß er; der liebte auch das Theeſtuͤndchen uͤber<lb/> Alles. Da war ſie nur noch ſo ein Backfiſchchen;<lb/> aber ſie gefiel dem jungen freundlichen Kriegs¬<lb/> manne recht wohl, er nannte ſie immer ſeine<lb/> kleine Hebe, weil ſie ihm den dampfenden Thee¬<lb/> becher jedesmal ſelbſt credenzte. Zuletzt ſang er<lb/> dann eins und das andere ſeiner reizenden Na¬<lb/> tionallieder, und erzaͤhlte vom Kriege. — —<lb/> Aber nun herauf, im Wohnzimmer ſchimmerte<lb/> bereits Licht! —</p><lb/> <p>Blauenſtein erzaͤhlte von ſeinen Reiſen; mit<lb/> dem Thee war es heute nichts, weil der Graf<lb/> fruͤher als gewoͤhnlich zu eſſen wuͤnſchte; aber<lb/> auch bei Tiſche, war es Zufall, oder hatte es<lb/> Tante Letty einmal wieder nach ihrer alten Ma¬<lb/> nier ſo gekartet, mußte er gerade neben dieſer<lb/> ſitzen, und die arme Tina, welche ſich auf die<lb/> ſinnige Unterhaltung mit dem Gaſte ſo gefreut,<lb/> ſie kannte ihn ja auch ſchon laͤnger, und hatte<lb/> gewiſſermaßen ein Vorrecht, erhielt ihren Platz<lb/> neben Oncle Heinrich und dem alten Verwalter<lb/> Herrn Sander. Was war hier fuͤr eine Ent¬<lb/> ſchaͤdigung fuͤr das arme Kind zu erwarten?<lb/> Sander ſprach von nichts, als ſeiner faden,<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [22/0028]
Einladendes. Im letzten Kriege war einmal ein
junger Pole bei ihnen geweſen, richtig, Potocky
hieß er; der liebte auch das Theeſtuͤndchen uͤber
Alles. Da war ſie nur noch ſo ein Backfiſchchen;
aber ſie gefiel dem jungen freundlichen Kriegs¬
manne recht wohl, er nannte ſie immer ſeine
kleine Hebe, weil ſie ihm den dampfenden Thee¬
becher jedesmal ſelbſt credenzte. Zuletzt ſang er
dann eins und das andere ſeiner reizenden Na¬
tionallieder, und erzaͤhlte vom Kriege. — —
Aber nun herauf, im Wohnzimmer ſchimmerte
bereits Licht! —
Blauenſtein erzaͤhlte von ſeinen Reiſen; mit
dem Thee war es heute nichts, weil der Graf
fruͤher als gewoͤhnlich zu eſſen wuͤnſchte; aber
auch bei Tiſche, war es Zufall, oder hatte es
Tante Letty einmal wieder nach ihrer alten Ma¬
nier ſo gekartet, mußte er gerade neben dieſer
ſitzen, und die arme Tina, welche ſich auf die
ſinnige Unterhaltung mit dem Gaſte ſo gefreut,
ſie kannte ihn ja auch ſchon laͤnger, und hatte
gewiſſermaßen ein Vorrecht, erhielt ihren Platz
neben Oncle Heinrich und dem alten Verwalter
Herrn Sander. Was war hier fuͤr eine Ent¬
ſchaͤdigung fuͤr das arme Kind zu erwarten?
Sander ſprach von nichts, als ſeiner faden,
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