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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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Garten, die freundliche Welt Florens zog mich
zunächst an, kam mir ein kleiner bausbackiger
Junge entgegengehüpft, und fragte dann mit
seinem Silberstimmchen: "Willst Du zum Vater?"
Ich nahm den kleinen Amor an die Hand, und er
zog mich nun auf Kinderart nach der zunächst
liegenden Laube. Ein junger, blühender Mann, an
der Seite eines engelschönen Weibes trat mir, auf
die Signale, die mein kleiner Führer gab, bewill¬
kommend entgegen, und ich erkannte in dem erstern
augenblicklich den Baron v. Blauenstein, der ein
ganzes Jahr mein Studiergenosse gewesen.

Der junge, liebenswürdige Mann hatte neben
seiner Feinheit, neben seinem glänzenden Wissen
seine Bescheidenheit, den geraden Charakter bewahrt.
Nach Verlauf einer halben Stunde waren wir
wieder so bekannt, so innig vertraut und heiter,
wie einst als academische Bürger, so daß mich
der Baron nebst seiner reizenden jungen Frau
bat, einige Tage in Blumenau zu verweilen, wo
sie selbst als Gäste eingezogen waren. Wer hätte
den trefflichen Menschen eine solche Bitte abschla¬
gen können!

Ich blieb also, und zwar drei volle Tage.

Garten, die freundliche Welt Florens zog mich
zunaͤchſt an, kam mir ein kleiner bausbackiger
Junge entgegengehuͤpft, und fragte dann mit
ſeinem Silberſtimmchen: „Willſt Du zum Vater?“
Ich nahm den kleinen Amor an die Hand, und er
zog mich nun auf Kinderart nach der zunaͤchſt
liegenden Laube. Ein junger, bluͤhender Mann, an
der Seite eines engelſchoͤnen Weibes trat mir, auf
die Signale, die mein kleiner Fuͤhrer gab, bewill¬
kommend entgegen, und ich erkannte in dem erſtern
augenblicklich den Baron v. Blauenſtein, der ein
ganzes Jahr mein Studiergenoſſe geweſen.

Der junge, liebenswuͤrdige Mann hatte neben
ſeiner Feinheit, neben ſeinem glaͤnzenden Wiſſen
ſeine Beſcheidenheit, den geraden Charakter bewahrt.
Nach Verlauf einer halben Stunde waren wir
wieder ſo bekannt, ſo innig vertraut und heiter,
wie einſt als academiſche Buͤrger, ſo daß mich
der Baron nebſt ſeiner reizenden jungen Frau
bat, einige Tage in Blumenau zu verweilen, wo
ſie ſelbſt als Gaͤſte eingezogen waren. Wer haͤtte
den trefflichen Menſchen eine ſolche Bitte abſchla¬
gen koͤnnen!

Ich blieb alſo, und zwar drei volle Tage.

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[262/0268] Garten, die freundliche Welt Florens zog mich zunaͤchſt an, kam mir ein kleiner bausbackiger Junge entgegengehuͤpft, und fragte dann mit ſeinem Silberſtimmchen: „Willſt Du zum Vater?“ Ich nahm den kleinen Amor an die Hand, und er zog mich nun auf Kinderart nach der zunaͤchſt liegenden Laube. Ein junger, bluͤhender Mann, an der Seite eines engelſchoͤnen Weibes trat mir, auf die Signale, die mein kleiner Fuͤhrer gab, bewill¬ kommend entgegen, und ich erkannte in dem erſtern augenblicklich den Baron v. Blauenſtein, der ein ganzes Jahr mein Studiergenoſſe geweſen. Der junge, liebenswuͤrdige Mann hatte neben ſeiner Feinheit, neben ſeinem glaͤnzenden Wiſſen ſeine Beſcheidenheit, den geraden Charakter bewahrt. Nach Verlauf einer halben Stunde waren wir wieder ſo bekannt, ſo innig vertraut und heiter, wie einſt als academiſche Buͤrger, ſo daß mich der Baron nebſt ſeiner reizenden jungen Frau bat, einige Tage in Blumenau zu verweilen, wo ſie ſelbſt als Gaͤſte eingezogen waren. Wer haͤtte den trefflichen Menſchen eine ſolche Bitte abſchla¬ gen koͤnnen! Ich blieb alſo, und zwar drei volle Tage.

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/268>, abgerufen am 24.11.2024.