beginnen, zu Blauenstein gewendet, folgender¬ maßen fort:
"Was ich vorhin nur andeutete, muß ich Ihnen zu meiner eigenen Rechtfertigung näher auseinander setzen, denn Sie stehn mir jetzt nahe wie ein geliebter Sohn. Ich habe mannigfache Erfahrungen in meinem Leben eingesammelt, ich habe die Menschen, ihr oft so verwirrtes, zweck¬ loses Treiben kennen gelernt, und war selbst zu einer Zeit ein Spiel unglückseliger Verhältnisse, die ich für die seligste meines Lebens hielt. --
Der Freiherr von Struen, meiner seligen Marie Vater, war stolz und, möge es ihm der Himmel verzeihn, von einer nie zu billigenden Habsucht erfüllt; Geld, Adel und vornehme Ver¬ bindungen waren seiner Götzen angebetetste, ihnen opferte er Alles, Alles, nur sich selbst nicht, denn er war Egoist. Die Liebe hatte meine Augen verblendet, ich -- "
"Entschuldigen Sie meine Unterbrechung;" fiel Blauenstein dem Grafen in die Rede, "ich kenne zwar meines Vaters Verhältnisse zu dem von Struenschen Hause, aber ich fand keinen Auf¬ schluß darüber, wo der Freiherr früher gelebt, wo
beginnen, zu Blauenſtein gewendet, folgender¬ maßen fort:
„Was ich vorhin nur andeutete, muß ich Ihnen zu meiner eigenen Rechtfertigung naͤher auseinander ſetzen, denn Sie ſtehn mir jetzt nahe wie ein geliebter Sohn. Ich habe mannigfache Erfahrungen in meinem Leben eingeſammelt, ich habe die Menſchen, ihr oft ſo verwirrtes, zweck¬ loſes Treiben kennen gelernt, und war ſelbſt zu einer Zeit ein Spiel ungluͤckſeliger Verhaͤltniſſe, die ich fuͤr die ſeligſte meines Lebens hielt. —
Der Freiherr von Struen, meiner ſeligen Marie Vater, war ſtolz und, moͤge es ihm der Himmel verzeihn, von einer nie zu billigenden Habſucht erfuͤllt; Geld, Adel und vornehme Ver¬ bindungen waren ſeiner Goͤtzen angebetetſte, ihnen opferte er Alles, Alles, nur ſich ſelbſt nicht, denn er war Egoiſt. Die Liebe hatte meine Augen verblendet, ich — “
„Entſchuldigen Sie meine Unterbrechung;“ fiel Blauenſtein dem Grafen in die Rede, „ich kenne zwar meines Vaters Verhaͤltniſſe zu dem von Struenſchen Hauſe, aber ich fand keinen Auf¬ ſchluß daruͤber, wo der Freiherr fruͤher gelebt, wo
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beginnen, zu Blauenſtein gewendet, folgender¬
maßen fort:
„Was ich vorhin nur andeutete, muß ich
Ihnen zu meiner eigenen Rechtfertigung naͤher
auseinander ſetzen, denn Sie ſtehn mir jetzt nahe
wie ein geliebter Sohn. Ich habe mannigfache
Erfahrungen in meinem Leben eingeſammelt, ich
habe die Menſchen, ihr oft ſo verwirrtes, zweck¬
loſes Treiben kennen gelernt, und war ſelbſt zu
einer Zeit ein Spiel ungluͤckſeliger Verhaͤltniſſe,
die ich fuͤr die ſeligſte meines Lebens hielt. —
Der Freiherr von Struen, meiner ſeligen
Marie Vater, war ſtolz und, moͤge es ihm der
Himmel verzeihn, von einer nie zu billigenden
Habſucht erfuͤllt; Geld, Adel und vornehme Ver¬
bindungen waren ſeiner Goͤtzen angebetetſte, ihnen
opferte er Alles, Alles, nur ſich ſelbſt nicht, denn
er war Egoiſt. Die Liebe hatte meine Augen
verblendet, ich — “
„Entſchuldigen Sie meine Unterbrechung;“
fiel Blauenſtein dem Grafen in die Rede, „ich
kenne zwar meines Vaters Verhaͤltniſſe zu dem
von Struenſchen Hauſe, aber ich fand keinen Auf¬
ſchluß daruͤber, wo der Freiherr fruͤher gelebt, wo
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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 242. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/248>, abgerufen am 27.07.2024.
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