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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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diese Scherze ganz von meinem Thema abgekommen
und fragte nochmals recht dringend nach Adeline,
die ich nothwendig sprechen müsse. Allein die
liebliche Beata legte den niedlichsten aller Zeige¬
finger auf den kleinen Rosenmund, zum Zeichen,
daß sie über diesen Punct ein tiefes Schweigen
beobachten müsse. Das fiel mir auf. Ich wurde
mit meinen Bitten dringender, und bekam dann
endlich so viel aus der kleinen Hexe heraus, daß
Schwester Adeline, die bald ihren schönen Namen
für immer ändern werde, viel weine und sich sehr
unglücklich fühle. Ich dankte dem wunderhübschen
Klosterkinde für diese Mittheilung, warf ihr eine
Kußhand zu, worüber sie beinahe böse wurde, und
beschloß mit meinem Freunde, unsern Plan aus¬
zuführen, es koste auch, was es wolle.

Zufällig lernte ich den Beichtvater des Klo¬
sters kennen; ich trug mein Anliegen im Betreff
des zu restaurirenden Bildes vor, und er gewann
ein schnelles Zutraun zu mir, indem er versprach,
mich mit meinem Reisegefährten der Äbtissen bei
nächster Gelegenheit empfehlen zu wollen. Aber
es verging ein Tag nach dem andern, es kam
keine Bothschaft, und leider rückte die Zeit von
Adelinens Einkleidung immer näher.

dieſe Scherze ganz von meinem Thema abgekommen
und fragte nochmals recht dringend nach Adeline,
die ich nothwendig ſprechen muͤſſe. Allein die
liebliche Beata legte den niedlichſten aller Zeige¬
finger auf den kleinen Roſenmund, zum Zeichen,
daß ſie uͤber dieſen Punct ein tiefes Schweigen
beobachten muͤſſe. Das fiel mir auf. Ich wurde
mit meinen Bitten dringender, und bekam dann
endlich ſo viel aus der kleinen Hexe heraus, daß
Schweſter Adeline, die bald ihren ſchoͤnen Namen
fuͤr immer aͤndern werde, viel weine und ſich ſehr
ungluͤcklich fuͤhle. Ich dankte dem wunderhuͤbſchen
Kloſterkinde fuͤr dieſe Mittheilung, warf ihr eine
Kußhand zu, woruͤber ſie beinahe boͤſe wurde, und
beſchloß mit meinem Freunde, unſern Plan aus¬
zufuͤhren, es koſte auch, was es wolle.

Zufaͤllig lernte ich den Beichtvater des Klo¬
ſters kennen; ich trug mein Anliegen im Betreff
des zu reſtaurirenden Bildes vor, und er gewann
ein ſchnelles Zutraun zu mir, indem er verſprach,
mich mit meinem Reiſegefaͤhrten der Äbtiſſen bei
naͤchſter Gelegenheit empfehlen zu wollen. Aber
es verging ein Tag nach dem andern, es kam
keine Bothſchaft, und leider ruͤckte die Zeit von
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[201/0207] dieſe Scherze ganz von meinem Thema abgekommen und fragte nochmals recht dringend nach Adeline, die ich nothwendig ſprechen muͤſſe. Allein die liebliche Beata legte den niedlichſten aller Zeige¬ finger auf den kleinen Roſenmund, zum Zeichen, daß ſie uͤber dieſen Punct ein tiefes Schweigen beobachten muͤſſe. Das fiel mir auf. Ich wurde mit meinen Bitten dringender, und bekam dann endlich ſo viel aus der kleinen Hexe heraus, daß Schweſter Adeline, die bald ihren ſchoͤnen Namen fuͤr immer aͤndern werde, viel weine und ſich ſehr ungluͤcklich fuͤhle. Ich dankte dem wunderhuͤbſchen Kloſterkinde fuͤr dieſe Mittheilung, warf ihr eine Kußhand zu, woruͤber ſie beinahe boͤſe wurde, und beſchloß mit meinem Freunde, unſern Plan aus¬ zufuͤhren, es koſte auch, was es wolle. Zufaͤllig lernte ich den Beichtvater des Klo¬ ſters kennen; ich trug mein Anliegen im Betreff des zu reſtaurirenden Bildes vor, und er gewann ein ſchnelles Zutraun zu mir, indem er verſprach, mich mit meinem Reiſegefaͤhrten der Äbtiſſen bei naͤchſter Gelegenheit empfehlen zu wollen. Aber es verging ein Tag nach dem andern, es kam keine Bothſchaft, und leider ruͤckte die Zeit von Adelinens Einkleidung immer naͤher.

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/207>, abgerufen am 28.11.2024.