ich, durch die herrlichsten Kunstwerke begeistert, meine Lieblingsbeschäftigung, die Malerkunst, tapfer übte, und daß mich mein wackerer Reise¬ gefährte, der sich auf diese Kunst versteht, wie ein Meister, in meinem löblichen Vorhaben sehr unter¬ stützte. Wie sehr dies angenehme Studium uns, und hauptsächlich mir, nutzte, wird sich bald er¬ geben. In dem prachtvollen Rom waren wir bereits einige Monden gewesen, und im Begriff, durch die edle porta del popolo wieder abzu¬ reisen, als ich einen Besuch einer jungen, liebens¬ würdigen Deutschen erhielt, welche durch unsern Wirth erfahren, wer wir wären, und daß wir nach Deutschland zurückreisen wollten. Sie er¬ zählte mir, daß sie Deutschland plötzlich an der Hand ihres Gemahls verlassen, der in Handels¬ angelegenheiten nach Italien gemußt, daß sie von ihrer lieben Freundin Adeline von Rosen in B. wegen der Eile ihres jungen Gemahls nicht ein¬ mal habe Abschied nehmen können, und ihr sei doch so viel daran gelegen, von ihr Nachricht zu erhalten, besonders, da sie während der Reise gehört, es sei im Betreff ihrer Freundin etwas Unangenehmes vorgefallen. Auf meiner Rückreise nach Deutschland werde ich wohl B. berühren, und von einem Landsmanne ließe sich eine pünctliche Bestellung schon erwarten, denn mit
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ich, durch die herrlichſten Kunſtwerke begeiſtert, meine Lieblingsbeſchaͤftigung, die Malerkunſt, tapfer uͤbte, und daß mich mein wackerer Reiſe¬ gefaͤhrte, der ſich auf dieſe Kunſt verſteht, wie ein Meiſter, in meinem loͤblichen Vorhaben ſehr unter¬ ſtuͤtzte. Wie ſehr dies angenehme Studium uns, und hauptſaͤchlich mir, nutzte, wird ſich bald er¬ geben. In dem prachtvollen Rom waren wir bereits einige Monden geweſen, und im Begriff, durch die edle porta del popolo wieder abzu¬ reiſen, als ich einen Beſuch einer jungen, liebens¬ wuͤrdigen Deutſchen erhielt, welche durch unſern Wirth erfahren, wer wir waͤren, und daß wir nach Deutſchland zuruͤckreiſen wollten. Sie er¬ zaͤhlte mir, daß ſie Deutſchland ploͤtzlich an der Hand ihres Gemahls verlaſſen, der in Handels¬ angelegenheiten nach Italien gemußt, daß ſie von ihrer lieben Freundin Adeline von Roſen in B. wegen der Eile ihres jungen Gemahls nicht ein¬ mal habe Abſchied nehmen koͤnnen, und ihr ſei doch ſo viel daran gelegen, von ihr Nachricht zu erhalten, beſonders, da ſie waͤhrend der Reiſe gehoͤrt, es ſei im Betreff ihrer Freundin etwas Unangenehmes vorgefallen. Auf meiner Ruͤckreiſe nach Deutſchland werde ich wohl B. beruͤhren, und von einem Landsmanne ließe ſich eine puͤnctliche Beſtellung ſchon erwarten, denn mit
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ich, durch die herrlichſten Kunſtwerke begeiſtert,
meine Lieblingsbeſchaͤftigung, die Malerkunſt,
tapfer uͤbte, und daß mich mein wackerer Reiſe¬
gefaͤhrte, der ſich auf dieſe Kunſt verſteht, wie ein
Meiſter, in meinem loͤblichen Vorhaben ſehr unter¬
ſtuͤtzte. Wie ſehr dies angenehme Studium uns,
und hauptſaͤchlich mir, nutzte, wird ſich bald er¬
geben. In dem prachtvollen Rom waren wir
bereits einige Monden geweſen, und im Begriff,
durch die edle porta del popolo wieder abzu¬
reiſen, als ich einen Beſuch einer jungen, liebens¬
wuͤrdigen Deutſchen erhielt, welche durch unſern
Wirth erfahren, wer wir waͤren, und daß wir
nach Deutſchland zuruͤckreiſen wollten. Sie er¬
zaͤhlte mir, daß ſie Deutſchland ploͤtzlich an der
Hand ihres Gemahls verlaſſen, der in Handels¬
angelegenheiten nach Italien gemußt, daß ſie von
ihrer lieben Freundin Adeline von Roſen in B.
wegen der Eile ihres jungen Gemahls nicht ein¬
mal habe Abſchied nehmen koͤnnen, und ihr ſei
doch ſo viel daran gelegen, von ihr Nachricht zu
erhalten, beſonders, da ſie waͤhrend der Reiſe
gehoͤrt, es ſei im Betreff ihrer Freundin etwas
Unangenehmes vorgefallen. Auf meiner Ruͤckreiſe
nach Deutſchland werde ich wohl B. beruͤhren,
und von einem Landsmanne ließe ſich eine
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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/201>, abgerufen am 27.07.2024.
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