Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.angestoßen, Herr Schwager in spe, und Du, "Ei, ei, wie zärtlich, lieber Bruder," sagte Die fröhliche Gesellschaft brach auf das Sig¬ angeſtoßen, Herr Schwager in spe, und Du, „Ei, ei, wie zaͤrtlich, lieber Bruder,“ ſagte Die froͤhliche Geſellſchaft brach auf das Sig¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0197" n="191"/> angeſtoßen, Herr Schwager in <hi rendition="#aq">spe,</hi> und Du,<lb/> Meine ſuͤße Schweſter!“</p><lb/> <p>„Ei, ei, wie zaͤrtlich, lieber Bruder,“ ſagte<lb/> Tina. „Aber fuͤr dieſen feierlichen Tag iſt denn<lb/> doch dieſer Glaͤſerlaͤrm zu arg. Wir wollen die<lb/> Tafel aufheben, und ich hoffe, Vetter Staunitz,<lb/> mein nunmehr mir aus ſchnoͤde Weiſe ungetreu<lb/> gewordener Braͤutigam, wird ſeine intereſſanten<lb/> Mittheilungen bald beginnen, da es nun Zeit iſt.“</p><lb/> <p>Die froͤhliche Geſellſchaft brach auf das Sig¬<lb/> nal der liebenswuͤrdigen Wirthin nach dem Gar¬<lb/> tenſallon auf, wo bereits eine dampfende Kaffee¬<lb/> maſchine aromatiſche Duͤfte verbreitete, und deſſen<lb/> ganze innere Anordnung zu einem traulichen Ge¬<lb/> ſpraͤch einlud, Oncle Heinrich ließ ſich von Mar¬<lb/> tin ſeine groͤßeſte Meerſchaumpfeife laden, denn<lb/> er waͤhlte ſich noch einen Zeitvertreib, weil er<lb/> dergleichen Geſchichten immer zu lang fand, um<lb/> ohne Beſchaͤftigung dabei ſitzen zu koͤnnen, ſchluͤrfte<lb/> behaglich einen Becher Kaffee, den ihm ſein Tin¬<lb/> chen credenzt, und ſagte zu Staunitz, er koͤnne<lb/> ſeine heilloſe Geſchichte immerhin anfangen, denn<lb/> es moͤgten wohl zweidrittel Luͤgen darin ſein, da<lb/> man ihm nicht mehr recht trauen duͤrfe.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [191/0197]
angeſtoßen, Herr Schwager in spe, und Du,
Meine ſuͤße Schweſter!“
„Ei, ei, wie zaͤrtlich, lieber Bruder,“ ſagte
Tina. „Aber fuͤr dieſen feierlichen Tag iſt denn
doch dieſer Glaͤſerlaͤrm zu arg. Wir wollen die
Tafel aufheben, und ich hoffe, Vetter Staunitz,
mein nunmehr mir aus ſchnoͤde Weiſe ungetreu
gewordener Braͤutigam, wird ſeine intereſſanten
Mittheilungen bald beginnen, da es nun Zeit iſt.“
Die froͤhliche Geſellſchaft brach auf das Sig¬
nal der liebenswuͤrdigen Wirthin nach dem Gar¬
tenſallon auf, wo bereits eine dampfende Kaffee¬
maſchine aromatiſche Duͤfte verbreitete, und deſſen
ganze innere Anordnung zu einem traulichen Ge¬
ſpraͤch einlud, Oncle Heinrich ließ ſich von Mar¬
tin ſeine groͤßeſte Meerſchaumpfeife laden, denn
er waͤhlte ſich noch einen Zeitvertreib, weil er
dergleichen Geſchichten immer zu lang fand, um
ohne Beſchaͤftigung dabei ſitzen zu koͤnnen, ſchluͤrfte
behaglich einen Becher Kaffee, den ihm ſein Tin¬
chen credenzt, und ſagte zu Staunitz, er koͤnne
ſeine heilloſe Geſchichte immerhin anfangen, denn
es moͤgten wohl zweidrittel Luͤgen darin ſein, da
man ihm nicht mehr recht trauen duͤrfe.
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