Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.men, und Du magst sie selbst lesen, meine Tina. "Hast Du am See die Rosenlaube noch nicht Oncle Heinrich klopfte jetzt an die Thüre, Heinrich zog ihn hinaus in's Freie, jauchzte men, und Du magſt ſie ſelbſt leſen, meine Tina. „Haſt Du am See die Roſenlaube noch nicht Oncle Heinrich klopfte jetzt an die Thuͤre, Heinrich zog ihn hinaus in's Freie, jauchzte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0192" n="186"/> men, und Du magſt ſie ſelbſt leſen, meine Tina.<lb/> Jetzt ſage mir, mein heilig geliebtes Maͤdchen,<lb/> wo liegt die Huͤlle Deiner Mutter begraben?<lb/> Ich moͤgte an ihrem Grabe ſie um ihren Segen<lb/> bitten, ſie ſoll unſerm Bunde die Weihe geben!“</p><lb/> <p>„Haſt Du am See die Roſenlaube noch nicht<lb/> bemerkt?“ fragte Tina, und eine Thraͤne draͤngte<lb/> ſich unter den ſeidenen Wimpern hervor. „Da<lb/> iſt ihre Ruheſtaͤtte. Sie mogte nicht in unſer<lb/> Erbbegraͤbniß, und noch geſtern habe ich einen<lb/> Roſenſtock ſelbſt dorthin gepflanzt, wo mein<lb/> Muͤtterchen ſchlummert.“</p><lb/> <p>Oncle Heinrich klopfte jetzt an die Thuͤre,<lb/> ſteckte den Kopf neugierig herein, und fragte mit<lb/> ſo drolliger Betonung, ob Alles richtig und abge¬<lb/> macht ſei, daß das ernſte Paar in lautes Lachen<lb/> ausbrach, und Blauenſtein auf Tinas Bitten<lb/> unter feurigen Kuͤſſen Abſchied auf einige Stun¬<lb/> den von ihr nahm.</p><lb/> <p>Heinrich zog ihn hinaus in's Freie, jauchzte<lb/> vor innerer Freude laut auf und ſagte:<lb/> „Lieber, engliſcher Freund, Dir vor allen goͤnne<lb/> ich unſer Tinchen von ganzer Seele, und eine<lb/> Hochzeit wollen wir feiern, die ſich gewaſchen<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [186/0192]
men, und Du magſt ſie ſelbſt leſen, meine Tina.
Jetzt ſage mir, mein heilig geliebtes Maͤdchen,
wo liegt die Huͤlle Deiner Mutter begraben?
Ich moͤgte an ihrem Grabe ſie um ihren Segen
bitten, ſie ſoll unſerm Bunde die Weihe geben!“
„Haſt Du am See die Roſenlaube noch nicht
bemerkt?“ fragte Tina, und eine Thraͤne draͤngte
ſich unter den ſeidenen Wimpern hervor. „Da
iſt ihre Ruheſtaͤtte. Sie mogte nicht in unſer
Erbbegraͤbniß, und noch geſtern habe ich einen
Roſenſtock ſelbſt dorthin gepflanzt, wo mein
Muͤtterchen ſchlummert.“
Oncle Heinrich klopfte jetzt an die Thuͤre,
ſteckte den Kopf neugierig herein, und fragte mit
ſo drolliger Betonung, ob Alles richtig und abge¬
macht ſei, daß das ernſte Paar in lautes Lachen
ausbrach, und Blauenſtein auf Tinas Bitten
unter feurigen Kuͤſſen Abſchied auf einige Stun¬
den von ihr nahm.
Heinrich zog ihn hinaus in's Freie, jauchzte
vor innerer Freude laut auf und ſagte:
„Lieber, engliſcher Freund, Dir vor allen goͤnne
ich unſer Tinchen von ganzer Seele, und eine
Hochzeit wollen wir feiern, die ſich gewaſchen
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