Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.So sehr sich Blauenstein seiner Anwesenheit "Sie sprachen." erwiederte Blauenstein, und "Nun, wir wollen uns nicht vor uns selbst So ſehr ſich Blauenſtein ſeiner Anweſenheit „Sie ſprachen.“ erwiederte Blauenſtein, und „Nun, wir wollen uns nicht vor uns ſelbſt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0180" n="174"/> <p>So ſehr ſich Blauenſtein ſeiner Anweſenheit<lb/> in Blumenau freute, denn er war ja in ihrer<lb/> Naͤhe, er athmete ja mit ihr eine Luft und durfte<lb/> in die blauen Seelenaugen des Himmelskindes<lb/> ſehn, die in zarter Liebesſehnſucht ſchwammen, er<lb/> fuͤhlte eine Bangigkeit, eine Angſt, die er ſich<lb/> nicht gern erklaͤren mogte. Seines Vaters lieb¬<lb/> ſter Wunſch war es geweſen, daß er ſie zu ſeiner<lb/> Gattin erwaͤhle, und nun war ſie einem andern<lb/> geworden, was ſie ihm haͤtte ſein ſollen, — nein,<lb/> es war nicht zu ertragen! — Staunitz ſah den<lb/> ſonderbaren Zuſtand Blauenſteins, er hatte es ſo<lb/> zu veranſtalten gewußt, daß beide auf einem<lb/> Zimmer wohnten, und als ſie nach dem Nacht¬<lb/> eſſen daſſelbe aufſuchten, um der Ruhe zu genie¬<lb/> ßen, fragte Staunitz: „Was fehlt Ihnen, mein<lb/> Freund? Soll, darf ich errathen, was in Ihnen<lb/> vorgeht?“</p><lb/> <p>„Sie ſprachen.“ erwiederte Blauenſtein, und<lb/> wandte ſein erroͤthendes Geſicht ab, „Sie ſprachen<lb/> in Ihrem Briefe von Veraͤnderungen im Hauſe,<lb/> ich habe bis jetzt nicht bemerkt, worin dieſe be¬<lb/> ſtehn koͤnnten. Aber worin wollen Sie den<lb/> Grund meines Truͤbſinnes finden?“</p><lb/> <p>„Nun, wir wollen uns nicht vor uns ſelbſt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [174/0180]
So ſehr ſich Blauenſtein ſeiner Anweſenheit
in Blumenau freute, denn er war ja in ihrer
Naͤhe, er athmete ja mit ihr eine Luft und durfte
in die blauen Seelenaugen des Himmelskindes
ſehn, die in zarter Liebesſehnſucht ſchwammen, er
fuͤhlte eine Bangigkeit, eine Angſt, die er ſich
nicht gern erklaͤren mogte. Seines Vaters lieb¬
ſter Wunſch war es geweſen, daß er ſie zu ſeiner
Gattin erwaͤhle, und nun war ſie einem andern
geworden, was ſie ihm haͤtte ſein ſollen, — nein,
es war nicht zu ertragen! — Staunitz ſah den
ſonderbaren Zuſtand Blauenſteins, er hatte es ſo
zu veranſtalten gewußt, daß beide auf einem
Zimmer wohnten, und als ſie nach dem Nacht¬
eſſen daſſelbe aufſuchten, um der Ruhe zu genie¬
ßen, fragte Staunitz: „Was fehlt Ihnen, mein
Freund? Soll, darf ich errathen, was in Ihnen
vorgeht?“
„Sie ſprachen.“ erwiederte Blauenſtein, und
wandte ſein erroͤthendes Geſicht ab, „Sie ſprachen
in Ihrem Briefe von Veraͤnderungen im Hauſe,
ich habe bis jetzt nicht bemerkt, worin dieſe be¬
ſtehn koͤnnten. Aber worin wollen Sie den
Grund meines Truͤbſinnes finden?“
„Nun, wir wollen uns nicht vor uns ſelbſt
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