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Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.

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Familie führte, sagte er halb leise: "Nun von
keinem Geschäft mehr!" -- Ein Paar muntere
Knaben sprangen uns heiter entgegen, ein junges,
liebliches Mädchen von ungefähr vierzehn Jahren
saß an einem schönen Wiener Flügel, und der
ältere der kleinen Rangen zog mich ohne weitere
Umstände nach dem Instrumente hin, und fragte
den lächlenden Vater, ob ich der neue Oncle sei.
Aber Maiberg machte mich von den Kindern los,
und stellte mich als einen neuen Hausfreund
seiner in's Zimmer tretenden Gemahlin vor, deren
einfache Weise mich bezauberte, so daß ich die
Schnelligkeit nicht begriff, mit der mir die Zeit
entschwand.

Nach Tische that Maiberg noch einige Fragen
an mich im Betreff meiner Rechtsangelegenheit,
schrieb Einiges auf, und fragte dann schnell, ob
ich musikalisch sei. Ich konnte es nicht läugnen,
und mußte mich an den Flügel setzen. Als ich
das Spiel geendigt hatte, dem eine tiefe innere
Wehmuth eine besondere Richtung gegeben haben
mogte, schüttelte mir der sonderbare Mann die
Hand, und meinte, ich müsse ihm schon wegen
meines musikalischen Talents noch einige Tage
schenken.

Familie fuͤhrte, ſagte er halb leiſe: „Nun von
keinem Geſchaͤft mehr!“ — Ein Paar muntere
Knaben ſprangen uns heiter entgegen, ein junges,
liebliches Maͤdchen von ungefaͤhr vierzehn Jahren
ſaß an einem ſchoͤnen Wiener Fluͤgel, und der
aͤltere der kleinen Rangen zog mich ohne weitere
Umſtaͤnde nach dem Inſtrumente hin, und fragte
den laͤchlenden Vater, ob ich der neue Oncle ſei.
Aber Maiberg machte mich von den Kindern los,
und ſtellte mich als einen neuen Hausfreund
ſeiner in's Zimmer tretenden Gemahlin vor, deren
einfache Weiſe mich bezauberte, ſo daß ich die
Schnelligkeit nicht begriff, mit der mir die Zeit
entſchwand.

Nach Tiſche that Maiberg noch einige Fragen
an mich im Betreff meiner Rechtsangelegenheit,
ſchrieb Einiges auf, und fragte dann ſchnell, ob
ich muſikaliſch ſei. Ich konnte es nicht laͤugnen,
und mußte mich an den Fluͤgel ſetzen. Als ich
das Spiel geendigt hatte, dem eine tiefe innere
Wehmuth eine beſondere Richtung gegeben haben
mogte, ſchuͤttelte mir der ſonderbare Mann die
Hand, und meinte, ich muͤſſe ihm ſchon wegen
meines muſikaliſchen Talents noch einige Tage
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[120/0126] Familie fuͤhrte, ſagte er halb leiſe: „Nun von keinem Geſchaͤft mehr!“ — Ein Paar muntere Knaben ſprangen uns heiter entgegen, ein junges, liebliches Maͤdchen von ungefaͤhr vierzehn Jahren ſaß an einem ſchoͤnen Wiener Fluͤgel, und der aͤltere der kleinen Rangen zog mich ohne weitere Umſtaͤnde nach dem Inſtrumente hin, und fragte den laͤchlenden Vater, ob ich der neue Oncle ſei. Aber Maiberg machte mich von den Kindern los, und ſtellte mich als einen neuen Hausfreund ſeiner in's Zimmer tretenden Gemahlin vor, deren einfache Weiſe mich bezauberte, ſo daß ich die Schnelligkeit nicht begriff, mit der mir die Zeit entſchwand. Nach Tiſche that Maiberg noch einige Fragen an mich im Betreff meiner Rechtsangelegenheit, ſchrieb Einiges auf, und fragte dann ſchnell, ob ich muſikaliſch ſei. Ich konnte es nicht laͤugnen, und mußte mich an den Fluͤgel ſetzen. Als ich das Spiel geendigt hatte, dem eine tiefe innere Wehmuth eine beſondere Richtung gegeben haben mogte, ſchuͤttelte mir der ſonderbare Mann die Hand, und meinte, ich muͤſſe ihm ſchon wegen meines muſikaliſchen Talents noch einige Tage ſchenken.

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Zitationshilfe: Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/clauren_liebe_1827/126>, abgerufen am 04.12.2024.