Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827.er ihn segnen wollte. Noch ein langer Athemzug, Blauensteins Schmerz war seinem unersetz¬ Als die Tage der ersten betäubenden Trauer er ihn ſegnen wollte. Noch ein langer Athemzug, Blauenſteins Schmerz war ſeinem unerſetz¬ Als die Tage der erſten betaͤubenden Trauer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0115" n="109"/> er ihn ſegnen wollte. Noch ein langer Athemzug,<lb/> und er hatte vollendet! —</p><lb/> <p>Blauenſteins Schmerz war ſeinem unerſetz¬<lb/> lichen Verluſte gleich. In der ganzen Reſidenz<lb/> galt der Generalmajor v. Blauenſtein fuͤr den<lb/> vortrefflichſten Mann, und ſein fruͤher Hintritt<lb/> verbreitete eine allgemeine Trauer. Sein nieder¬<lb/> gebeugter Sohn ſchlich umher wie ein Schatten, er<lb/> war ein ganz anderer geworden, und ſeine Bruſt<lb/> ergriff die Gewalt eines unendlichen Wehes!</p><lb/> <p>Als die Tage der erſten betaͤubenden Trauer<lb/> voruͤber waren, erinnerte der Secretair Blum den<lb/> jungen Erben, daß ſein Vater kurz vor ſeinem<lb/> Tode einen letzten Willen errichtet habe, deſſen<lb/> genauere Kenntniß vielleicht jetzt von Wichtigkeit<lb/> ſei. Blauenſtein uͤberließ das Weitere jedoch der<lb/> Juſtiz, und war zunaͤchſt beſchaͤftigt, die hinter¬<lb/> laſſenen Papiere ſeines geliebten Vaters zu ordnen,<lb/> und Troſt aus ihnen zu ſchoͤpfen. In dem<lb/> Schreibepulte des Seligen fanden ſich eine Menge<lb/> Briefſchaften, die eine Periode aus ſeinem Leben<lb/> betrafen, welche dem Sohne gaͤnzlich unbekannt<lb/> geblieben war. Indeß fehlte es ihm doch noch<lb/> ſehr an den naͤhern Aufſchluͤſſen; ein kleines<lb/> Miniaturbild, reich mit Brillanten eingefaßt, und<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [109/0115]
er ihn ſegnen wollte. Noch ein langer Athemzug,
und er hatte vollendet! —
Blauenſteins Schmerz war ſeinem unerſetz¬
lichen Verluſte gleich. In der ganzen Reſidenz
galt der Generalmajor v. Blauenſtein fuͤr den
vortrefflichſten Mann, und ſein fruͤher Hintritt
verbreitete eine allgemeine Trauer. Sein nieder¬
gebeugter Sohn ſchlich umher wie ein Schatten, er
war ein ganz anderer geworden, und ſeine Bruſt
ergriff die Gewalt eines unendlichen Wehes!
Als die Tage der erſten betaͤubenden Trauer
voruͤber waren, erinnerte der Secretair Blum den
jungen Erben, daß ſein Vater kurz vor ſeinem
Tode einen letzten Willen errichtet habe, deſſen
genauere Kenntniß vielleicht jetzt von Wichtigkeit
ſei. Blauenſtein uͤberließ das Weitere jedoch der
Juſtiz, und war zunaͤchſt beſchaͤftigt, die hinter¬
laſſenen Papiere ſeines geliebten Vaters zu ordnen,
und Troſt aus ihnen zu ſchoͤpfen. In dem
Schreibepulte des Seligen fanden ſich eine Menge
Briefſchaften, die eine Periode aus ſeinem Leben
betrafen, welche dem Sohne gaͤnzlich unbekannt
geblieben war. Indeß fehlte es ihm doch noch
ſehr an den naͤhern Aufſchluͤſſen; ein kleines
Miniaturbild, reich mit Brillanten eingefaßt, und
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