Clauren, Heinrich: Liebe und Irrthum. Nordhausen, 1827."mir fiel Euer Benehmen gestern auf. Der "Sie mögen in der That ein guter Beobachter "Was für eine Nothwendigkeit, was für Ver¬ "Lassen Sie uns hiervon schweigen!" ent¬ „mir fiel Euer Benehmen geſtern auf. Der „Sie moͤgen in der That ein guter Beobachter „Was fuͤr eine Nothwendigkeit, was fuͤr Ver¬ „Laſſen Sie uns hiervon ſchweigen!“ ent¬ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="102"/> „mir fiel Euer Benehmen geſtern auf. Der<lb/> junge intereſſante Baron Blauenſtein zeigte eine<lb/> ungewoͤhnliche Aufmerkſamkeit fuͤr Tina, und ſie<lb/> ſelbſt war ganz Ohr bei ſeiner Unterhaltung, —<lb/> ſagen Sie, Vetter, ſind Sie eiferſuͤchtig?“</p><lb/> <p>„Sie moͤgen in der That ein guter Beobachter<lb/> ſein,“ ſagte Staunitz ruhig, und ſchien ſich inner¬<lb/> lich zu erholen, „aber ſollte ich dem Engel nicht<lb/> trauen, dem mein Herz angehoͤrt? Gerade in<lb/> dem groͤßten Vertrauen liegt auch nach meiner<lb/> Anſicht die groͤßte Liebe! — Nein, mein beſter<lb/> Vetter, ſo ſehr ich Ihnen dankbar ſein muß, aber<lb/> hier ſind Sie im Irrthum! — Freilich koͤnnen<lb/> Verhaͤltniſſe eintreten, welche dieſe und jene Art<lb/> irgend eines auffallenden Benehmens motiviren,<lb/> und zugleich rechtfertigen; aber es bleibt eine<lb/> andere Frage, ob man in ſolchen Umſtaͤnden<lb/> ſtrafbar handelt, wenn die innere und aͤußere<lb/> Nothwendigkeit gebot!“</p><lb/> <p>„Was fuͤr eine Nothwendigkeit, was fuͤr Ver¬<lb/> haͤltniſſe?“ fragte Heinrich raſch und neugierig.</p><lb/> <p>„Laſſen Sie uns hiervon ſchweigen!“ ent¬<lb/> gegnete Staunitz, und erhob ſich von dem weichen<lb/> Moosſitze, auf welchen er ſich neben Oncle<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [102/0108]
„mir fiel Euer Benehmen geſtern auf. Der
junge intereſſante Baron Blauenſtein zeigte eine
ungewoͤhnliche Aufmerkſamkeit fuͤr Tina, und ſie
ſelbſt war ganz Ohr bei ſeiner Unterhaltung, —
ſagen Sie, Vetter, ſind Sie eiferſuͤchtig?“
„Sie moͤgen in der That ein guter Beobachter
ſein,“ ſagte Staunitz ruhig, und ſchien ſich inner¬
lich zu erholen, „aber ſollte ich dem Engel nicht
trauen, dem mein Herz angehoͤrt? Gerade in
dem groͤßten Vertrauen liegt auch nach meiner
Anſicht die groͤßte Liebe! — Nein, mein beſter
Vetter, ſo ſehr ich Ihnen dankbar ſein muß, aber
hier ſind Sie im Irrthum! — Freilich koͤnnen
Verhaͤltniſſe eintreten, welche dieſe und jene Art
irgend eines auffallenden Benehmens motiviren,
und zugleich rechtfertigen; aber es bleibt eine
andere Frage, ob man in ſolchen Umſtaͤnden
ſtrafbar handelt, wenn die innere und aͤußere
Nothwendigkeit gebot!“
„Was fuͤr eine Nothwendigkeit, was fuͤr Ver¬
haͤltniſſe?“ fragte Heinrich raſch und neugierig.
„Laſſen Sie uns hiervon ſchweigen!“ ent¬
gegnete Staunitz, und erhob ſich von dem weichen
Moosſitze, auf welchen er ſich neben Oncle
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