Schattenseite hin zu sehen. Die Hälfte der Frucht auf der Sonnenseite ist mit einem schönen dunklen Carmosin- roth überzogen und gestreift, das sich auf den Seiten hellroth schattiret, und das übrige Gelbe ist mit rothen Streifen bemahlt, und mit weißgrauen Punkten besetzt. Auch siehet man öfters Warzen und Baumflecken auf derselben. Das Fleisch ist mild, etwas grobkörnig, saftig und von trefflichem Himbeerengeschmack. Der Apfel reift im December und hält sich bis Pfingsten.
Der Baum ist fast jährlich tragbar, macht aber ein unansehnliches Gewächs, und hängt seine Aeste sehr; zum Spalier taugt er besser. Seine Sommertriebe sind dunkelbraun, wollig, weißlich punktirt; die Augen platt und vest aufliegend, und haben kleine Augenträger. Das Blatt ist länglich, wellenförmig mit einer kur- zen Spitze, aber am Blattstiel verlängert spitz, und ist nicht scharf gezähnt.
19. Der Türken-Calvill. Fig. 19.
Dieser ist die größte Frucht unter allen Calvillen; jedoch hauptsächlich nur für die Oekonomie. Er ist hoch- gebauet und siehet fast walzenförmig aus, läuft aber stumpf zugespitzt gegen die Blume hin. Seine Höhe ist 31/2 Zoll und seine Breite 3 Zoll 4 Linien. Die Blume sitzt tief in Beulen eingezwängt, welche in breiten Er- höhungen über die Frucht bis zur Stielwölbung hinlau- fen. Der Stiel ist dick und sehr kurz, und stehet in einer tiefen, doch durch die Unebenheiten der Rippen engen Höhle. -- Die Schale ist bey der Reife schön
I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 3.
Schattenſeite hin zu ſehen. Die Hälfte der Frucht auf der Sonnenſeite iſt mit einem ſchönen dunklen Carmoſin- roth überzogen und geſtreift, das ſich auf den Seiten hellroth ſchattiret, und das übrige Gelbe iſt mit rothen Streifen bemahlt, und mit weißgrauen Punkten beſetzt. Auch ſiehet man öfters Warzen und Baumflecken auf derſelben. Das Fleiſch iſt mild, etwas grobkörnig, ſaftig und von trefflichem Himbeerengeſchmack. Der Apfel reift im December und hält ſich bis Pfingſten.
Der Baum iſt faſt jährlich tragbar, macht aber ein unanſehnliches Gewächs, und hängt ſeine Aeſte ſehr; zum Spalier taugt er beſſer. Seine Sommertriebe ſind dunkelbraun, wollig, weißlich punktirt; die Augen platt und veſt aufliegend, und haben kleine Augenträger. Das Blatt iſt länglich, wellenförmig mit einer kur- zen Spitze, aber am Blattſtiel verlängert ſpitz, und iſt nicht ſcharf gezähnt.
19. Der Türken-Calvill. Fig. 19.
Dieſer iſt die größte Frucht unter allen Calvillen; jedoch hauptſächlich nur für die Oekonomie. Er iſt hoch- gebauet und ſiehet faſt walzenförmig aus, läuft aber ſtumpf zugeſpitzt gegen die Blume hin. Seine Höhe iſt 3½ Zoll und ſeine Breite 3 Zoll 4 Linien. Die Blume ſitzt tief in Beulen eingezwängt, welche in breiten Er- höhungen über die Frucht bis zur Stielwölbung hinlau- fen. Der Stiel iſt dick und ſehr kurz, und ſtehet in einer tiefen, doch durch die Unebenheiten der Rippen engen Höhle. — Die Schale iſt bey der Reife ſchön
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I. Claſſe, I. Ordnung. Taf. 3.
Schattenſeite hin zu ſehen. Die Hälfte der Frucht auf
der Sonnenſeite iſt mit einem ſchönen dunklen Carmoſin-
roth überzogen und geſtreift, das ſich auf den Seiten
hellroth ſchattiret, und das übrige Gelbe iſt mit rothen
Streifen bemahlt, und mit weißgrauen Punkten beſetzt.
Auch ſiehet man öfters Warzen und Baumflecken auf
derſelben. Das Fleiſch iſt mild, etwas grobkörnig,
ſaftig und von trefflichem Himbeerengeſchmack. Der
Apfel reift im December und hält ſich bis Pfingſten.
Der Baum iſt faſt jährlich tragbar, macht aber
ein unanſehnliches Gewächs, und hängt ſeine Aeſte ſehr;
zum Spalier taugt er beſſer. Seine Sommertriebe
ſind dunkelbraun, wollig, weißlich punktirt; die Augen
platt und veſt aufliegend, und haben kleine Augenträger.
Das Blatt iſt länglich, wellenförmig mit einer kur-
zen Spitze, aber am Blattſtiel verlängert ſpitz, und iſt
nicht ſcharf gezähnt.
19. Der Türken-Calvill. Fig. 19.
Dieſer iſt die größte Frucht unter allen Calvillen;
jedoch hauptſächlich nur für die Oekonomie. Er iſt hoch-
gebauet und ſiehet faſt walzenförmig aus, läuft aber
ſtumpf zugeſpitzt gegen die Blume hin. Seine Höhe iſt
3½ Zoll und ſeine Breite 3 Zoll 4 Linien. Die Blume
ſitzt tief in Beulen eingezwängt, welche in breiten Er-
höhungen über die Frucht bis zur Stielwölbung hinlau-
fen. Der Stiel iſt dick und ſehr kurz, und ſtehet in
einer tiefen, doch durch die Unebenheiten der Rippen
engen Höhle. — Die Schale iſt bey der Reife ſchön
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/80>, abgerufen am 24.11.2024.
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