siehet. In ihrer gewöhnlichen Vollkommenheit mißt sie in der Höhe 21/2 Zoll und in der Breite 23/4 Zoll. Diese ihre gröste Breite hat sie unten bey dem Stiel, und nimmt gegen die Blume gar unmerklich ab. Die Blu- me stehet in einer tiefen und schüsselförmigen, weiten Einsenkung, und an statt der Blumenblätter oder Kelch- ausschnitte bey Aepfel und Birnen hat sie 5 grüne, schmale und scharf gezähnte Blättchen, die im Liegen braun werden. Sie hat fast gar keinen Stiel und keine Stielhöhle, sondern ist unten ganz platt und scheint unmittelbar am Zweige angewachsen zu seyn, von wel- chem nur ein kleiner Butzen in der Frucht selbst steckt, durch welchen sie den Zufluß der Säfte aus dem Holz erhält. Auf der Fläche ihrer Rundung hat sie flache, rippenartige Erhöhungen, die aber meist nicht beträcht- lich sind. -- Ihre Schale ist bey der Reife gelb im höchsten Grade, und zwar durchaus gleich gelb, und ist dieselbe mit einer zarten Wolle dichte allenthalben über- zogen. -- Ihr äußerlicher Geruch ist durchdringend und angenehm, und eben den Parfüm behält auch das Fleisch, das gelb, vest und steinigt ist, und sehr trocken zu seyn scheint. Aber wenn es zu Gewinnung des Safts gerieben wird, so zeigt sich eine große Saftmenge. Das Kernhaus hat große Kammern, deren Wände nicht so pe[r]gamentartig sind, wie bey Aepfel und Birnen, sondern fleischiger, und enthalten oft eine große Menge Kerne, oft über 20, die unförmlich sind: und bisweilen sind gar keine tauglich. Die Kerne haben bekanntlich einen starken Schleim um sich, der für verbrannte G[lie]- der etc. sehr dienlich ist. -- Die Früchte können zu ihrer
Quitten. Taf. 24.
ſiehet. In ihrer gewöhnlichen Vollkommenheit mißt ſie in der Höhe 2½ Zoll und in der Breite 2¾ Zoll. Dieſe ihre gröſte Breite hat ſie unten bey dem Stiel, und nimmt gegen die Blume gar unmerklich ab. Die Blu- me ſtehet in einer tiefen und ſchüſſelförmigen, weiten Einſenkung, und an ſtatt der Blumenblätter oder Kelch- ausſchnitte bey Aepfel und Birnen hat ſie 5 grüne, ſchmale und ſcharf gezähnte Blättchen, die im Liegen braun werden. Sie hat faſt gar keinen Stiel und keine Stielhöhle, ſondern iſt unten ganz platt und ſcheint unmittelbar am Zweige angewachſen zu ſeyn, von wel- chem nur ein kleiner Butzen in der Frucht ſelbſt ſteckt, durch welchen ſie den Zufluß der Säfte aus dem Holz erhält. Auf der Fläche ihrer Rundung hat ſie flache, rippenartige Erhöhungen, die aber meiſt nicht beträcht- lich ſind. — Ihre Schale iſt bey der Reife gelb im höchſten Grade, und zwar durchaus gleich gelb, und iſt dieſelbe mit einer zarten Wolle dichte allenthalben über- zogen. — Ihr äußerlicher Geruch iſt durchdringend und angenehm, und eben den Parfüm behält auch das Fleiſch, das gelb, veſt und ſteinigt iſt, und ſehr trocken zu ſeyn ſcheint. Aber wenn es zu Gewinnung des Safts gerieben wird, ſo zeigt ſich eine große Saftmenge. Das Kernhaus hat große Kammern, deren Wände nicht ſo pe[r]gamentartig ſind, wie bey Aepfel und Birnen, ſondern fleiſchiger, und enthalten oft eine große Menge Kerne, oft über 20, die unförmlich ſind: und bisweilen ſind gar keine tauglich. Die Kerne haben bekanntlich einen ſtarken Schleim um ſich, der für verbrannte G[lie]- der ꝛc. ſehr dienlich iſt. — Die Früchte können zu ihrer
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0682"n="634"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#g">Quitten</hi>. Taf. 24.</fw><lb/>ſiehet. In ihrer gewöhnlichen Vollkommenheit mißt ſie<lb/>
in der Höhe 2½ Zoll und in der Breite 2¾ Zoll. Dieſe<lb/>
ihre gröſte Breite hat ſie unten bey dem Stiel, und<lb/>
nimmt gegen die Blume gar unmerklich ab. Die <hirendition="#g">Blu</hi>-<lb/><hirendition="#g">me</hi>ſtehet in einer tiefen und ſchüſſelförmigen, weiten<lb/>
Einſenkung, und an ſtatt der Blumenblätter oder Kelch-<lb/>
ausſchnitte bey Aepfel und Birnen hat ſie 5 grüne,<lb/>ſchmale und ſcharf gezähnte Blättchen, die im Liegen<lb/>
braun werden. Sie hat faſt gar keinen <hirendition="#g">Stiel</hi> und<lb/>
keine Stielhöhle, ſondern iſt unten ganz platt und ſcheint<lb/>
unmittelbar am Zweige angewachſen zu ſeyn, von wel-<lb/>
chem nur ein kleiner Butzen in der Frucht ſelbſt ſteckt,<lb/>
durch welchen ſie den Zufluß der Säfte aus dem Holz<lb/>
erhält. Auf der Fläche ihrer Rundung hat ſie flache,<lb/>
rippenartige Erhöhungen, die aber meiſt nicht beträcht-<lb/>
lich ſind. — Ihre <hirendition="#g">Schale</hi> iſt bey der Reife gelb im<lb/>
höchſten Grade, und zwar durchaus gleich gelb, und iſt<lb/>
dieſelbe mit einer zarten Wolle dichte allenthalben über-<lb/>
zogen. — Ihr äußerlicher <hirendition="#g">Geruch</hi> iſt durchdringend<lb/>
und angenehm, und eben den Parfüm behält auch das<lb/><hirendition="#g">Fleiſch</hi>, das gelb, veſt und ſteinigt iſt, und ſehr trocken<lb/>
zu ſeyn ſcheint. Aber wenn es zu Gewinnung des Safts<lb/>
gerieben wird, ſo zeigt ſich eine große Saftmenge. Das<lb/><hirendition="#g">Kernhaus</hi> hat große Kammern, deren Wände nicht<lb/>ſo pe<supplied>r</supplied>gamentartig ſind, wie bey Aepfel und Birnen,<lb/>ſondern fleiſchiger, und enthalten oft eine große Menge<lb/>
Kerne, oft über 20, die unförmlich ſind: und bisweilen<lb/>ſind gar keine tauglich. Die Kerne haben bekanntlich<lb/>
einen ſtarken Schleim um ſich, der für verbrannte G<supplied>lie</supplied>-<lb/>
der ꝛc. ſehr dienlich iſt. — Die Früchte können zu ihrer<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[634/0682]
Quitten. Taf. 24.
ſiehet. In ihrer gewöhnlichen Vollkommenheit mißt ſie
in der Höhe 2½ Zoll und in der Breite 2¾ Zoll. Dieſe
ihre gröſte Breite hat ſie unten bey dem Stiel, und
nimmt gegen die Blume gar unmerklich ab. Die Blu-
me ſtehet in einer tiefen und ſchüſſelförmigen, weiten
Einſenkung, und an ſtatt der Blumenblätter oder Kelch-
ausſchnitte bey Aepfel und Birnen hat ſie 5 grüne,
ſchmale und ſcharf gezähnte Blättchen, die im Liegen
braun werden. Sie hat faſt gar keinen Stiel und
keine Stielhöhle, ſondern iſt unten ganz platt und ſcheint
unmittelbar am Zweige angewachſen zu ſeyn, von wel-
chem nur ein kleiner Butzen in der Frucht ſelbſt ſteckt,
durch welchen ſie den Zufluß der Säfte aus dem Holz
erhält. Auf der Fläche ihrer Rundung hat ſie flache,
rippenartige Erhöhungen, die aber meiſt nicht beträcht-
lich ſind. — Ihre Schale iſt bey der Reife gelb im
höchſten Grade, und zwar durchaus gleich gelb, und iſt
dieſelbe mit einer zarten Wolle dichte allenthalben über-
zogen. — Ihr äußerlicher Geruch iſt durchdringend
und angenehm, und eben den Parfüm behält auch das
Fleiſch, das gelb, veſt und ſteinigt iſt, und ſehr trocken
zu ſeyn ſcheint. Aber wenn es zu Gewinnung des Safts
gerieben wird, ſo zeigt ſich eine große Saftmenge. Das
Kernhaus hat große Kammern, deren Wände nicht
ſo pergamentartig ſind, wie bey Aepfel und Birnen,
ſondern fleiſchiger, und enthalten oft eine große Menge
Kerne, oft über 20, die unförmlich ſind: und bisweilen
ſind gar keine tauglich. Die Kerne haben bekanntlich
einen ſtarken Schleim um ſich, der für verbrannte Glie-
der ꝛc. ſehr dienlich iſt. — Die Früchte können zu ihrer
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 634. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/682>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.