138. Die vergoldete Junker Hansenbirne. Messire Jean d'ore. Fig. 138.
Eine große, schöne und sehr gute Herbstfrucht, von rundlicher, kreiselförmiger Gestalt, 23/4 Zoll dick und 2 Linien weniger hoch. Die gröste Wölbung ist weniges über der Hälfte der Länge, und rundet sich kurz gegen die Blume zu, für welche sie aber eine kleine Fläche lässet, darinnen dieselbe ziemlich tief sitzet. Nach dem Stiele gehet zwar die abnehmende Wölbung fort, macht aber zuletzt eine ganz kurze Spitze, die fast gar keine Spitze zu nennen ist, und worinnen der Zoll lange, starke Stiel in einer etwas ausgeschweiften Vertiefung sitzet, und von den Fleischanwüchsen allermeist schief gebeuget wird. -- Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe, ist aber aller- meist mit einem bräunlichen, feinen, doch etwas rau an- zufühlendem Roste, der mattgearbeitetem Golde gleichet, überzogen, daß die Grundfarbe nur Fleckenweis durch- scheinet. Von Puncten kann man daher wenig entdecken. Das Fleisch ist hellweiß, brüchig, um das Kernhaus sandig, sehr saftig, und von einem erhabenen, vortreff- lichen Geschmack, und einem eigenen, angenehmen Par- füm. -- Die Frucht reift in der zweiten Hälfte Octo- bers, und hält sich 14 Tage.
Der Baum wird fruchtbar, wächst stark, und macht viele Aeste. Seine Sommertriebe sind stark, kurz, von Farbe grau, mit einem Silberhäutchen über- zogen, und mit vielen langen Puncten bestreuet: die Augen sind kurz, breit, spitzig, wenig abstehend, und haben breite Augenträger. Das Blatt ist groß, ey- förmig, unter sich gebogen, sehr dunkelgrün, stumpfspitz gezähnt.
IV. Cl. II. Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21.
138. Die vergoldete Junker Hanſenbirne. Messire Jean d'oré. Fig. 138.
Eine große, ſchöne und ſehr gute Herbſtfrucht, von rundlicher, kreiſelförmiger Geſtalt, 2¾ Zoll dick und 2 Linien weniger hoch. Die gröſte Wölbung iſt weniges über der Hälfte der Länge, und rundet ſich kurz gegen die Blume zu, für welche ſie aber eine kleine Fläche läſſet, darinnen dieſelbe ziemlich tief ſitzet. Nach dem Stiele gehet zwar die abnehmende Wölbung fort, macht aber zuletzt eine ganz kurze Spitze, die faſt gar keine Spitze zu nennen iſt, und worinnen der Zoll lange, ſtarke Stiel in einer etwas ausgeſchweiften Vertiefung ſitzet, und von den Fleiſchanwüchſen allermeiſt ſchief gebeuget wird. — Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe, iſt aber aller- meiſt mit einem bräunlichen, feinen, doch etwas rau an- zufühlendem Roſte, der mattgearbeitetem Golde gleichet, überzogen, daß die Grundfarbe nur Fleckenweis durch- ſcheinet. Von Puncten kann man daher wenig entdecken. Das Fleiſch iſt hellweiß, brüchig, um das Kernhaus ſandig, ſehr ſaftig, und von einem erhabenen, vortreff- lichen Geſchmack, und einem eigenen, angenehmen Par- füm. — Die Frucht reift in der zweiten Hälfte Octo- bers, und hält ſich 14 Tage.
Der Baum wird fruchtbar, wächſt ſtark, und macht viele Aeſte. Seine Sommertriebe ſind ſtark, kurz, von Farbe grau, mit einem Silberhäutchen über- zogen, und mit vielen langen Puncten beſtreuet: die Augen ſind kurz, breit, ſpitzig, wenig abſtehend, und haben breite Augenträger. Das Blatt iſt groß, ey- förmig, unter ſich gebogen, ſehr dunkelgrün, ſtumpfſpitz gezähnt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0602"n="554"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">IV</hi>. Cl. <hirendition="#aq">II</hi>. Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21.</fw><lb/><divn="6"><head>138. <hirendition="#g">Die vergoldete Junker Hanſenbirne</hi>.<lb/><hirendition="#aq">Messire Jean d'oré.</hi> Fig. 138.</head><lb/><p>Eine große, ſchöne und ſehr gute Herbſtfrucht, von<lb/>
rundlicher, kreiſelförmiger Geſtalt, 2¾ Zoll dick und<lb/>
2 Linien weniger hoch. Die gröſte Wölbung iſt weniges<lb/>
über der Hälfte der Länge, und rundet ſich kurz gegen die<lb/><hirendition="#g">Blume</hi> zu, für welche ſie aber eine kleine Fläche läſſet,<lb/>
darinnen dieſelbe ziemlich tief ſitzet. Nach dem Stiele<lb/>
gehet zwar die abnehmende Wölbung fort, macht aber<lb/>
zuletzt eine ganz kurze Spitze, die faſt gar keine Spitze<lb/>
zu nennen iſt, und worinnen der Zoll lange, ſtarke <hirendition="#g">Stiel</hi><lb/>
in einer etwas ausgeſchweiften Vertiefung ſitzet, und von<lb/>
den Fleiſchanwüchſen allermeiſt ſchief gebeuget wird. —<lb/>
Die <hirendition="#g">Schale</hi> hat eine gelbe Grundfarbe, iſt aber aller-<lb/>
meiſt mit einem bräunlichen, feinen, doch etwas rau an-<lb/>
zufühlendem Roſte, der mattgearbeitetem Golde gleichet,<lb/>
überzogen, daß die Grundfarbe nur Fleckenweis durch-<lb/>ſcheinet. Von Puncten kann man daher wenig entdecken.<lb/>
Das <hirendition="#g">Fleiſch</hi> iſt hellweiß, brüchig, um das Kernhaus<lb/>ſandig, ſehr ſaftig, und von einem erhabenen, vortreff-<lb/>
lichen Geſchmack, und einem eigenen, angenehmen Par-<lb/>
füm. — Die Frucht <hirendition="#g">reift</hi> in der zweiten Hälfte Octo-<lb/>
bers, und hält ſich 14 Tage.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Baum</hi> wird fruchtbar, wächſt ſtark, und<lb/>
macht viele Aeſte. Seine <hirendition="#g">Sommertriebe</hi>ſind ſtark,<lb/>
kurz, von Farbe grau, mit einem Silberhäutchen über-<lb/>
zogen, und mit vielen langen Puncten beſtreuet: die<lb/><hirendition="#g">Augen</hi>ſind kurz, breit, ſpitzig, wenig abſtehend, und<lb/>
haben breite Augenträger. Das <hirendition="#g">Blatt</hi> iſt groß, ey-<lb/>
förmig, unter ſich gebogen, ſehr dunkelgrün, ſtumpfſpitz<lb/>
gezähnt.</p></div><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[554/0602]
IV. Cl. II. Ordn. Hartbrüchige Birnen. Taf. 21.
138. Die vergoldete Junker Hanſenbirne.
Messire Jean d'oré. Fig. 138.
Eine große, ſchöne und ſehr gute Herbſtfrucht, von
rundlicher, kreiſelförmiger Geſtalt, 2¾ Zoll dick und
2 Linien weniger hoch. Die gröſte Wölbung iſt weniges
über der Hälfte der Länge, und rundet ſich kurz gegen die
Blume zu, für welche ſie aber eine kleine Fläche läſſet,
darinnen dieſelbe ziemlich tief ſitzet. Nach dem Stiele
gehet zwar die abnehmende Wölbung fort, macht aber
zuletzt eine ganz kurze Spitze, die faſt gar keine Spitze
zu nennen iſt, und worinnen der Zoll lange, ſtarke Stiel
in einer etwas ausgeſchweiften Vertiefung ſitzet, und von
den Fleiſchanwüchſen allermeiſt ſchief gebeuget wird. —
Die Schale hat eine gelbe Grundfarbe, iſt aber aller-
meiſt mit einem bräunlichen, feinen, doch etwas rau an-
zufühlendem Roſte, der mattgearbeitetem Golde gleichet,
überzogen, daß die Grundfarbe nur Fleckenweis durch-
ſcheinet. Von Puncten kann man daher wenig entdecken.
Das Fleiſch iſt hellweiß, brüchig, um das Kernhaus
ſandig, ſehr ſaftig, und von einem erhabenen, vortreff-
lichen Geſchmack, und einem eigenen, angenehmen Par-
füm. — Die Frucht reift in der zweiten Hälfte Octo-
bers, und hält ſich 14 Tage.
Der Baum wird fruchtbar, wächſt ſtark, und
macht viele Aeſte. Seine Sommertriebe ſind ſtark,
kurz, von Farbe grau, mit einem Silberhäutchen über-
zogen, und mit vielen langen Puncten beſtreuet: die
Augen ſind kurz, breit, ſpitzig, wenig abſtehend, und
haben breite Augenträger. Das Blatt iſt groß, ey-
förmig, unter ſich gebogen, ſehr dunkelgrün, ſtumpfſpitz
gezähnt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 554. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/602>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.