sie kaum merklich etwas weniges ab, und rundet sich um denselben bey, doch macht sie dem Stiel, der ge- gen anderthalb Zoll lang ist und gerade aus stehet, eine kleine Höhle. Die Blume, welche die Blättchen grün behält, stehet in einiger Einsenkung in kleinen Höckern, die aber die Rundung der Frucht nicht beeinträchtigen. -- Die Schale ist weißgelb, auf der Sonnenseite schön roth, übrigens mit grauen feinen Puncten besetzt, und nicht selten hat sie auch große, röthlichgraue, raue Flek- ken. -- Das Fleisch ist weiß, voll süßen Safts, sehr zart und fast butterhaft, und hat einen angenehmen Ge- schmack und bey guten Jahren einen feinen, rosenartigen Parfüm. -- Die Frucht zeitiget bisweilen noch Ende Augusts, meist nach Anfang Septembers, und hält sich ziemlich.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht schlan- ke, wenig punctirte, an jedem Auge gebogene, hell- braunröthliche und auf der Schattenseite bräunlichgrüne Sommertriebe: dicke, spitzige, braune und wenig abstehende Augen, mit vorstehenden starken Augenträ- gern, und mittelmäßig große, rinnenförmige, tief ge- zähnte, am Stiel abgerundete, hellgrüne Blätter.
71. Die rothe oder große Pfalzgräfin. Fig. 71.
Diese sowohl zum frischen Genuß recht delikate, als auch zu mancherlei ökonomischen Gebrauch sehr vortreff- liche Birn, ist eine teutsche Frucht, und wird in vielen Gegenden die Alantsbirne genannt. Sie wird zwar
A. Sommerbirnen. Taf. 18.
ſie kaum merklich etwas weniges ab, und rundet ſich um denſelben bey, doch macht ſie dem Stiel, der ge- gen anderthalb Zoll lang iſt und gerade aus ſtehet, eine kleine Höhle. Die Blume, welche die Blättchen grün behält, ſtehet in einiger Einſenkung in kleinen Höckern, die aber die Rundung der Frucht nicht beeinträchtigen. — Die Schale iſt weißgelb, auf der Sonnenſeite ſchön roth, übrigens mit grauen feinen Puncten beſetzt, und nicht ſelten hat ſie auch große, röthlichgraue, raue Flek- ken. — Das Fleiſch iſt weiß, voll ſüßen Safts, ſehr zart und faſt butterhaft, und hat einen angenehmen Ge- ſchmack und bey guten Jahren einen feinen, roſenartigen Parfüm. — Die Frucht zeitiget bisweilen noch Ende Auguſts, meiſt nach Anfang Septembers, und hält ſich ziemlich.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht ſchlan- ke, wenig punctirte, an jedem Auge gebogene, hell- braunröthliche und auf der Schattenſeite bräunlichgrüne Sommertriebe: dicke, ſpitzige, braune und wenig abſtehende Augen, mit vorſtehenden ſtarken Augenträ- gern, und mittelmäßig große, rinnenförmige, tief ge- zähnte, am Stiel abgerundete, hellgrüne Blätter.
71. Die rothe oder große Pfalzgräfin. Fig. 71.
Dieſe ſowohl zum friſchen Genuß recht delikate, als auch zu mancherlei ökonomiſchen Gebrauch ſehr vortreff- liche Birn, iſt eine teutſche Frucht, und wird in vielen Gegenden die Alantsbirne genannt. Sie wird zwar
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A. Sommerbirnen. Taf. 18.
ſie kaum merklich etwas weniges ab, und rundet ſich
um denſelben bey, doch macht ſie dem Stiel, der ge-
gen anderthalb Zoll lang iſt und gerade aus ſtehet, eine
kleine Höhle. Die Blume, welche die Blättchen grün
behält, ſtehet in einiger Einſenkung in kleinen Höckern,
die aber die Rundung der Frucht nicht beeinträchtigen. —
Die Schale iſt weißgelb, auf der Sonnenſeite ſchön
roth, übrigens mit grauen feinen Puncten beſetzt, und
nicht ſelten hat ſie auch große, röthlichgraue, raue Flek-
ken. — Das Fleiſch iſt weiß, voll ſüßen Safts, ſehr
zart und faſt butterhaft, und hat einen angenehmen Ge-
ſchmack und bey guten Jahren einen feinen, roſenartigen
Parfüm. — Die Frucht zeitiget bisweilen noch Ende
Auguſts, meiſt nach Anfang Septembers, und hält ſich
ziemlich.
Der Baum wird mittelmäßig groß: macht ſchlan-
ke, wenig punctirte, an jedem Auge gebogene, hell-
braunröthliche und auf der Schattenſeite bräunlichgrüne
Sommertriebe: dicke, ſpitzige, braune und wenig
abſtehende Augen, mit vorſtehenden ſtarken Augenträ-
gern, und mittelmäßig große, rinnenförmige, tief ge-
zähnte, am Stiel abgerundete, hellgrüne Blätter.
71. Die rothe oder große Pfalzgräfin.
Fig. 71.
Dieſe ſowohl zum friſchen Genuß recht delikate, als
auch zu mancherlei ökonomiſchen Gebrauch ſehr vortreff-
liche Birn, iſt eine teutſche Frucht, und wird in vielen
Gegenden die Alantsbirne genannt. Sie wird zwar
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/517>, abgerufen am 27.11.2024.
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