Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

B. Herbstbirnen. Taf. 16.
sich oft die Erhabenheiten deutlich. Der Stiel ist
kurz, und stehet in einer kleinen Höhle, die auch nicht
selten eine oder mehrere Fleischwulsten um sich hat. --
Die Schale, die sich zwar wegen den vielen grauen
Puncten etwas rau anfühlet, jedoch dünne und fein ist,
hat über und über eine grasgrüne Farbe, die nur bey
der vollen Zeitigung ins Gelblichte spielt. Roth nimmt
sie nie auf der Sonnenseite an: aber characteristisch ist
die Menge der starken grauen Puncte, womit die Frucht
ganz übersäet ist, die bisweilen als Flecken zusammen-
fließen, und besonders um die Blume einen Rostüberzug
bilden. -- Das Fleisch ist grünlichweiß, voll süßen
Saft und höchst schmelzend, aber, wie gesagt, ohne
Gewürzparfüm. Das Kernhaus ist geräumig und
hat vollkommene starke Kerne. -- Die Frucht reift
im letzten Drittel des Octobers, und hält sich bis Ende
Novembers.

Der Baum wird mittelmäßig groß, ob er gleich
in der Jugend lebhaft treibt, und macht eine pyramiden-
förmige, sehr fruchtbare Krone. Seine Aeste machen
so genannte Stacheln, oder vielmehr steife, stachel-
artige Fruchtspieße. Ueberhaupt hat der ganze Baum
das Ansehen eines Wildlings. Seine Sommertriebe
sind lang und fein, bräunlich, und grau punctirt. Das
Blatt ist länglich und sehr schmal, hat eine lanzet-
förmige Spitze, und siehet einem Weiden- oder Pfirschen-
Blatt ähnlich: ist hellgrün, glänzend, und mehr blos
gerändelt, als gezähnt. Das Aug ist braun, spitz
und hat flache Augenträger.

27

B. Herbſtbirnen. Taf. 16.
ſich oft die Erhabenheiten deutlich. Der Stiel iſt
kurz, und ſtehet in einer kleinen Höhle, die auch nicht
ſelten eine oder mehrere Fleiſchwulſten um ſich hat. —
Die Schale, die ſich zwar wegen den vielen grauen
Puncten etwas rau anfühlet, jedoch dünne und fein iſt,
hat über und über eine grasgrüne Farbe, die nur bey
der vollen Zeitigung ins Gelblichte ſpielt. Roth nimmt
ſie nie auf der Sonnenſeite an: aber characteriſtiſch iſt
die Menge der ſtarken grauen Puncte, womit die Frucht
ganz überſäet iſt, die bisweilen als Flecken zuſammen-
fließen, und beſonders um die Blume einen Roſtüberzug
bilden. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß, voll ſüßen
Saft und höchſt ſchmelzend, aber, wie geſagt, ohne
Gewürzparfüm. Das Kernhaus iſt geräumig und
hat vollkommene ſtarke Kerne. — Die Frucht reift
im letzten Drittel des Octobers, und hält ſich bis Ende
Novembers.

Der Baum wird mittelmäßig groß, ob er gleich
in der Jugend lebhaft treibt, und macht eine pyramiden-
förmige, ſehr fruchtbare Krone. Seine Aeſte machen
ſo genannte Stacheln, oder vielmehr ſteife, ſtachel-
artige Fruchtſpieße. Ueberhaupt hat der ganze Baum
das Anſehen eines Wildlings. Seine Sommertriebe
ſind lang und fein, bräunlich, und grau punctirt. Das
Blatt iſt länglich und ſehr ſchmal, hat eine lanzet-
förmige Spitze, und ſiehet einem Weiden- oder Pfirſchen-
Blatt ähnlich: iſt hellgrün, glänzend, und mehr blos
gerändelt, als gezähnt. Das Aug iſt braun, ſpitz
und hat flache Augenträger.

27
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0465" n="417"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">B</hi>. <hi rendition="#g">Herb&#x017F;tbirnen</hi>. Taf. 16.</fw><lb/>
&#x017F;ich oft die Erhabenheiten deutlich. Der <hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t<lb/>
kurz, und &#x017F;tehet in einer kleinen Höhle, die auch nicht<lb/>
&#x017F;elten eine oder mehrere Flei&#x017F;chwul&#x017F;ten um &#x017F;ich hat. &#x2014;<lb/>
Die <hi rendition="#g">Schale</hi>, die &#x017F;ich zwar wegen den vielen grauen<lb/>
Puncten etwas rau anfühlet, jedoch dünne und fein i&#x017F;t,<lb/>
hat über und über eine grasgrüne Farbe, die nur bey<lb/>
der vollen Zeitigung ins Gelblichte &#x017F;pielt. Roth nimmt<lb/>
&#x017F;ie nie auf der Sonnen&#x017F;eite an: aber characteri&#x017F;ti&#x017F;ch i&#x017F;t<lb/>
die Menge der &#x017F;tarken grauen Puncte, womit die Frucht<lb/>
ganz über&#x017F;äet i&#x017F;t, die bisweilen als Flecken zu&#x017F;ammen-<lb/>
fließen, und be&#x017F;onders um die Blume einen Ro&#x017F;tüberzug<lb/>
bilden. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t grünlichweiß, voll &#x017F;üßen<lb/>
Saft und höch&#x017F;t &#x017F;chmelzend, aber, wie ge&#x017F;agt, ohne<lb/>
Gewürzparfüm. Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> i&#x017F;t geräumig und<lb/>
hat vollkommene &#x017F;tarke Kerne. &#x2014; Die Frucht <hi rendition="#g">reift</hi><lb/>
im letzten Drittel des Octobers, und hält &#x017F;ich bis Ende<lb/>
Novembers.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wird mittelmäßig groß, ob er gleich<lb/>
in der Jugend lebhaft treibt, und macht eine pyramiden-<lb/>
förmige, &#x017F;ehr fruchtbare Krone. Seine Ae&#x017F;te machen<lb/>
&#x017F;o genannte <hi rendition="#g">Stacheln</hi>, oder vielmehr &#x017F;teife, &#x017F;tachel-<lb/>
artige Frucht&#x017F;pieße. Ueberhaupt hat der ganze Baum<lb/>
das An&#x017F;ehen eines Wildlings. Seine <hi rendition="#g">Sommertriebe</hi><lb/>
&#x017F;ind lang und fein, bräunlich, und grau punctirt. Das<lb/><hi rendition="#g">Blatt</hi> i&#x017F;t länglich und &#x017F;ehr &#x017F;chmal, hat eine lanzet-<lb/>
förmige Spitze, und &#x017F;iehet einem Weiden- oder Pfir&#x017F;chen-<lb/>
Blatt ähnlich: i&#x017F;t hellgrün, glänzend, und mehr blos<lb/>
gerändelt, als gezähnt. Das <hi rendition="#g">Aug</hi> i&#x017F;t braun, &#x017F;pitz<lb/>
und hat flache <hi rendition="#g">Augenträger</hi>.</p>
              </div><lb/>
              <fw place="bottom" type="sig">27</fw><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[417/0465] B. Herbſtbirnen. Taf. 16. ſich oft die Erhabenheiten deutlich. Der Stiel iſt kurz, und ſtehet in einer kleinen Höhle, die auch nicht ſelten eine oder mehrere Fleiſchwulſten um ſich hat. — Die Schale, die ſich zwar wegen den vielen grauen Puncten etwas rau anfühlet, jedoch dünne und fein iſt, hat über und über eine grasgrüne Farbe, die nur bey der vollen Zeitigung ins Gelblichte ſpielt. Roth nimmt ſie nie auf der Sonnenſeite an: aber characteriſtiſch iſt die Menge der ſtarken grauen Puncte, womit die Frucht ganz überſäet iſt, die bisweilen als Flecken zuſammen- fließen, und beſonders um die Blume einen Roſtüberzug bilden. — Das Fleiſch iſt grünlichweiß, voll ſüßen Saft und höchſt ſchmelzend, aber, wie geſagt, ohne Gewürzparfüm. Das Kernhaus iſt geräumig und hat vollkommene ſtarke Kerne. — Die Frucht reift im letzten Drittel des Octobers, und hält ſich bis Ende Novembers. Der Baum wird mittelmäßig groß, ob er gleich in der Jugend lebhaft treibt, und macht eine pyramiden- förmige, ſehr fruchtbare Krone. Seine Aeſte machen ſo genannte Stacheln, oder vielmehr ſteife, ſtachel- artige Fruchtſpieße. Ueberhaupt hat der ganze Baum das Anſehen eines Wildlings. Seine Sommertriebe ſind lang und fein, bräunlich, und grau punctirt. Das Blatt iſt länglich und ſehr ſchmal, hat eine lanzet- förmige Spitze, und ſiehet einem Weiden- oder Pfirſchen- Blatt ähnlich: iſt hellgrün, glänzend, und mehr blos gerändelt, als gezähnt. Das Aug iſt braun, ſpitz und hat flache Augenträger. 27

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/465
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 417. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/465>, abgerufen am 22.11.2024.