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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
277. Der Siebenschläfer. Fig. 277.

Es ist leicht zu errathen, warum er diesen Namen
führt. Er wacht, wie der Pfingstapfel und noch etliche
der Art, gegen 4 Wochen später in seiner Vegetation und
zum Blühen auf, als seine Brüder, und entgehet dadurch
mancher nachtheiligen Witterung und Uebel. Gleich-
wohl zeitigen seine Früchte mit den andern. -- Der
Apfel ist ziemlich ansehnlich, gewöhnlich 3 Zoll 4 Linien
hoch und 3 Zoll breit. Seine stärkste Wölbung ist gegen
dem Stiel, da er sich platt zurundet, gegen die Blume
aber kegelförmig zuläuft. Die Blume sitzet tief in
einer ganz engen Einsenkung, mit Falten umgeben, die
flache Rippen über die Frucht verbreiten. Der Stiel
ist mittelmäßig lang und raget etliche Linien aus seiner
regulären, oft rostfärbigen Höhle hervor. -- Die
Schale ist fettig, von Farbe goldgelb und auf der
Sonnenseite roth angelaufen, auch hin und wieder roth
gestrichelt und überdas mit grauen und grünen Puncten
hin und wieder besetzt. -- Der Apfel riecht äußerlich
stark. Das Fleisch selbst ist sehr weiß, locker, zart,
saftig, von sehr angenehmen Geschmack und Parfüm. --
Die Frucht zeitigt noch um Michaelis und hält sich
bis gegen Weihnachten hin, und ist also Herbst- und
Winterapfel zugleich. -- Zum Weinmachen empfiehlt
er sich auch besonders.

Der Baum wird nicht gar groß, und macht eine
flache Krone. Seine Sommertriebe sind braun,
wollig, und fein punctirt: die Augen aufliegend, mit
hohen Augenträgern: die Blätter rundlich, mit einer
starken Spitze, und grob gezähnt.

C. Winter-Aepfel. Taf. 14.
277. Der Siebenſchläfer. Fig. 277.

Es iſt leicht zu errathen, warum er dieſen Namen
führt. Er wacht, wie der Pfingſtapfel und noch etliche
der Art, gegen 4 Wochen ſpäter in ſeiner Vegetation und
zum Blühen auf, als ſeine Brüder, und entgehet dadurch
mancher nachtheiligen Witterung und Uebel. Gleich-
wohl zeitigen ſeine Früchte mit den andern. — Der
Apfel iſt ziemlich anſehnlich, gewöhnlich 3 Zoll 4 Linien
hoch und 3 Zoll breit. Seine ſtärkſte Wölbung iſt gegen
dem Stiel, da er ſich platt zurundet, gegen die Blume
aber kegelförmig zuläuft. Die Blume ſitzet tief in
einer ganz engen Einſenkung, mit Falten umgeben, die
flache Rippen über die Frucht verbreiten. Der Stiel
iſt mittelmäßig lang und raget etliche Linien aus ſeiner
regulären, oft roſtfärbigen Höhle hervor. — Die
Schale iſt fettig, von Farbe goldgelb und auf der
Sonnenſeite roth angelaufen, auch hin und wieder roth
geſtrichelt und überdas mit grauen und grünen Puncten
hin und wieder beſetzt. — Der Apfel riecht äußerlich
ſtark. Das Fleiſch ſelbſt iſt ſehr weiß, locker, zart,
ſaftig, von ſehr angenehmen Geſchmack und Parfüm. —
Die Frucht zeitigt noch um Michaelis und hält ſich
bis gegen Weihnachten hin, und iſt alſo Herbſt- und
Winterapfel zugleich. — Zum Weinmachen empfiehlt
er ſich auch beſonders.

Der Baum wird nicht gar groß, und macht eine
flache Krone. Seine Sommertriebe ſind braun,
wollig, und fein punctirt: die Augen aufliegend, mit
hohen Augenträgern: die Blätter rundlich, mit einer
ſtarken Spitze, und grob gezähnt.

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[361/0409] C. Winter-Aepfel. Taf. 14. 277. Der Siebenſchläfer. Fig. 277. Es iſt leicht zu errathen, warum er dieſen Namen führt. Er wacht, wie der Pfingſtapfel und noch etliche der Art, gegen 4 Wochen ſpäter in ſeiner Vegetation und zum Blühen auf, als ſeine Brüder, und entgehet dadurch mancher nachtheiligen Witterung und Uebel. Gleich- wohl zeitigen ſeine Früchte mit den andern. — Der Apfel iſt ziemlich anſehnlich, gewöhnlich 3 Zoll 4 Linien hoch und 3 Zoll breit. Seine ſtärkſte Wölbung iſt gegen dem Stiel, da er ſich platt zurundet, gegen die Blume aber kegelförmig zuläuft. Die Blume ſitzet tief in einer ganz engen Einſenkung, mit Falten umgeben, die flache Rippen über die Frucht verbreiten. Der Stiel iſt mittelmäßig lang und raget etliche Linien aus ſeiner regulären, oft roſtfärbigen Höhle hervor. — Die Schale iſt fettig, von Farbe goldgelb und auf der Sonnenſeite roth angelaufen, auch hin und wieder roth geſtrichelt und überdas mit grauen und grünen Puncten hin und wieder beſetzt. — Der Apfel riecht äußerlich ſtark. Das Fleiſch ſelbſt iſt ſehr weiß, locker, zart, ſaftig, von ſehr angenehmen Geſchmack und Parfüm. — Die Frucht zeitigt noch um Michaelis und hält ſich bis gegen Weihnachten hin, und iſt alſo Herbſt- und Winterapfel zugleich. — Zum Weinmachen empfiehlt er ſich auch beſonders. Der Baum wird nicht gar groß, und macht eine flache Krone. Seine Sommertriebe ſind braun, wollig, und fein punctirt: die Augen aufliegend, mit hohen Augenträgern: die Blätter rundlich, mit einer ſtarken Spitze, und grob gezähnt.

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 361. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/409>, abgerufen am 22.11.2024.