Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
V. CI. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13.
261. Der große Bohnapfel. Fig. 261.

Dieser gute Tischapfel, und noch bessere Wirth-
schaftsapfel, ist besonders am Rhein zu Hause. Seine
Form ist sehr verschieden, einige plattrund, andere etwas
höher, allermeist aber länglich, etwas conisch und sind
21/2 Zoll breit und 23/4 Zoll hoch. -- Die offene Blume
stehet in einer zwar geräumigen, aber flachen und glat-
ten Einsenkung, jedoch ist öfters die Rundung der Frucht
etwas ungleich. Der Stiel ist ganz kurz und fleischig,
und stehet in einer seichten, rostfärbigen Höhlung. --
Die Schale ist weißlichgelb, aber ganz um die Frucht
mit breiten, kurzen, theils dunkel- theils blaßrothen
Streifen besetzt, die auf der Sonnenseite oft so häufig
sind, daß sie ganz roth aussiehet. Die Puncte sind zwar
häufig, aber fein, auf der Schattenseite grün und auf
der rothen Seite mit einem blässern Mond umgeben.
Häufig findet man auch Eisenflecken auf der Schale. --
Das Fleisch ist vest, jedoch fein, sehr weiß, saftig
und von einem süßen und dabey gewürzhaften Geschmack
ohne Weinsäure. -- Die Frucht reift im Januar,
und hält sich gut und saftig bis in die Mitte des Som-
mers. -- Gekocht und zu Schnitzen besonders, ist der
Apfel gar vorzüglich, womit auch großer Handel getrie-
ben wird.

Der Baum wird stark und gesund, und macht
eine schöne pyramidenförmige Krone, daß man ihn von
ferne für einen Birnbaum ansiehet. Seine Fruchtbar-
keit ist stark, zumal seine Blüthe dauerhaft ist bey un-
günstiger Witterung. Seine Sommertriebe sind

V. CI. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13.
261. Der große Bohnapfel. Fig. 261.

Dieſer gute Tiſchapfel, und noch beſſere Wirth-
ſchaftsapfel, iſt beſonders am Rhein zu Hauſe. Seine
Form iſt ſehr verſchieden, einige plattrund, andere etwas
höher, allermeiſt aber länglich, etwas coniſch und ſind
2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. — Die offene Blume
ſtehet in einer zwar geräumigen, aber flachen und glat-
ten Einſenkung, jedoch iſt öfters die Rundung der Frucht
etwas ungleich. Der Stiel iſt ganz kurz und fleiſchig,
und ſtehet in einer ſeichten, roſtfärbigen Höhlung. —
Die Schale iſt weißlichgelb, aber ganz um die Frucht
mit breiten, kurzen, theils dunkel- theils blaßrothen
Streifen beſetzt, die auf der Sonnenſeite oft ſo häufig
ſind, daß ſie ganz roth ausſiehet. Die Puncte ſind zwar
häufig, aber fein, auf der Schattenſeite grün und auf
der rothen Seite mit einem bläſſern Mond umgeben.
Häufig findet man auch Eiſenflecken auf der Schale. —
Das Fleiſch iſt veſt, jedoch fein, ſehr weiß, ſaftig
und von einem ſüßen und dabey gewürzhaften Geſchmack
ohne Weinſäure. — Die Frucht reift im Januar,
und hält ſich gut und ſaftig bis in die Mitte des Som-
mers. — Gekocht und zu Schnitzen beſonders, iſt der
Apfel gar vorzüglich, womit auch großer Handel getrie-
ben wird.

Der Baum wird ſtark und geſund, und macht
eine ſchöne pyramidenförmige Krone, daß man ihn von
ferne für einen Birnbaum anſiehet. Seine Fruchtbar-
keit iſt ſtark, zumal ſeine Blüthe dauerhaft iſt bey un-
günſtiger Witterung. Seine Sommertriebe ſind

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0388" n="340"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">V</hi>. CI. <hi rendition="#aq">I</hi>. Ordn. <hi rendition="#g">kegelförmige Spitzäpfel</hi>. Taf. 13.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head>261. <hi rendition="#g">Der große Bohnapfel</hi>. Fig. 261.</head><lb/>
                <p>Die&#x017F;er gute Ti&#x017F;chapfel, und noch be&#x017F;&#x017F;ere Wirth-<lb/>
&#x017F;chaftsapfel, i&#x017F;t be&#x017F;onders am Rhein zu Hau&#x017F;e. Seine<lb/>
Form i&#x017F;t &#x017F;ehr ver&#x017F;chieden, einige plattrund, andere etwas<lb/>
höher, allermei&#x017F;t aber länglich, etwas coni&#x017F;ch und &#x017F;ind<lb/>
2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. &#x2014; Die offene <hi rendition="#g">Blume</hi><lb/>
&#x017F;tehet in einer zwar geräumigen, aber flachen und glat-<lb/>
ten Ein&#x017F;enkung, jedoch i&#x017F;t öfters die Rundung der Frucht<lb/>
etwas ungleich. Der <hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t ganz kurz und flei&#x017F;chig,<lb/>
und &#x017F;tehet in einer &#x017F;eichten, ro&#x017F;tfärbigen Höhlung. &#x2014;<lb/>
Die <hi rendition="#g">Schale</hi> i&#x017F;t weißlichgelb, aber ganz um die Frucht<lb/>
mit breiten, kurzen, theils dunkel- theils blaßrothen<lb/>
Streifen be&#x017F;etzt, die auf der Sonnen&#x017F;eite oft &#x017F;o häufig<lb/>
&#x017F;ind, daß &#x017F;ie ganz roth aus&#x017F;iehet. Die Puncte &#x017F;ind zwar<lb/>
häufig, aber fein, auf der Schatten&#x017F;eite grün und auf<lb/>
der rothen Seite mit einem blä&#x017F;&#x017F;ern Mond umgeben.<lb/>
Häufig findet man auch Ei&#x017F;enflecken auf der Schale. &#x2014;<lb/>
Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t ve&#x017F;t, jedoch fein, &#x017F;ehr weiß, &#x017F;aftig<lb/>
und von einem &#x017F;üßen und dabey gewürzhaften Ge&#x017F;chmack<lb/>
ohne Wein&#x017F;äure. &#x2014; Die Frucht <hi rendition="#g">reift</hi> im Januar,<lb/>
und hält &#x017F;ich gut und &#x017F;aftig bis in die Mitte des Som-<lb/>
mers. &#x2014; Gekocht und zu Schnitzen be&#x017F;onders, i&#x017F;t der<lb/>
Apfel gar vorzüglich, womit auch großer Handel getrie-<lb/>
ben wird.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> wird &#x017F;tark und ge&#x017F;und, und macht<lb/>
eine &#x017F;chöne pyramidenförmige Krone, daß man ihn von<lb/>
ferne für einen Birnbaum an&#x017F;iehet. Seine Fruchtbar-<lb/>
keit i&#x017F;t &#x017F;tark, zumal &#x017F;eine Blüthe dauerhaft i&#x017F;t bey un-<lb/>
gün&#x017F;tiger Witterung. Seine <hi rendition="#g">Sommertriebe</hi> &#x017F;ind<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[340/0388] V. CI. I. Ordn. kegelförmige Spitzäpfel. Taf. 13. 261. Der große Bohnapfel. Fig. 261. Dieſer gute Tiſchapfel, und noch beſſere Wirth- ſchaftsapfel, iſt beſonders am Rhein zu Hauſe. Seine Form iſt ſehr verſchieden, einige plattrund, andere etwas höher, allermeiſt aber länglich, etwas coniſch und ſind 2½ Zoll breit und 2¾ Zoll hoch. — Die offene Blume ſtehet in einer zwar geräumigen, aber flachen und glat- ten Einſenkung, jedoch iſt öfters die Rundung der Frucht etwas ungleich. Der Stiel iſt ganz kurz und fleiſchig, und ſtehet in einer ſeichten, roſtfärbigen Höhlung. — Die Schale iſt weißlichgelb, aber ganz um die Frucht mit breiten, kurzen, theils dunkel- theils blaßrothen Streifen beſetzt, die auf der Sonnenſeite oft ſo häufig ſind, daß ſie ganz roth ausſiehet. Die Puncte ſind zwar häufig, aber fein, auf der Schattenſeite grün und auf der rothen Seite mit einem bläſſern Mond umgeben. Häufig findet man auch Eiſenflecken auf der Schale. — Das Fleiſch iſt veſt, jedoch fein, ſehr weiß, ſaftig und von einem ſüßen und dabey gewürzhaften Geſchmack ohne Weinſäure. — Die Frucht reift im Januar, und hält ſich gut und ſaftig bis in die Mitte des Som- mers. — Gekocht und zu Schnitzen beſonders, iſt der Apfel gar vorzüglich, womit auch großer Handel getrie- ben wird. Der Baum wird ſtark und geſund, und macht eine ſchöne pyramidenförmige Krone, daß man ihn von ferne für einen Birnbaum anſiehet. Seine Fruchtbar- keit iſt ſtark, zumal ſeine Blüthe dauerhaft iſt bey un- günſtiger Witterung. Seine Sommertriebe ſind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/388
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 340. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/388>, abgerufen am 22.11.2024.