Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
244. Der Silberling. Silverling. Fig. 244.

Dieses ist ein sehr schöner, großer, plattrunder,
holländischer Apfel, gewöhnlich 3 Zoll breit und 21/2 Zoll
hoch: (wiewohl es auch hochgebaute unter denselben gibt,
die wohl 3 Zoll 3 Linien hoch und 23/4 Zoll breit sind.)
Die Wölbung um den Stiel ist etwas stärker, als die
um die Blume. Diese sitzet in einer mäßig tiefen Ein-
senkung, die mit 6, 7 Rippchen besetzet ist, welche sich
aber gar nicht auf der Rundung der Frucht spühren las-
sen. Der Stiel stehet in einer flachen Aushöhlung,
aus welcher er sehr wenig hervorstehet. Bey vielen ist
die Stielhöhle mit Fleisch ausgewachsen, das grün bleibt,
und bey solchen ist der Stiel nur ein kurzer Fleischbutze. --
Die Schale ist glatt, schön glänzend gelb und nimmt
bey besonnten Früchten, zumal in heißen Sommern,
auf der halben Seite die prächtigste Röthe an, die hin
und wieder dunklere Carmosinstriche hat und mit vielen
schönen, gleichvertheilten, starken weißen Puncten be-
setzet ist, die in der Mitte ein kleines graues Pünctchen
haben. Die Schattenseite ist gelb und hat unzählige
graue kleine Puncte. Die im Schatten hängende Früchte
haben oft gar nichts Rothes. -- Das Fleisch ist milde
und hat einen ungemein feinen und lieblichen süßen Saft,
doch ohne Gewürz und Parfüm, so die Frucht nur in
den zweiten Rang setzet. Das Kernhaus ist beson-
ders klein. Er reift im December und Januar, und
passiret bald.

Der Baum macht ein gesundes, starkes Gewächs.
Seine Sommerschosse sind lang, mittelmäßig stark,

IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12.
244. Der Silberling. Silverling. Fig. 244.

Dieſes iſt ein ſehr ſchöner, großer, plattrunder,
holländiſcher Apfel, gewöhnlich 3 Zoll breit und 2½ Zoll
hoch: (wiewohl es auch hochgebaute unter denſelben gibt,
die wohl 3 Zoll 3 Linien hoch und 2¾ Zoll breit ſind.)
Die Wölbung um den Stiel iſt etwas ſtärker, als die
um die Blume. Dieſe ſitzet in einer mäßig tiefen Ein-
ſenkung, die mit 6, 7 Rippchen beſetzet iſt, welche ſich
aber gar nicht auf der Rundung der Frucht ſpühren laſ-
ſen. Der Stiel ſtehet in einer flachen Aushöhlung,
aus welcher er ſehr wenig hervorſtehet. Bey vielen iſt
die Stielhöhle mit Fleiſch ausgewachſen, das grün bleibt,
und bey ſolchen iſt der Stiel nur ein kurzer Fleiſchbutze. —
Die Schale iſt glatt, ſchön glänzend gelb und nimmt
bey beſonnten Früchten, zumal in heißen Sommern,
auf der halben Seite die prächtigſte Röthe an, die hin
und wieder dunklere Carmoſinſtriche hat und mit vielen
ſchönen, gleichvertheilten, ſtarken weißen Puncten be-
ſetzet iſt, die in der Mitte ein kleines graues Pünctchen
haben. Die Schattenſeite iſt gelb und hat unzählige
graue kleine Puncte. Die im Schatten hängende Früchte
haben oft gar nichts Rothes. — Das Fleiſch iſt milde
und hat einen ungemein feinen und lieblichen ſüßen Saft,
doch ohne Gewürz und Parfüm, ſo die Frucht nur in
den zweiten Rang ſetzet. Das Kernhaus iſt beſon-
ders klein. Er reift im December und Januar, und
paſſiret bald.

Der Baum macht ein geſundes, ſtarkes Gewächs.
Seine Sommerſchoſſe ſind lang, mittelmäßig ſtark,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0368" n="320"/>
              <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">IV</hi>. Cl. <hi rendition="#aq">III</hi>. <hi rendition="#g">Ordn</hi>. <hi rendition="#g">plattrunde Aepfel</hi>. Taf. 12.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head>244. <hi rendition="#g">Der Silberling</hi>. <hi rendition="#aq">Silverling.</hi> Fig. 244.</head><lb/>
                <p>Die&#x017F;es i&#x017F;t ein &#x017F;ehr &#x017F;chöner, großer, plattrunder,<lb/>
holländi&#x017F;cher Apfel, gewöhnlich 3 Zoll breit und 2½ Zoll<lb/>
hoch: (wiewohl es auch hochgebaute unter den&#x017F;elben gibt,<lb/>
die wohl 3 Zoll 3 Linien hoch und 2¾ Zoll breit &#x017F;ind.)<lb/>
Die Wölbung um den Stiel i&#x017F;t etwas &#x017F;tärker, als die<lb/>
um die <hi rendition="#g">Blume</hi>. Die&#x017F;e &#x017F;itzet in einer mäßig tiefen Ein-<lb/>
&#x017F;enkung, die mit 6, 7 Rippchen be&#x017F;etzet i&#x017F;t, welche &#x017F;ich<lb/>
aber gar nicht auf der Rundung der Frucht &#x017F;pühren la&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en. Der <hi rendition="#g">Stiel</hi> &#x017F;tehet in einer flachen Aushöhlung,<lb/>
aus welcher er &#x017F;ehr wenig hervor&#x017F;tehet. Bey vielen i&#x017F;t<lb/>
die Stielhöhle mit Flei&#x017F;ch ausgewach&#x017F;en, das grün bleibt,<lb/>
und bey &#x017F;olchen i&#x017F;t der Stiel nur ein kurzer Flei&#x017F;chbutze. &#x2014;<lb/>
Die <hi rendition="#g">Schale</hi> i&#x017F;t glatt, &#x017F;chön glänzend gelb und nimmt<lb/>
bey be&#x017F;onnten Früchten, zumal in heißen Sommern,<lb/>
auf der halben Seite die prächtig&#x017F;te Röthe an, die hin<lb/>
und wieder dunklere Carmo&#x017F;in&#x017F;triche hat und mit vielen<lb/>
&#x017F;chönen, gleichvertheilten, &#x017F;tarken weißen Puncten be-<lb/>
&#x017F;etzet i&#x017F;t, die in der Mitte ein kleines graues Pünctchen<lb/>
haben. Die Schatten&#x017F;eite i&#x017F;t gelb und hat unzählige<lb/>
graue kleine Puncte. Die im Schatten hängende Früchte<lb/>
haben oft gar nichts Rothes. &#x2014; Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t milde<lb/>
und hat einen ungemein feinen und lieblichen &#x017F;üßen Saft,<lb/>
doch ohne Gewürz und Parfüm, &#x017F;o die Frucht nur in<lb/>
den zweiten Rang &#x017F;etzet. Das <hi rendition="#g">Kernhaus</hi> i&#x017F;t be&#x017F;on-<lb/>
ders klein. Er <hi rendition="#g">reift</hi> im December und Januar, und<lb/>
pa&#x017F;&#x017F;iret bald.</p><lb/>
                <p>Der <hi rendition="#g">Baum</hi> macht ein ge&#x017F;undes, &#x017F;tarkes Gewächs.<lb/>
Seine <hi rendition="#g">Sommer&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;e</hi> &#x017F;ind lang, mittelmäßig &#x017F;tark,<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[320/0368] IV. Cl. III. Ordn. plattrunde Aepfel. Taf. 12. 244. Der Silberling. Silverling. Fig. 244. Dieſes iſt ein ſehr ſchöner, großer, plattrunder, holländiſcher Apfel, gewöhnlich 3 Zoll breit und 2½ Zoll hoch: (wiewohl es auch hochgebaute unter denſelben gibt, die wohl 3 Zoll 3 Linien hoch und 2¾ Zoll breit ſind.) Die Wölbung um den Stiel iſt etwas ſtärker, als die um die Blume. Dieſe ſitzet in einer mäßig tiefen Ein- ſenkung, die mit 6, 7 Rippchen beſetzet iſt, welche ſich aber gar nicht auf der Rundung der Frucht ſpühren laſ- ſen. Der Stiel ſtehet in einer flachen Aushöhlung, aus welcher er ſehr wenig hervorſtehet. Bey vielen iſt die Stielhöhle mit Fleiſch ausgewachſen, das grün bleibt, und bey ſolchen iſt der Stiel nur ein kurzer Fleiſchbutze. — Die Schale iſt glatt, ſchön glänzend gelb und nimmt bey beſonnten Früchten, zumal in heißen Sommern, auf der halben Seite die prächtigſte Röthe an, die hin und wieder dunklere Carmoſinſtriche hat und mit vielen ſchönen, gleichvertheilten, ſtarken weißen Puncten be- ſetzet iſt, die in der Mitte ein kleines graues Pünctchen haben. Die Schattenſeite iſt gelb und hat unzählige graue kleine Puncte. Die im Schatten hängende Früchte haben oft gar nichts Rothes. — Das Fleiſch iſt milde und hat einen ungemein feinen und lieblichen ſüßen Saft, doch ohne Gewürz und Parfüm, ſo die Frucht nur in den zweiten Rang ſetzet. Das Kernhaus iſt beſon- ders klein. Er reift im December und Januar, und paſſiret bald. Der Baum macht ein geſundes, ſtarkes Gewächs. Seine Sommerſchoſſe ſind lang, mittelmäßig ſtark,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/368
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/368>, abgerufen am 22.12.2024.