Ein prächtiger und vortrefflicher Apfel, der in sei- ner Gestalt der siegenden Renette sehr gleicht, von platt- runder Form, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 9 Linien breit. Die Stielwölbung ist etwas platter, als die um die Blume, gegen welche der Apfel etwas weniges ab- nimmt. Die offene Blume stehet in einer weiten, schüsselförmigen Einsenkung, mit zierlichen Falten um- geben, die aber keine Erhöhungen auf der Frucht verur- sachen, sondern sie ist schön rund und eben. Der Stiel ist 3/4 Zoll lang und stehet in einer engen, wohlgestalten Höhle, die grau bekleidet ist. -- Die Schale ist gelb, auf der Sonnenseite schön roth, und genau betrachtet, dunkler roth darinnen gestreift. Hellweiße Puncte zie- ren die rothe Seite, die Schattenseite aber hat graue Puncte, die grün eingefaßt sind. -- Das Fleisch ist gelblich, vest, zart, voll delikaten Saftes, der mehr süß, als weinigt ist, mit einem angenehmen Renetten- parfüm. Das Kernhaus ist geschlossen und hat voll- kommene, hellbraune Kerne. -- Die Frucht reift im Januar und hält sich bis zum Frühjahr. Wenn aber die Früchte nicht kühl aufbewahrt werden, so bekommt das Fleisch unter der Schale Stippen.
Der Baum wird stark und groß. Seine Triebe sind lang, schlank, wollig, grünröthlich, hinten oliven- grün, fast unpunctirt: die Augen kurz, breit, spitz, wollig, und haben gerippte, wenig vorstehende Träger: die Blätter oval, mit einer kurzen Spitze, dunkel- grün, glänzend, regulär gezähnt, und haben After- blättchen.
III. Claſſe, V. Ordn. Parmänen. Taf. 11.
212. Die Goldparmäne. Fig. 212.
Ein prächtiger und vortrefflicher Apfel, der in ſei- ner Geſtalt der ſiegenden Renette ſehr gleicht, von platt- runder Form, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 9 Linien breit. Die Stielwölbung iſt etwas platter, als die um die Blume, gegen welche der Apfel etwas weniges ab- nimmt. Die offene Blume ſtehet in einer weiten, ſchüſſelförmigen Einſenkung, mit zierlichen Falten um- geben, die aber keine Erhöhungen auf der Frucht verur- ſachen, ſondern ſie iſt ſchön rund und eben. Der Stiel iſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einer engen, wohlgeſtalten Höhle, die grau bekleidet iſt. — Die Schale iſt gelb, auf der Sonnenſeite ſchön roth, und genau betrachtet, dunkler roth darinnen geſtreift. Hellweiße Puncte zie- ren die rothe Seite, die Schattenſeite aber hat graue Puncte, die grün eingefaßt ſind. — Das Fleiſch iſt gelblich, veſt, zart, voll delikaten Saftes, der mehr ſüß, als weinigt iſt, mit einem angenehmen Renetten- parfüm. Das Kernhaus iſt geſchloſſen und hat voll- kommene, hellbraune Kerne. — Die Frucht reift im Januar und hält ſich bis zum Frühjahr. Wenn aber die Früchte nicht kühl aufbewahrt werden, ſo bekommt das Fleiſch unter der Schale Stippen.
Der Baum wird ſtark und groß. Seine Triebe ſind lang, ſchlank, wollig, grünröthlich, hinten oliven- grün, faſt unpunctirt: die Augen kurz, breit, ſpitz, wollig, und haben gerippte, wenig vorſtehende Träger: die Blätter oval, mit einer kurzen Spitze, dunkel- grün, glänzend, regulär gezähnt, und haben After- blättchen.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0330"n="282"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">III</hi>. <hirendition="#g">Claſſe</hi>, <hirendition="#aq">V</hi>. <hirendition="#g">Ordn</hi>. <hirendition="#g">Parmänen</hi>. Taf. 11.</fw><lb/><divn="5"><head>212. <hirendition="#g">Die Goldparmäne</hi>. Fig. 212.</head><lb/><p>Ein prächtiger und vortrefflicher Apfel, der in ſei-<lb/>
ner Geſtalt der ſiegenden Renette ſehr gleicht, von platt-<lb/>
runder Form, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 9 Linien<lb/>
breit. Die Stielwölbung iſt etwas platter, als die um<lb/>
die Blume, gegen welche der Apfel etwas weniges ab-<lb/>
nimmt. Die offene <hirendition="#g">Blume</hi>ſtehet in einer weiten,<lb/>ſchüſſelförmigen Einſenkung, mit zierlichen Falten um-<lb/>
geben, die aber keine Erhöhungen auf der Frucht verur-<lb/>ſachen, ſondern ſie iſt ſchön rund und eben. Der <hirendition="#g">Stiel</hi><lb/>
iſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einer engen, wohlgeſtalten<lb/>
Höhle, die grau bekleidet iſt. — Die <hirendition="#g">Schale</hi> iſt gelb,<lb/>
auf der Sonnenſeite ſchön roth, und genau betrachtet,<lb/>
dunkler roth darinnen geſtreift. Hellweiße Puncte zie-<lb/>
ren die rothe Seite, die Schattenſeite aber hat graue<lb/>
Puncte, die grün eingefaßt ſind. — Das <hirendition="#g">Fleiſch</hi> iſt<lb/>
gelblich, veſt, zart, voll delikaten Saftes, der mehr<lb/>ſüß, als weinigt iſt, mit einem angenehmen Renetten-<lb/>
parfüm. Das <hirendition="#g">Kernhaus</hi> iſt geſchloſſen und hat voll-<lb/>
kommene, hellbraune Kerne. — Die Frucht <hirendition="#g">reift</hi> im<lb/>
Januar und hält ſich bis zum Frühjahr. Wenn aber<lb/>
die Früchte nicht kühl aufbewahrt werden, ſo bekommt<lb/>
das Fleiſch unter der Schale Stippen.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Baum</hi> wird ſtark und groß. Seine <hirendition="#g">Triebe</hi><lb/>ſind lang, ſchlank, wollig, grünröthlich, hinten oliven-<lb/>
grün, faſt unpunctirt: die <hirendition="#g">Augen</hi> kurz, breit, ſpitz,<lb/>
wollig, und haben gerippte, wenig vorſtehende Träger:<lb/>
die <hirendition="#g">Blätter</hi> oval, mit einer kurzen Spitze, dunkel-<lb/>
grün, glänzend, regulär gezähnt, und haben After-<lb/>
blättchen.</p></div><lb/></div></div></div></div></body></text></TEI>
[282/0330]
III. Claſſe, V. Ordn. Parmänen. Taf. 11.
212. Die Goldparmäne. Fig. 212.
Ein prächtiger und vortrefflicher Apfel, der in ſei-
ner Geſtalt der ſiegenden Renette ſehr gleicht, von platt-
runder Form, 2 Zoll 4 Linien hoch und 2 Zoll 9 Linien
breit. Die Stielwölbung iſt etwas platter, als die um
die Blume, gegen welche der Apfel etwas weniges ab-
nimmt. Die offene Blume ſtehet in einer weiten,
ſchüſſelförmigen Einſenkung, mit zierlichen Falten um-
geben, die aber keine Erhöhungen auf der Frucht verur-
ſachen, ſondern ſie iſt ſchön rund und eben. Der Stiel
iſt ¾ Zoll lang und ſtehet in einer engen, wohlgeſtalten
Höhle, die grau bekleidet iſt. — Die Schale iſt gelb,
auf der Sonnenſeite ſchön roth, und genau betrachtet,
dunkler roth darinnen geſtreift. Hellweiße Puncte zie-
ren die rothe Seite, die Schattenſeite aber hat graue
Puncte, die grün eingefaßt ſind. — Das Fleiſch iſt
gelblich, veſt, zart, voll delikaten Saftes, der mehr
ſüß, als weinigt iſt, mit einem angenehmen Renetten-
parfüm. Das Kernhaus iſt geſchloſſen und hat voll-
kommene, hellbraune Kerne. — Die Frucht reift im
Januar und hält ſich bis zum Frühjahr. Wenn aber
die Früchte nicht kühl aufbewahrt werden, ſo bekommt
das Fleiſch unter der Schale Stippen.
Der Baum wird ſtark und groß. Seine Triebe
ſind lang, ſchlank, wollig, grünröthlich, hinten oliven-
grün, faſt unpunctirt: die Augen kurz, breit, ſpitz,
wollig, und haben gerippte, wenig vorſtehende Träger:
die Blätter oval, mit einer kurzen Spitze, dunkel-
grün, glänzend, regulär gezähnt, und haben After-
blättchen.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 282. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/330>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.