Die Engländischen Pomologen hätten diesen köst- lichen Apfel nicht besser benennen und mit einem Wort characterisiren können, als mit Birnrenette. Denn die Zartheit seines Fleisches und seine Milde ist birnartig, und sein süßweinigter Geschmack mit einem sanften Renettenparfüm, macht ihn zu einem renettenartigen Apfel. -- Diese delikate Sommerfrucht ist von ansehn- licher Größe: 23/4 Zoll breit und eben so hoch, jedoch hochaussehend, weil sich der Apfel von der dicksten Wöl- bung in der Mitte, gegen den Stiel platter und breiter zurundet, als gegen die Blume, da er etwas abnimmt und sich sanfter und etwas schmäler zuwölbet, ja oft ganz spitz macht. -- Die grüne geschlossene Blume sitzet in einer geräumigen, schüsselförmigen Eintiefung, (das aber bei kleinern Früchten nicht ist,) mit Fältchen um- geben, die sich aber über die Fläche der Frucht nicht äus- sern. Der Stiel ist meist kurz und dick, bald auch lang und dünne. -- Die Schale ist weißlichgelb, von unten her grünlichgelb, auf der Sonnenseite schön roth, mit kurz abgebrochenen, dunkelcarmosinrothen Streifen durchzogen, mit feinen grauen und grünen Puncten be- säet, die im Rothen weißlich sind. -- Das Fleisch ist überaus locker, zart und delikat, hinreichend saftig und hat eine erhabene Zuckersüße, mit ganz feiner Weinsäure
III. Claſſe, V. Ordnung. Taf. 11.
A. Sommer-Parmänen.
206. Die Birnrenette. Pear-Renet. Fig. 206.
Die Engländiſchen Pomologen hätten dieſen köſt- lichen Apfel nicht beſſer benennen und mit einem Wort characteriſiren können, als mit Birnrenette. Denn die Zartheit ſeines Fleiſches und ſeine Milde iſt birnartig, und ſein ſüßweinigter Geſchmack mit einem ſanften Renettenparfüm, macht ihn zu einem renettenartigen Apfel. — Dieſe delikate Sommerfrucht iſt von anſehn- licher Größe: 2¾ Zoll breit und eben ſo hoch, jedoch hochausſehend, weil ſich der Apfel von der dickſten Wöl- bung in der Mitte, gegen den Stiel platter und breiter zurundet, als gegen die Blume, da er etwas abnimmt und ſich ſanfter und etwas ſchmäler zuwölbet, ja oft ganz ſpitz macht. — Die grüne geſchloſſene Blume ſitzet in einer geräumigen, ſchüſſelförmigen Eintiefung, (das aber bei kleinern Früchten nicht iſt,) mit Fältchen um- geben, die ſich aber über die Fläche der Frucht nicht äuſ- ſern. Der Stiel iſt meiſt kurz und dick, bald auch lang und dünne. — Die Schale iſt weißlichgelb, von unten her grünlichgelb, auf der Sonnenſeite ſchön roth, mit kurz abgebrochenen, dunkelcarmoſinrothen Streifen durchzogen, mit feinen grauen und grünen Puncten be- ſäet, die im Rothen weißlich ſind. — Das Fleiſch iſt überaus locker, zart und delikat, hinreichend ſaftig und hat eine erhabene Zuckerſüße, mit ganz feiner Weinſäure
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III. Claſſe, V. Ordnung. Taf. 11.
A. Sommer-Parmänen.
206. Die Birnrenette. Pear-Renet. Fig. 206.
Die Engländiſchen Pomologen hätten dieſen köſt-
lichen Apfel nicht beſſer benennen und mit einem Wort
characteriſiren können, als mit Birnrenette. Denn
die Zartheit ſeines Fleiſches und ſeine Milde iſt birnartig,
und ſein ſüßweinigter Geſchmack mit einem ſanften
Renettenparfüm, macht ihn zu einem renettenartigen
Apfel. — Dieſe delikate Sommerfrucht iſt von anſehn-
licher Größe: 2¾ Zoll breit und eben ſo hoch, jedoch
hochausſehend, weil ſich der Apfel von der dickſten Wöl-
bung in der Mitte, gegen den Stiel platter und breiter
zurundet, als gegen die Blume, da er etwas abnimmt
und ſich ſanfter und etwas ſchmäler zuwölbet, ja oft ganz
ſpitz macht. — Die grüne geſchloſſene Blume ſitzet
in einer geräumigen, ſchüſſelförmigen Eintiefung, (das
aber bei kleinern Früchten nicht iſt,) mit Fältchen um-
geben, die ſich aber über die Fläche der Frucht nicht äuſ-
ſern. Der Stiel iſt meiſt kurz und dick, bald auch
lang und dünne. — Die Schale iſt weißlichgelb, von
unten her grünlichgelb, auf der Sonnenſeite ſchön roth,
mit kurz abgebrochenen, dunkelcarmoſinrothen Streifen
durchzogen, mit feinen grauen und grünen Puncten be-
ſäet, die im Rothen weißlich ſind. — Das Fleiſch iſt
überaus locker, zart und delikat, hinreichend ſaftig und
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 274. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/322>, abgerufen am 24.11.2024.
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