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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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Pomologische
bald eyförmig, länglich eyförmig, rundlich eyförmig;
bald platt ausgebreitet, bald auf den Seiten aufwärts,
bald unterwärts gerollt; bald mit der Spitze unter sich,
bald ober sich gebogen: bald in der Mitte schiffförmig oder
rinnenförmig gebogen etc., von Farbe bald dunkelgrün,
bald gelblichgrün, hellgrün, glänzend, wie mit Firnis
überzogen, bald matt, bald unten wollig, bald glatt etc.
Der äußere Rand des Blattes ist bald glatt und blos
gerändelt, meist gezähnt, und hat entweder starke, tief-
eingeschnittene Zähne, oder kleine, spitze: oder der Rand
ist nur bogenförmig gleichsam ausgeschnitten, oder ganz
seicht ausgebogen etc.

Blume -- heißen an den Obstfrüchten der Aepfel und Bir-
nen oben die vertrockneten Reste der Blumenblätter, oder
vielmehr der äußern grünen Blättchen, Kelchausschnitte,
welche die Blüthenblättchen nebst den Staubfäden und
Stempel umschließen. Bey den alten Pomologen hieß es
der Butze, das Auge, wegen der entfernten Aehnlich-
keit mit einem Auge, das Blüthauge etc. bey den neuern
die Blume, der Kelch etc. -- Bisweilen sind die Kelch-
ausschnitte noch grünlich, und lang gespitzt: theils legen
sie sich sternförmig auf dem Kopf der Frucht ausgebreitet:
bisweilen sind sie stark wollig: theils sind sie so stark ver-
trocknet, daß sie nur einen schwärzlichen Rand machen.
Bald sind diese Blumenreste tief, bald flach: theils zeigen
sie noch die vertrockneten Staubfäden. Die Blume sitzet
bald in einer tiefen Aushöhlung oder Einsenkung, bald
flach oben auf der Spitze: bald in einer glatten Aushöh-
lung, bald mit Falten umgeben, bald mit b[e]ulenartigen
Erhöhungen und zwischen Höckern, die sich alsdenn meist
über die Frucht verbreiten, und Rippen oder Erhöhungen
über die Fläche der Frucht führen, wie gewöhnlich bey den
Calvillen. Oefters ist die Blume von den beulenartigen
Umgebungen eingezwängt und verschoben. Offene

Pomologiſche
bald eyförmig, länglich eyförmig, rundlich eyförmig;
bald platt ausgebreitet, bald auf den Seiten aufwärts,
bald unterwärts gerollt; bald mit der Spitze unter ſich,
bald ober ſich gebogen: bald in der Mitte ſchiffförmig oder
rinnenförmig gebogen ꝛc., von Farbe bald dunkelgrün,
bald gelblichgrün, hellgrün, glänzend, wie mit Firnis
überzogen, bald matt, bald unten wollig, bald glatt ꝛc.
Der äußere Rand des Blattes iſt bald glatt und blos
gerändelt, meiſt gezähnt, und hat entweder ſtarke, tief-
eingeſchnittene Zähne, oder kleine, ſpitze: oder der Rand
iſt nur bogenförmig gleichſam ausgeſchnitten, oder ganz
ſeicht ausgebogen ꝛc.

Blume — heißen an den Obſtfrüchten der Aepfel und Bir-
nen oben die vertrockneten Reſte der Blumenblätter, oder
vielmehr der äußern grünen Blättchen, Kelchausſchnitte,
welche die Blüthenblättchen nebſt den Staubfäden und
Stempel umſchließen. Bey den alten Pomologen hieß es
der Butze, das Auge, wegen der entfernten Aehnlich-
keit mit einem Auge, das Blüthauge ꝛc. bey den neuern
die Blume, der Kelch ꝛc. — Bisweilen ſind die Kelch-
ausſchnitte noch grünlich, und lang geſpitzt: theils legen
ſie ſich ſternförmig auf dem Kopf der Frucht ausgebreitet:
bisweilen ſind ſie ſtark wollig: theils ſind ſie ſo ſtark ver-
trocknet, daß ſie nur einen ſchwärzlichen Rand machen.
Bald ſind dieſe Blumenreſte tief, bald flach: theils zeigen
ſie noch die vertrockneten Staubfäden. Die Blume ſitzet
bald in einer tiefen Aushöhlung oder Einſenkung, bald
flach oben auf der Spitze: bald in einer glatten Aushöh-
lung, bald mit Falten umgeben, bald mit b[e]ulenartigen
Erhöhungen und zwiſchen Höckern, die ſich alsdenn meiſt
über die Frucht verbreiten, und Rippen oder Erhöhungen
über die Fläche der Frucht führen, wie gewöhnlich bey den
Calvillen. Oefters iſt die Blume von den beulenartigen
Umgebungen eingezwängt und verſchoben. Offene

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[XXX/0030] Pomologiſche bald eyförmig, länglich eyförmig, rundlich eyförmig; bald platt ausgebreitet, bald auf den Seiten aufwärts, bald unterwärts gerollt; bald mit der Spitze unter ſich, bald ober ſich gebogen: bald in der Mitte ſchiffförmig oder rinnenförmig gebogen ꝛc., von Farbe bald dunkelgrün, bald gelblichgrün, hellgrün, glänzend, wie mit Firnis überzogen, bald matt, bald unten wollig, bald glatt ꝛc. Der äußere Rand des Blattes iſt bald glatt und blos gerändelt, meiſt gezähnt, und hat entweder ſtarke, tief- eingeſchnittene Zähne, oder kleine, ſpitze: oder der Rand iſt nur bogenförmig gleichſam ausgeſchnitten, oder ganz ſeicht ausgebogen ꝛc. Blume — heißen an den Obſtfrüchten der Aepfel und Bir- nen oben die vertrockneten Reſte der Blumenblätter, oder vielmehr der äußern grünen Blättchen, Kelchausſchnitte, welche die Blüthenblättchen nebſt den Staubfäden und Stempel umſchließen. Bey den alten Pomologen hieß es der Butze, das Auge, wegen der entfernten Aehnlich- keit mit einem Auge, das Blüthauge ꝛc. bey den neuern die Blume, der Kelch ꝛc. — Bisweilen ſind die Kelch- ausſchnitte noch grünlich, und lang geſpitzt: theils legen ſie ſich ſternförmig auf dem Kopf der Frucht ausgebreitet: bisweilen ſind ſie ſtark wollig: theils ſind ſie ſo ſtark ver- trocknet, daß ſie nur einen ſchwärzlichen Rand machen. Bald ſind dieſe Blumenreſte tief, bald flach: theils zeigen ſie noch die vertrockneten Staubfäden. Die Blume ſitzet bald in einer tiefen Aushöhlung oder Einſenkung, bald flach oben auf der Spitze: bald in einer glatten Aushöh- lung, bald mit Falten umgeben, bald mit beulenartigen Erhöhungen und zwiſchen Höckern, die ſich alsdenn meiſt über die Frucht verbreiten, und Rippen oder Erhöhungen über die Fläche der Frucht führen, wie gewöhnlich bey den Calvillen. Oefters iſt die Blume von den beulenartigen Umgebungen eingezwängt und verſchoben. Offene

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. XXX. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/30>, abgerufen am 21.11.2024.