eine Narbe oder längliche Mündung haben, die mit bräunlichen Franzen eingefaßt sind, und den Samenstaub an sich hängen haben. Der Stempel selbst, das Pistill, so den Samenstaub zur eigentlichen Befruchtung aufnimmt, ist kaum zu bemer- ken. -- Wenn die Blüthe bis zur Befruchtung herangewach- sen ist, so schließen sich die äußern 5 Kelcheinschnitte, die besagte 5 grüne Lappen oder Blättchen auf, und thun sich von einander: die inneren 5 kleine spitze Blättchen bleiben gerade um die Staubfäden stehn. Endlich vertrocknet der Rand der Mündung der Staubfäden, und sodann die Staub- fäden selbst. -- Die Befruchtung muß nur halb geschehen, nur in so weit, daß die Frucht in ihrer Form und Bildung wachsen kann; aber zur Bildung und Fruchtbarmachung des Samens reichet die Befruchtung nicht zu; denn man findet keine Kerne in den Fächern des Kernhauses, sondern entweder gar nichts, oder nur schwarze Pünctchen, unbefruchtete Grund- stoffe zu Samenkernen.)
Was die Gestalt und Beschaffenheit des Feigen- Apfels betrifft, so gehört er zu den kleinern, oder wenig- stens sehr mittelmäßig großen, und ist allermeist hoch- aussehend, auch wirklich 21/4 Zoll breit und etliche Linien höher, ob es gleich auch solche gibt, die niedriger, als breit sind. Die stärkste Wölbung ist in der Mitte, von da er sich gegen den Stiel platt und breit zurundet, ge- gen die Blume aber wie gewöhnlich abnimmt, und oben eine abgestumpfte Spitze bildet, da gewöhnlich eine Seite höher, als die andere sich zeiget. -- Die Blume, welche in einer ganz flachen Einsenkung stehet, scheinet doppelt, weil sie obbeschriebene 5 innere grüne, wollige Blättchen auch behält, wie die äußeren 5 grüne Lappen oder Kelcheinschnitte, die sämmtlich lange grün bleiben.
III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 10.
eine Narbe oder längliche Mündung haben, die mit bräunlichen Franzen eingefaßt ſind, und den Samenſtaub an ſich hängen haben. Der Stempel ſelbſt, das Piſtill, ſo den Samenſtaub zur eigentlichen Befruchtung aufnimmt, iſt kaum zu bemer- ken. — Wenn die Blüthe bis zur Befruchtung herangewach- ſen iſt, ſo ſchließen ſich die äußern 5 Kelcheinſchnitte, die beſagte 5 grüne Lappen oder Blättchen auf, und thun ſich von einander: die inneren 5 kleine ſpitze Blättchen bleiben gerade um die Staubfäden ſtehn. Endlich vertrocknet der Rand der Mündung der Staubfäden, und ſodann die Staub- fäden ſelbſt. — Die Befruchtung muß nur halb geſchehen, nur in ſo weit, daß die Frucht in ihrer Form und Bildung wachſen kann; aber zur Bildung und Fruchtbarmachung des Samens reichet die Befruchtung nicht zu; denn man findet keine Kerne in den Fächern des Kernhauſes, ſondern entweder gar nichts, oder nur ſchwarze Pünctchen, unbefruchtete Grund- ſtoffe zu Samenkernen.)
Was die Geſtalt und Beſchaffenheit des Feigen- Apfels betrifft, ſo gehört er zu den kleinern, oder wenig- ſtens ſehr mittelmäßig großen, und iſt allermeiſt hoch- ausſehend, auch wirklich 2¼ Zoll breit und etliche Linien höher, ob es gleich auch ſolche gibt, die niedriger, als breit ſind. Die ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von da er ſich gegen den Stiel platt und breit zurundet, ge- gen die Blume aber wie gewöhnlich abnimmt, und oben eine abgeſtumpfte Spitze bildet, da gewöhnlich eine Seite höher, als die andere ſich zeiget. — Die Blume, welche in einer ganz flachen Einſenkung ſtehet, ſcheinet doppelt, weil ſie obbeſchriebene 5 innere grüne, wollige Blättchen auch behält, wie die äußeren 5 grüne Lappen oder Kelcheinſchnitte, die ſämmtlich lange grün bleiben.
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III. Claſſe, III. Ordn. Peppinge. Taf. 10.
eine Narbe oder längliche Mündung haben, die mit bräunlichen
Franzen eingefaßt ſind, und den Samenſtaub an ſich hängen
haben. Der Stempel ſelbſt, das Piſtill, ſo den Samenſtaub
zur eigentlichen Befruchtung aufnimmt, iſt kaum zu bemer-
ken. — Wenn die Blüthe bis zur Befruchtung herangewach-
ſen iſt, ſo ſchließen ſich die äußern 5 Kelcheinſchnitte, die
beſagte 5 grüne Lappen oder Blättchen auf, und thun ſich
von einander: die inneren 5 kleine ſpitze Blättchen bleiben
gerade um die Staubfäden ſtehn. Endlich vertrocknet der
Rand der Mündung der Staubfäden, und ſodann die Staub-
fäden ſelbſt. — Die Befruchtung muß nur halb geſchehen,
nur in ſo weit, daß die Frucht in ihrer Form und Bildung
wachſen kann; aber zur Bildung und Fruchtbarmachung des
Samens reichet die Befruchtung nicht zu; denn man findet
keine Kerne in den Fächern des Kernhauſes, ſondern entweder
gar nichts, oder nur ſchwarze Pünctchen, unbefruchtete Grund-
ſtoffe zu Samenkernen.)
Was die Geſtalt und Beſchaffenheit des Feigen-
Apfels betrifft, ſo gehört er zu den kleinern, oder wenig-
ſtens ſehr mittelmäßig großen, und iſt allermeiſt hoch-
ausſehend, auch wirklich 2¼ Zoll breit und etliche Linien
höher, ob es gleich auch ſolche gibt, die niedriger, als
breit ſind. Die ſtärkſte Wölbung iſt in der Mitte, von
da er ſich gegen den Stiel platt und breit zurundet, ge-
gen die Blume aber wie gewöhnlich abnimmt, und oben
eine abgeſtumpfte Spitze bildet, da gewöhnlich eine Seite
höher, als die andere ſich zeiget. — Die Blume,
welche in einer ganz flachen Einſenkung ſtehet, ſcheinet
doppelt, weil ſie obbeſchriebene 5 innere grüne, wollige
Blättchen auch behält, wie die äußeren 5 grüne Lappen
oder Kelcheinſchnitte, die ſämmtlich lange grün bleiben.
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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 248. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/296>, abgerufen am 24.11.2024.
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