Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich ansehn- licher Größe, und etwas spitz zulaufend. Seine Höhe ist 2 Zoll 10 Linien und seine Breite eben so. Die größte Wölbung ist unten nach dem Stiel, da sich die Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber sich gewöhnlich sehr verjüngt, und eine schmale Fläche bil- det, worinnen die kleine Blume in einer ganz gerin- gen Vertiefung eingesenkt ist, die jedoch mit feinen Fal- ten umgeben ist, welche über die Frucht hin flachkantige Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun. Der Stiel ist kurz und stehet in einer etwas engen und ziemlich tiefen Höhle. -- Die Grundfarbe der Schale ist gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son- nenseite etwas blutroth ist, und darinnen dunklere blut- rothe Streifen befindlich sind. Allein es ist oft fast die ganze [S]c[h]ale mit einem zimmtfarbigen rauen Rost über- zogen, daß man auch selten einige weißgraue Puncte bemerken kann. -- Das Fleisch ist sehr weiß, zart, delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan- ten, süßen Geschmack mit Renettenparfüm. -- Das Kernhaus ist nach Verhältnis groß, hat geräumige Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. -- Die Frucht reift im December und hält sich bis Pfingsten.
Der Baum wird groß, fruchtbar, und trägt bald: seine Sommertriebe sind stark, glänzend braunroth, mit weißen Puncten bestreuet, und die Augen sehr stark, lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte Augenträger. Das Blatt ist mit den Seiten aufwärts gerollet, glänzend, grasgrün, sehr groß und länglich rund.
C. Winter-Renetten. Taf. 10.
175. Graue Osnabrücker Renette. Fig. 175.
Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich anſehn- licher Größe, und etwas ſpitz zulaufend. Seine Höhe iſt 2 Zoll 10 Linien und ſeine Breite eben ſo. Die größte Wölbung iſt unten nach dem Stiel, da ſich die Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber ſich gewöhnlich ſehr verjüngt, und eine ſchmale Fläche bil- det, worinnen die kleine Blume in einer ganz gerin- gen Vertiefung eingeſenkt iſt, die jedoch mit feinen Fal- ten umgeben iſt, welche über die Frucht hin flachkantige Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun. Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer etwas engen und ziemlich tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale iſt gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son- nenſeite etwas blutroth iſt, und darinnen dunklere blut- rothe Streifen befindlich ſind. Allein es iſt oft faſt die ganze [S]c[h]ale mit einem zimmtfarbigen rauen Roſt über- zogen, daß man auch ſelten einige weißgraue Puncte bemerken kann. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, zart, delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan- ten, ſüßen Geſchmack mit Renettenparfüm. — Das Kernhaus iſt nach Verhältnis groß, hat geräumige Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December und hält ſich bis Pfingſten.
Der Baum wird groß, fruchtbar, und trägt bald: ſeine Sommertriebe ſind ſtark, glänzend braunroth, mit weißen Puncten beſtreuet, und die Augen ſehr ſtark, lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte Augenträger. Das Blatt iſt mit den Seiten aufwärts gerollet, glänzend, grasgrün, ſehr groß und länglich rund.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><pbfacs="#f0279"n="231"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#aq">C</hi>. <hirendition="#g">Winter</hi>-<hirendition="#g">Renetten</hi>. Taf. 10.</fw><lb/><divn="6"><head>175. <hirendition="#g">Graue Osnabrücker Renette</hi>. Fig. 175.</head><lb/><p>Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich anſehn-<lb/>
licher Größe, und etwas ſpitz zulaufend. Seine Höhe<lb/>
iſt 2 Zoll 10 Linien und ſeine Breite eben ſo. Die<lb/>
größte Wölbung iſt unten nach dem Stiel, da ſich die<lb/>
Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber ſich<lb/>
gewöhnlich ſehr verjüngt, und eine ſchmale Fläche bil-<lb/>
det, worinnen die kleine <hirendition="#g">Blume</hi> in einer ganz gerin-<lb/>
gen Vertiefung eingeſenkt iſt, die jedoch mit feinen Fal-<lb/>
ten umgeben iſt, welche über die Frucht hin flachkantige<lb/>
Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun.<lb/>
Der <hirendition="#g">Stiel</hi> iſt kurz und ſtehet in einer etwas engen<lb/>
und ziemlich tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der<lb/><hirendition="#g">Schale</hi> iſt gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son-<lb/>
nenſeite etwas blutroth iſt, und darinnen dunklere blut-<lb/>
rothe Streifen befindlich ſind. Allein es iſt oft faſt die<lb/>
ganze <supplied>S</supplied>c<supplied>h</supplied>ale mit einem zimmtfarbigen rauen Roſt über-<lb/>
zogen, daß man auch ſelten einige weißgraue Puncte<lb/>
bemerken kann. — Das <hirendition="#g">Fleiſch</hi> iſt ſehr weiß, zart,<lb/>
delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan-<lb/>
ten, ſüßen Geſchmack mit Renettenparfüm. — Das<lb/><hirendition="#g">Kernhaus</hi> iſt nach Verhältnis groß, hat geräumige<lb/>
Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. — Die<lb/>
Frucht <hirendition="#g">reift</hi> im December und hält ſich bis Pfingſten.</p><lb/><p>Der <hirendition="#g">Baum</hi> wird groß, fruchtbar, und trägt bald:<lb/>ſeine <hirendition="#g">Sommertriebe</hi>ſind ſtark, glänzend braunroth,<lb/>
mit weißen Puncten beſtreuet, und die <hirendition="#g">Augen</hi>ſehr ſtark,<lb/>
lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte<lb/>
Augenträger. Das <hirendition="#g">Blatt</hi> iſt mit den Seiten aufwärts<lb/>
gerollet, glänzend, grasgrün, ſehr groß und länglich rund.</p></div><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[231/0279]
C. Winter-Renetten. Taf. 10.
175. Graue Osnabrücker Renette. Fig. 175.
Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich anſehn-
licher Größe, und etwas ſpitz zulaufend. Seine Höhe
iſt 2 Zoll 10 Linien und ſeine Breite eben ſo. Die
größte Wölbung iſt unten nach dem Stiel, da ſich die
Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber ſich
gewöhnlich ſehr verjüngt, und eine ſchmale Fläche bil-
det, worinnen die kleine Blume in einer ganz gerin-
gen Vertiefung eingeſenkt iſt, die jedoch mit feinen Fal-
ten umgeben iſt, welche über die Frucht hin flachkantige
Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun.
Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer etwas engen
und ziemlich tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der
Schale iſt gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son-
nenſeite etwas blutroth iſt, und darinnen dunklere blut-
rothe Streifen befindlich ſind. Allein es iſt oft faſt die
ganze Schale mit einem zimmtfarbigen rauen Roſt über-
zogen, daß man auch ſelten einige weißgraue Puncte
bemerken kann. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, zart,
delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan-
ten, ſüßen Geſchmack mit Renettenparfüm. — Das
Kernhaus iſt nach Verhältnis groß, hat geräumige
Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. — Die
Frucht reift im December und hält ſich bis Pfingſten.
Der Baum wird groß, fruchtbar, und trägt bald:
ſeine Sommertriebe ſind ſtark, glänzend braunroth,
mit weißen Puncten beſtreuet, und die Augen ſehr ſtark,
lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte
Augenträger. Das Blatt iſt mit den Seiten aufwärts
gerollet, glänzend, grasgrün, ſehr groß und länglich rund.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/279>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.