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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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C. Winter-Renetten. Taf. 10.
175. Graue Osnabrücker Renette. Fig. 175.

Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich ansehn-
licher Größe, und etwas spitz zulaufend. Seine Höhe
ist 2 Zoll 10 Linien und seine Breite eben so. Die
größte Wölbung ist unten nach dem Stiel, da sich die
Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber sich
gewöhnlich sehr verjüngt, und eine schmale Fläche bil-
det, worinnen die kleine Blume in einer ganz gerin-
gen Vertiefung eingesenkt ist, die jedoch mit feinen Fal-
ten umgeben ist, welche über die Frucht hin flachkantige
Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun.
Der Stiel ist kurz und stehet in einer etwas engen
und ziemlich tiefen Höhle. -- Die Grundfarbe der
Schale ist gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son-
nenseite etwas blutroth ist, und darinnen dunklere blut-
rothe Streifen befindlich sind. Allein es ist oft fast die
ganze [S]c[h]ale mit einem zimmtfarbigen rauen Rost über-
zogen, daß man auch selten einige weißgraue Puncte
bemerken kann. -- Das Fleisch ist sehr weiß, zart,
delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan-
ten, süßen Geschmack mit Renettenparfüm. -- Das
Kernhaus ist nach Verhältnis groß, hat geräumige
Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. -- Die
Frucht reift im December und hält sich bis Pfingsten.

Der Baum wird groß, fruchtbar, und trägt bald:
seine Sommertriebe sind stark, glänzend braunroth,
mit weißen Puncten bestreuet, und die Augen sehr stark,
lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte
Augenträger. Das Blatt ist mit den Seiten aufwärts
gerollet, glänzend, grasgrün, sehr groß und länglich rund.

C. Winter-Renetten. Taf. 10.
175. Graue Osnabrücker Renette. Fig. 175.

Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich anſehn-
licher Größe, und etwas ſpitz zulaufend. Seine Höhe
iſt 2 Zoll 10 Linien und ſeine Breite eben ſo. Die
größte Wölbung iſt unten nach dem Stiel, da ſich die
Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber ſich
gewöhnlich ſehr verjüngt, und eine ſchmale Fläche bil-
det, worinnen die kleine Blume in einer ganz gerin-
gen Vertiefung eingeſenkt iſt, die jedoch mit feinen Fal-
ten umgeben iſt, welche über die Frucht hin flachkantige
Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun.
Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer etwas engen
und ziemlich tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der
Schale iſt gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son-
nenſeite etwas blutroth iſt, und darinnen dunklere blut-
rothe Streifen befindlich ſind. Allein es iſt oft faſt die
ganze [S]c[h]ale mit einem zimmtfarbigen rauen Roſt über-
zogen, daß man auch ſelten einige weißgraue Puncte
bemerken kann. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, zart,
delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan-
ten, ſüßen Geſchmack mit Renettenparfüm. — Das
Kernhaus iſt nach Verhältnis groß, hat geräumige
Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. — Die
Frucht reift im December und hält ſich bis Pfingſten.

Der Baum wird groß, fruchtbar, und trägt bald:
ſeine Sommertriebe ſind ſtark, glänzend braunroth,
mit weißen Puncten beſtreuet, und die Augen ſehr ſtark,
lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte
Augenträger. Das Blatt iſt mit den Seiten aufwärts
gerollet, glänzend, grasgrün, ſehr groß und länglich rund.

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[231/0279] C. Winter-Renetten. Taf. 10. 175. Graue Osnabrücker Renette. Fig. 175. Ein vortrefflicher Tafelapfel von ziemlich anſehn- licher Größe, und etwas ſpitz zulaufend. Seine Höhe iſt 2 Zoll 10 Linien und ſeine Breite eben ſo. Die größte Wölbung iſt unten nach dem Stiel, da ſich die Frucht etwas flach zurundet; nach der Blume aber ſich gewöhnlich ſehr verjüngt, und eine ſchmale Fläche bil- det, worinnen die kleine Blume in einer ganz gerin- gen Vertiefung eingeſenkt iſt, die jedoch mit feinen Fal- ten umgeben iſt, welche über die Frucht hin flachkantige Erhöhungen führen, die der Rundung Eintrag thun. Der Stiel iſt kurz und ſtehet in einer etwas engen und ziemlich tiefen Höhle. — Die Grundfarbe der Schale iſt gegen die Reife blaßgelb, wobey die Son- nenſeite etwas blutroth iſt, und darinnen dunklere blut- rothe Streifen befindlich ſind. Allein es iſt oft faſt die ganze Schale mit einem zimmtfarbigen rauen Roſt über- zogen, daß man auch ſelten einige weißgraue Puncte bemerken kann. — Das Fleiſch iſt ſehr weiß, zart, delikat, voll Saft, und von einem angenehmen, pikan- ten, ſüßen Geſchmack mit Renettenparfüm. — Das Kernhaus iſt nach Verhältnis groß, hat geräumige Kammern, aber wenig vollkommene Kerne. — Die Frucht reift im December und hält ſich bis Pfingſten. Der Baum wird groß, fruchtbar, und trägt bald: ſeine Sommertriebe ſind ſtark, glänzend braunroth, mit weißen Puncten beſtreuet, und die Augen ſehr ſtark, lang, wollig, anliegend, und haben dreyfach gerippte Augenträger. Das Blatt iſt mit den Seiten aufwärts gerollet, glänzend, grasgrün, ſehr groß und länglich rund.

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/279>, abgerufen am 22.12.2024.