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Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

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Terminologien.
sen: theils Blütheaugen, die sich zur Blüthe- und
Fruchtaugen bilden: theils Fruchtaugen, oder vollen-
dete Blütheaugen, die nach und nach bis zu 8 Blätter be-
kommen und auf sich haben, woraus denn die Blüthe ent-
stehet und dann die Frucht. Letztere kommen nach der Re-
gel bey dem Kernobst aus dem alten Holz, aus 2, 3 jäh-
rigem Holz, aus Fruchtspießen oder aus Fruchtruthen. --
Das Holzauge enthält den ganzen Baum mit allen sei-
nen Theilen, und zwar so, wie er in seiner Art und Sorte
ist. Daher wird jedesmal der nemliche Baum in seiner
Sorte entstehen, (nicht besser und nicht schlechter, ausge-
nommen, was Clima, Stand und Boden bewirkt,) wenn
ein Auge auf einen Wildling seiner Art (Apfel, Birn etc.)
eingesetzet und ein Baum daraus erzogen wird: das nicht
der Fall ist bey dem Samenkern, dessen Pflänzlein wohl
auch einen ganzen Baum seiner Art enthält, aber meist
einer schlechteren Sorte oder wilder Art, weil die Blüthe
durch vielerley Samenstaub, theils durch den Wind, theils
durch Insecten befruchtet und verbastert worden. --
Schlafende Augen, sind die ganz kleine Augen,
welche zu unterst am Anfange des Zweiges sitzen, und
nicht zum Wachsthum kommen, es seye denn, daß man
sie durch den Schnitt zum Trieb bringet. Außer dem aber
gehet der Saft, der bey dem Baum immer in die Höhe
strebt, und an den Enden der Zweige den stärksten und
frühesten Trieb äußert, an den kleinen Augen vorüber,
und läßt sie gleichsam schlafend. -- Augennarben,
sind die kleinen Grübchen, worin verborgene Augen stecken,
die man noch nicht sehen kann, und die hinter den schla-
fenden Augen befindlich sind. Auch diese entwicklen sich
nur, wenn sie dazu Anlaß bekommen, entweder durch den
Schnitt, oder durch einen Bruch vom Winde etc.

Auge haben die ältern Pomologen auch oft die Blu-
me genannt. Siehe Blume.

Terminologien.
ſen: theils Blütheaugen, die ſich zur Blüthe- und
Fruchtaugen bilden: theils Fruchtaugen, oder vollen-
dete Blütheaugen, die nach und nach bis zu 8 Blätter be-
kommen und auf ſich haben, woraus denn die Blüthe ent-
ſtehet und dann die Frucht. Letztere kommen nach der Re-
gel bey dem Kernobſt aus dem alten Holz, aus 2, 3 jäh-
rigem Holz, aus Fruchtſpießen oder aus Fruchtruthen. —
Das Holzauge enthält den ganzen Baum mit allen ſei-
nen Theilen, und zwar ſo, wie er in ſeiner Art und Sorte
iſt. Daher wird jedesmal der nemliche Baum in ſeiner
Sorte entſtehen, (nicht beſſer und nicht ſchlechter, ausge-
nommen, was Clima, Stand und Boden bewirkt,) wenn
ein Auge auf einen Wildling ſeiner Art (Apfel, Birn ꝛc.)
eingeſetzet und ein Baum daraus erzogen wird: das nicht
der Fall iſt bey dem Samenkern, deſſen Pflänzlein wohl
auch einen ganzen Baum ſeiner Art enthält, aber meiſt
einer ſchlechteren Sorte oder wilder Art, weil die Blüthe
durch vielerley Samenſtaub, theils durch den Wind, theils
durch Inſecten befruchtet und verbaſtert worden. —
Schlafende Augen, ſind die ganz kleine Augen,
welche zu unterſt am Anfange des Zweiges ſitzen, und
nicht zum Wachsthum kommen, es ſeye denn, daß man
ſie durch den Schnitt zum Trieb bringet. Außer dem aber
gehet der Saft, der bey dem Baum immer in die Höhe
ſtrebt, und an den Enden der Zweige den ſtärkſten und
früheſten Trieb äußert, an den kleinen Augen vorüber,
und läßt ſie gleichſam ſchlafend. — Augennarben,
ſind die kleinen Grübchen, worin verborgene Augen ſtecken,
die man noch nicht ſehen kann, und die hinter den ſchla-
fenden Augen befindlich ſind. Auch dieſe entwicklen ſich
nur, wenn ſie dazu Anlaß bekommen, entweder durch den
Schnitt, oder durch einen Bruch vom Winde ꝛc.

Auge haben die ältern Pomologen auch oft die Blu-
me genannt. Siehe Blume.

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[XXVII/0027] Terminologien. ſen: theils Blütheaugen, die ſich zur Blüthe- und Fruchtaugen bilden: theils Fruchtaugen, oder vollen- dete Blütheaugen, die nach und nach bis zu 8 Blätter be- kommen und auf ſich haben, woraus denn die Blüthe ent- ſtehet und dann die Frucht. Letztere kommen nach der Re- gel bey dem Kernobſt aus dem alten Holz, aus 2, 3 jäh- rigem Holz, aus Fruchtſpießen oder aus Fruchtruthen. — Das Holzauge enthält den ganzen Baum mit allen ſei- nen Theilen, und zwar ſo, wie er in ſeiner Art und Sorte iſt. Daher wird jedesmal der nemliche Baum in ſeiner Sorte entſtehen, (nicht beſſer und nicht ſchlechter, ausge- nommen, was Clima, Stand und Boden bewirkt,) wenn ein Auge auf einen Wildling ſeiner Art (Apfel, Birn ꝛc.) eingeſetzet und ein Baum daraus erzogen wird: das nicht der Fall iſt bey dem Samenkern, deſſen Pflänzlein wohl auch einen ganzen Baum ſeiner Art enthält, aber meiſt einer ſchlechteren Sorte oder wilder Art, weil die Blüthe durch vielerley Samenſtaub, theils durch den Wind, theils durch Inſecten befruchtet und verbaſtert worden. — Schlafende Augen, ſind die ganz kleine Augen, welche zu unterſt am Anfange des Zweiges ſitzen, und nicht zum Wachsthum kommen, es ſeye denn, daß man ſie durch den Schnitt zum Trieb bringet. Außer dem aber gehet der Saft, der bey dem Baum immer in die Höhe ſtrebt, und an den Enden der Zweige den ſtärkſten und früheſten Trieb äußert, an den kleinen Augen vorüber, und läßt ſie gleichſam ſchlafend. — Augennarben, ſind die kleinen Grübchen, worin verborgene Augen ſtecken, die man noch nicht ſehen kann, und die hinter den ſchla- fenden Augen befindlich ſind. Auch dieſe entwicklen ſich nur, wenn ſie dazu Anlaß bekommen, entweder durch den Schnitt, oder durch einen Bruch vom Winde ꝛc. Auge haben die ältern Pomologen auch oft die Blu- me genannt. Siehe Blume.

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Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. XXVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/27>, abgerufen am 24.11.2024.