Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite
III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
157. Die rothe Renette. Rein. rouge *).
Fig. 157.

Ein sehr kegelförmiger, hochgebauter Apfel,
21/2 Zoll hoch und 21/4 Zoll breit. Nach dem Stiel run-
det er sich sanft, doch etwas flach zu, und nimmt sodann
allmählig gegen die Blume ab, da er eine schmale Run-
dung macht. Die Blume sitzt oben in einer sehr mäßi-
gen Einsenkung und ist mit feinen Falten und Fleisch-
wärzchen umgeben, die sich etwas sanft über die obere
Fläche der Frucht spühren lassen. Der Stiel ist dün-
ne, 3/4 Zoll lang und raget 1/4 Zoll über seine enge und
tiefe Höhle hervor. -- Die Schale ist mit einem leb-
haften, dunklen Carmosinroth ganz umflossen, das auf
der Schattenseite ins Blässere fällt. Sparsam zeigen
sich ganz schwache graue Puncte auf der Frucht. --
Das Fleisch ist von der Schale herein mit rothen
Adern durchzogen, und gegen das Kernhaus gelblichweiß.
Es ist zwar etwas grobkörnig und nicht allzu saftig: hat
aber doch einen weinsäuerlichen, nicht unangenehmen
Geschmack, und die Frucht sonst noch große Vorzüge,
besonders aber in ihrer außerordentlichen, ungeheuren
Fruchtbarkeit, da sie sich büschelweis vollhänget und fast
kein Jahr aussetzet. Es ist ein ergötzender, prachtvoller
Anblick, einen solchen Baum geschüttet voll dieser schö-
nen rothen Früchten zu sehen, die fast das Laub bedecken.

*) Es gibt noch mehrere Renetten, welche Reinettes rouges
heißen, deren auch noch in der Folge beschrieben werden sollen,
die in Gestalt und Gehalt von obigem verschieden sind.
III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9.
157. Die rothe Renette. Rein. rouge *).
Fig. 157.

Ein ſehr kegelförmiger, hochgebauter Apfel,
2½ Zoll hoch und 2¼ Zoll breit. Nach dem Stiel run-
det er ſich ſanft, doch etwas flach zu, und nimmt ſodann
allmählig gegen die Blume ab, da er eine ſchmale Run-
dung macht. Die Blume ſitzt oben in einer ſehr mäßi-
gen Einſenkung und iſt mit feinen Falten und Fleiſch-
wärzchen umgeben, die ſich etwas ſanft über die obere
Fläche der Frucht ſpühren laſſen. Der Stiel iſt dün-
ne, ¾ Zoll lang und raget ¼ Zoll über ſeine enge und
tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt mit einem leb-
haften, dunklen Carmoſinroth ganz umfloſſen, das auf
der Schattenſeite ins Bläſſere fällt. Sparſam zeigen
ſich ganz ſchwache graue Puncte auf der Frucht. —
Das Fleiſch iſt von der Schale herein mit rothen
Adern durchzogen, und gegen das Kernhaus gelblichweiß.
Es iſt zwar etwas grobkörnig und nicht allzu ſaftig: hat
aber doch einen weinſäuerlichen, nicht unangenehmen
Geſchmack, und die Frucht ſonſt noch große Vorzüge,
beſonders aber in ihrer außerordentlichen, ungeheuren
Fruchtbarkeit, da ſie ſich büſchelweis vollhänget und faſt
kein Jahr ausſetzet. Es iſt ein ergötzender, prachtvoller
Anblick, einen ſolchen Baum geſchüttet voll dieſer ſchö-
nen rothen Früchten zu ſehen, die faſt das Laub bedecken.

*) Es gibt noch mehrere Renetten, welche Reinettes rouges
heißen, deren auch noch in der Folge beſchrieben werden ſollen,
die in Geſtalt und Gehalt von obigem verſchieden ſind.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <pb facs="#f0258" n="210"/>
                <fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">III</hi>. <hi rendition="#g">Cl</hi>. <hi rendition="#aq">II</hi>. <hi rendition="#g">Ordn</hi>. <hi rendition="#g">Irreg</hi>. <hi rendition="#g">Ren</hi>. <hi rendition="#aq">A</hi>. <hi rendition="#g">Hochgeb</hi>. Taf. 9.</fw><lb/>
                <div n="6">
                  <head>157. <hi rendition="#g">Die rothe Renette</hi>. <hi rendition="#aq">Rein</hi>. <hi rendition="#aq">rouge</hi> <note place="foot" n="*)">Es gibt noch mehrere Renetten, welche <hi rendition="#aq">Reinettes rouges</hi><lb/>
heißen, deren auch noch in der Folge be&#x017F;chrieben werden &#x017F;ollen,<lb/>
die in Ge&#x017F;talt und Gehalt von obigem ver&#x017F;chieden &#x017F;ind.</note>.<lb/>
Fig. 157.</head><lb/>
                  <p>Ein &#x017F;ehr kegelförmiger, hochgebauter Apfel,<lb/>
2½ Zoll hoch und 2¼ Zoll breit. Nach dem Stiel run-<lb/>
det er &#x017F;ich &#x017F;anft, doch etwas flach zu, und nimmt &#x017F;odann<lb/>
allmählig gegen die Blume ab, da er eine &#x017F;chmale Run-<lb/>
dung macht. Die <hi rendition="#g">Blume</hi> &#x017F;itzt oben in einer &#x017F;ehr mäßi-<lb/>
gen Ein&#x017F;enkung und i&#x017F;t mit feinen Falten und Flei&#x017F;ch-<lb/>
wärzchen umgeben, die &#x017F;ich etwas &#x017F;anft über die obere<lb/>
Fläche der Frucht &#x017F;pühren la&#x017F;&#x017F;en. Der <hi rendition="#g">Stiel</hi> i&#x017F;t dün-<lb/>
ne, ¾ Zoll lang und raget ¼ Zoll über &#x017F;eine enge und<lb/>
tiefe Höhle hervor. &#x2014; Die <hi rendition="#g">Schale</hi> i&#x017F;t mit einem leb-<lb/>
haften, dunklen Carmo&#x017F;inroth ganz umflo&#x017F;&#x017F;en, das auf<lb/>
der Schatten&#x017F;eite ins Blä&#x017F;&#x017F;ere fällt. Spar&#x017F;am zeigen<lb/>
&#x017F;ich ganz &#x017F;chwache graue Puncte auf der Frucht. &#x2014;<lb/>
Das <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t von der Schale herein mit rothen<lb/>
Adern durchzogen, und gegen das Kernhaus gelblichweiß.<lb/>
Es i&#x017F;t zwar etwas grobkörnig und nicht allzu &#x017F;aftig: hat<lb/>
aber doch einen wein&#x017F;äuerlichen, nicht unangenehmen<lb/>
Ge&#x017F;chmack, und die Frucht &#x017F;on&#x017F;t noch große Vorzüge,<lb/>
be&#x017F;onders aber in ihrer außerordentlichen, ungeheuren<lb/>
Fruchtbarkeit, da &#x017F;ie &#x017F;ich bü&#x017F;chelweis vollhänget und fa&#x017F;t<lb/>
kein Jahr aus&#x017F;etzet. Es i&#x017F;t ein ergötzender, prachtvoller<lb/>
Anblick, einen &#x017F;olchen Baum ge&#x017F;chüttet voll die&#x017F;er &#x017F;chö-<lb/>
nen rothen Früchten zu &#x017F;ehen, die fa&#x017F;t das Laub bedecken.<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[210/0258] III. Cl. II. Ordn. Irreg. Ren. A. Hochgeb. Taf. 9. 157. Die rothe Renette. Rein. rouge *). Fig. 157. Ein ſehr kegelförmiger, hochgebauter Apfel, 2½ Zoll hoch und 2¼ Zoll breit. Nach dem Stiel run- det er ſich ſanft, doch etwas flach zu, und nimmt ſodann allmählig gegen die Blume ab, da er eine ſchmale Run- dung macht. Die Blume ſitzt oben in einer ſehr mäßi- gen Einſenkung und iſt mit feinen Falten und Fleiſch- wärzchen umgeben, die ſich etwas ſanft über die obere Fläche der Frucht ſpühren laſſen. Der Stiel iſt dün- ne, ¾ Zoll lang und raget ¼ Zoll über ſeine enge und tiefe Höhle hervor. — Die Schale iſt mit einem leb- haften, dunklen Carmoſinroth ganz umfloſſen, das auf der Schattenſeite ins Bläſſere fällt. Sparſam zeigen ſich ganz ſchwache graue Puncte auf der Frucht. — Das Fleiſch iſt von der Schale herein mit rothen Adern durchzogen, und gegen das Kernhaus gelblichweiß. Es iſt zwar etwas grobkörnig und nicht allzu ſaftig: hat aber doch einen weinſäuerlichen, nicht unangenehmen Geſchmack, und die Frucht ſonſt noch große Vorzüge, beſonders aber in ihrer außerordentlichen, ungeheuren Fruchtbarkeit, da ſie ſich büſchelweis vollhänget und faſt kein Jahr ausſetzet. Es iſt ein ergötzender, prachtvoller Anblick, einen ſolchen Baum geſchüttet voll dieſer ſchö- nen rothen Früchten zu ſehen, die faſt das Laub bedecken. *) Es gibt noch mehrere Renetten, welche Reinettes rouges heißen, deren auch noch in der Folge beſchrieben werden ſollen, die in Geſtalt und Gehalt von obigem verſchieden ſind.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/258
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 210. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/258>, abgerufen am 23.11.2024.