Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

I. Classe, III. Ordnung. Taf. 4.
dieselbe etwas hervor. -- Die glatte, glänzende Schale
ist auf gelbem Grunde durchaus schön carmosinroth,
und über und über mit purpurrothen langen, auf der
Schattenseite aber mit mehrern abgebrochnen Streifen
besetzt, und überall mit schönen weißen, starken und
wohlvertheilten Puncten gleichsam gestirnt. -- Sein
weißes, zartes, lockeres Fleisch ist mit einer schönen
Rosenröthe stark, und bis fast auf das Kernhaus durch-
zogen. Der Saft ist zwar nicht überflüßig, aber doch
hinreichend, um saftig zu heißen: der Geschmack aber
mit einem vortrefflichen Rosenparfüm durchdrungen,
wie schon äußerlich die Frucht einen sehr feinen, starken
Geruch verbreitet. Zur delikaten Tafelart ist der Apfel
Sommer- und Herbstfrucht, und für die Küche
dienet er unvergleichlich bis ins Frühjahr. Er verlieret
nur den Winter hindurch von seinem anziehenden Rosen-
parfüm; ist aber auf dem Lager so gesund und dauerhaft,
daß man von andern Aepfelsorten 10 faule und ange-
stoßene sammlet, bis man von diesen Rosenäpfeln einen
ausmustern muß. Um Bartholomäi den 24 August,
hat der Apfel seine Zeitigungsperiode. Da färbt sich die
Schale mit hellrothen Streifen, bekommt einen lieblichen
Wohlgeruch und ist sowohl zum frischen Genuß, als zu
jeder wirthschaftlichen Benutzung schon vollkommen
brauchbar. Und so bleibt er brauchbar bis zum Frühling.

Mit der Vortrefflichkeit dieser Frucht vereinigen
sich auch die guten Eigenschaften des Baums, der ihn
hervorbringt. Er ist prächtig gewachsen: macht eine
majestätische, pyramidenförmige Krone und ist außer-
ordentlich fruchtbar, gesund, und macht zur Blüthezeit

I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4.
dieſelbe etwas hervor. — Die glatte, glänzende Schale
iſt auf gelbem Grunde durchaus ſchön carmoſinroth,
und über und über mit purpurrothen langen, auf der
Schattenſeite aber mit mehrern abgebrochnen Streifen
beſetzt, und überall mit ſchönen weißen, ſtarken und
wohlvertheilten Puncten gleichſam geſtirnt. — Sein
weißes, zartes, lockeres Fleiſch iſt mit einer ſchönen
Roſenröthe ſtark, und bis faſt auf das Kernhaus durch-
zogen. Der Saft iſt zwar nicht überflüßig, aber doch
hinreichend, um ſaftig zu heißen: der Geſchmack aber
mit einem vortrefflichen Roſenparfüm durchdrungen,
wie ſchon äußerlich die Frucht einen ſehr feinen, ſtarken
Geruch verbreitet. Zur delikaten Tafelart iſt der Apfel
Sommer- und Herbſtfrucht, und für die Küche
dienet er unvergleichlich bis ins Frühjahr. Er verlieret
nur den Winter hindurch von ſeinem anziehenden Roſen-
parfüm; iſt aber auf dem Lager ſo geſund und dauerhaft,
daß man von andern Aepfelſorten 10 faule und ange-
ſtoßene ſammlet, bis man von dieſen Roſenäpfeln einen
ausmuſtern muß. Um Bartholomäi den 24 Auguſt,
hat der Apfel ſeine Zeitigungsperiode. Da färbt ſich die
Schale mit hellrothen Streifen, bekommt einen lieblichen
Wohlgeruch und iſt ſowohl zum friſchen Genuß, als zu
jeder wirthſchaftlichen Benutzung ſchon vollkommen
brauchbar. Und ſo bleibt er brauchbar bis zum Frühling.

Mit der Vortrefflichkeit dieſer Frucht vereinigen
ſich auch die guten Eigenſchaften des Baums, der ihn
hervorbringt. Er iſt prächtig gewachſen: macht eine
majeſtätiſche, pyramidenförmige Krone und iſt außer-
ordentlich fruchtbar, geſund, und macht zur Blüthezeit

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0130" n="82"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">I</hi>. <hi rendition="#g">Cla&#x017F;&#x017F;e</hi>, <hi rendition="#aq">III</hi>. <hi rendition="#g">Ordnung</hi>. Taf. 4.</fw><lb/>
die&#x017F;elbe etwas hervor. &#x2014; Die glatte, glänzende Schale<lb/>
i&#x017F;t auf gelbem Grunde durchaus &#x017F;chön carmo&#x017F;inroth,<lb/>
und über und über mit purpurrothen langen, auf der<lb/>
Schatten&#x017F;eite aber mit mehrern abgebrochnen Streifen<lb/>
be&#x017F;etzt, und überall mit &#x017F;chönen weißen, &#x017F;tarken und<lb/>
wohlvertheilten Puncten gleich&#x017F;am ge&#x017F;tirnt. &#x2014; Sein<lb/>
weißes, zartes, lockeres <hi rendition="#g">Flei&#x017F;ch</hi> i&#x017F;t mit einer &#x017F;chönen<lb/>
Ro&#x017F;enröthe &#x017F;tark, und bis fa&#x017F;t auf das Kernhaus durch-<lb/>
zogen. Der Saft i&#x017F;t zwar nicht überflüßig, aber doch<lb/>
hinreichend, um &#x017F;aftig zu heißen: der Ge&#x017F;chmack aber<lb/>
mit einem vortrefflichen Ro&#x017F;enparfüm durchdrungen,<lb/>
wie &#x017F;chon äußerlich die Frucht einen &#x017F;ehr feinen, &#x017F;tarken<lb/>
Geruch verbreitet. Zur delikaten Tafelart i&#x017F;t der Apfel<lb/><hi rendition="#g">Sommer</hi>- und <hi rendition="#g">Herb&#x017F;tfrucht</hi>, und für die Küche<lb/>
dienet er unvergleichlich bis ins Frühjahr. Er verlieret<lb/>
nur den Winter hindurch von &#x017F;einem anziehenden Ro&#x017F;en-<lb/>
parfüm; i&#x017F;t aber auf dem Lager &#x017F;o ge&#x017F;und und dauerhaft,<lb/>
daß man von andern Aepfel&#x017F;orten 10 faule und ange-<lb/>
&#x017F;toßene &#x017F;ammlet, bis man von die&#x017F;en Ro&#x017F;enäpfeln <hi rendition="#g">einen</hi><lb/>
ausmu&#x017F;tern muß. Um Bartholomäi den 24 Augu&#x017F;t,<lb/>
hat der Apfel &#x017F;eine Zeitigungsperiode. Da färbt &#x017F;ich die<lb/>
Schale mit hellrothen Streifen, bekommt einen lieblichen<lb/>
Wohlgeruch und i&#x017F;t &#x017F;owohl zum fri&#x017F;chen Genuß, als zu<lb/>
jeder wirth&#x017F;chaftlichen Benutzung &#x017F;chon vollkommen<lb/>
brauchbar. Und &#x017F;o bleibt er brauchbar bis zum Frühling.</p><lb/>
                <p>Mit der Vortrefflichkeit die&#x017F;er Frucht vereinigen<lb/>
&#x017F;ich auch die guten Eigen&#x017F;chaften des <hi rendition="#g">Baums</hi>, der ihn<lb/>
hervorbringt. Er i&#x017F;t prächtig gewach&#x017F;en: macht eine<lb/>
maje&#x017F;täti&#x017F;che, pyramidenförmige Krone und i&#x017F;t außer-<lb/>
ordentlich fruchtbar, ge&#x017F;und, und macht zur Blüthezeit<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[82/0130] I. Claſſe, III. Ordnung. Taf. 4. dieſelbe etwas hervor. — Die glatte, glänzende Schale iſt auf gelbem Grunde durchaus ſchön carmoſinroth, und über und über mit purpurrothen langen, auf der Schattenſeite aber mit mehrern abgebrochnen Streifen beſetzt, und überall mit ſchönen weißen, ſtarken und wohlvertheilten Puncten gleichſam geſtirnt. — Sein weißes, zartes, lockeres Fleiſch iſt mit einer ſchönen Roſenröthe ſtark, und bis faſt auf das Kernhaus durch- zogen. Der Saft iſt zwar nicht überflüßig, aber doch hinreichend, um ſaftig zu heißen: der Geſchmack aber mit einem vortrefflichen Roſenparfüm durchdrungen, wie ſchon äußerlich die Frucht einen ſehr feinen, ſtarken Geruch verbreitet. Zur delikaten Tafelart iſt der Apfel Sommer- und Herbſtfrucht, und für die Küche dienet er unvergleichlich bis ins Frühjahr. Er verlieret nur den Winter hindurch von ſeinem anziehenden Roſen- parfüm; iſt aber auf dem Lager ſo geſund und dauerhaft, daß man von andern Aepfelſorten 10 faule und ange- ſtoßene ſammlet, bis man von dieſen Roſenäpfeln einen ausmuſtern muß. Um Bartholomäi den 24 Auguſt, hat der Apfel ſeine Zeitigungsperiode. Da färbt ſich die Schale mit hellrothen Streifen, bekommt einen lieblichen Wohlgeruch und iſt ſowohl zum friſchen Genuß, als zu jeder wirthſchaftlichen Benutzung ſchon vollkommen brauchbar. Und ſo bleibt er brauchbar bis zum Frühling. Mit der Vortrefflichkeit dieſer Frucht vereinigen ſich auch die guten Eigenſchaften des Baums, der ihn hervorbringt. Er iſt prächtig gewachſen: macht eine majeſtätiſche, pyramidenförmige Krone und iſt außer- ordentlich fruchtbar, geſund, und macht zur Blüthezeit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/130
Zitationshilfe: Christ, Johann Ludwig: Vollständige Pomologie. Bd. 1. Das Kernobst. Berlin, 1809, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/christ_pomologie01_1809/130>, abgerufen am 22.11.2024.