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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787.

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ren, da hingegen der Klang, bey welchem sich acht feste Linien als ein 16stra-
liger Stern zeigen, (fig. 13.) vorzüglich zu vielen sehr regelmäßigen Ab-
änderungen geneigt zu seyn scheint, von denen drey bey fig. 14, 16 und 17.
zu sehen sind; erstere zeigt sich nach länger fortgesetzten Streichen mehren-
theils wie fig. 15. Sowohl diese, als auch fig. 16. sind mir oft vorge-
kommen, fig. 17. aber, und noch verschiedene andere, nur ein oder ein
paarmal.

Eben so kann eine Scheibe, wenn sie groß und dünn genug ist, noch
mehrere Klänge geben, bey welchen sie in 9, 10 oder mehreren Linien durch-
schnitten wird, die sich entweder sternförmig, oder auf verschiedene Art ab-
geändert zeigen können. Auf einer Glocke wird man aber nicht leicht so vie-
le Töne erhalten können, als auf einer Scheibe, weil ihre Dicke solches ge-
meiniglich verhindert

Wenn das tiefe C als der Grundton einer geraden Scheibe angesehen
wird, so habe ich bey den jetzterwähnten Schwingungsarten ungefähr folgen-
de Reihe von Tönen angetroffen:
Zahl
der Linien:
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8,
Töne: C, d, c, g+, cis, fis, b, u. s. w.

Diese Folge von Tönen scheint beynahe mit den Quadratzahlen von 2,
3, 4 u. s. w. übereinzukommen. Bey Glocken und Gefäßen von verschie-
dener Gestalt betragen die Unterschiede der Töne, wie schon oben erinnert
worden, öfters etwas mehr oder weniger, als auf einer geraden Scheibe,
deren Dicke überall gleich ist. Die Behauptung Eulers, c) daß die Töne

der
c) de sono campanarum, in Nov. Comm. Ac. Sc. Imp. Petrop. Tom. X.

ren, da hingegen der Klang, bey welchem ſich acht feſte Linien als ein 16ſtra-
liger Stern zeigen, (fig. 13.) vorzuͤglich zu vielen ſehr regelmaͤßigen Ab-
aͤnderungen geneigt zu ſeyn ſcheint, von denen drey bey fig. 14, 16 und 17.
zu ſehen ſind; erſtere zeigt ſich nach laͤnger fortgeſetzten Streichen mehren-
theils wie fig. 15. Sowohl dieſe, als auch fig. 16. ſind mir oft vorge-
kommen, fig. 17. aber, und noch verſchiedene andere, nur ein oder ein
paarmal.

Eben ſo kann eine Scheibe, wenn ſie groß und duͤnn genug iſt, noch
mehrere Klaͤnge geben, bey welchen ſie in 9, 10 oder mehreren Linien durch-
ſchnitten wird, die ſich entweder ſternfoͤrmig, oder auf verſchiedene Art ab-
geaͤndert zeigen koͤnnen. Auf einer Glocke wird man aber nicht leicht ſo vie-
le Toͤne erhalten koͤnnen, als auf einer Scheibe, weil ihre Dicke ſolches ge-
meiniglich verhindert

Wenn das tiefe C als der Grundton einer geraden Scheibe angeſehen
wird, ſo habe ich bey den jetzterwaͤhnten Schwingungsarten ungefaͤhr folgen-
de Reihe von Toͤnen angetroffen:
Zahl
der Linien:
2, 3, 4, 5, 6, 7, 8,
Toͤne: C, d, c̅, g̅+, cis̅̅, fis̅̅, b̅̅, u. ſ. w.

Dieſe Folge von Toͤnen ſcheint beynahe mit den Quadratzahlen von 2,
3, 4 u. ſ. w. uͤbereinzukommen. Bey Glocken und Gefaͤßen von verſchie-
dener Geſtalt betragen die Unterſchiede der Toͤne, wie ſchon oben erinnert
worden, oͤfters etwas mehr oder weniger, als auf einer geraden Scheibe,
deren Dicke uͤberall gleich iſt. Die Behauptung Eulers, c) daß die Toͤne

der
c) de ſono campanarum, in Nov. Comm. Ac. Sc. Imp. Petrop. Tom. X.
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[34/0042] ren, da hingegen der Klang, bey welchem ſich acht feſte Linien als ein 16ſtra- liger Stern zeigen, (fig. 13.) vorzuͤglich zu vielen ſehr regelmaͤßigen Ab- aͤnderungen geneigt zu ſeyn ſcheint, von denen drey bey fig. 14, 16 und 17. zu ſehen ſind; erſtere zeigt ſich nach laͤnger fortgeſetzten Streichen mehren- theils wie fig. 15. Sowohl dieſe, als auch fig. 16. ſind mir oft vorge- kommen, fig. 17. aber, und noch verſchiedene andere, nur ein oder ein paarmal. Eben ſo kann eine Scheibe, wenn ſie groß und duͤnn genug iſt, noch mehrere Klaͤnge geben, bey welchen ſie in 9, 10 oder mehreren Linien durch- ſchnitten wird, die ſich entweder ſternfoͤrmig, oder auf verſchiedene Art ab- geaͤndert zeigen koͤnnen. Auf einer Glocke wird man aber nicht leicht ſo vie- le Toͤne erhalten koͤnnen, als auf einer Scheibe, weil ihre Dicke ſolches ge- meiniglich verhindert Wenn das tiefe C als der Grundton einer geraden Scheibe angeſehen wird, ſo habe ich bey den jetzterwaͤhnten Schwingungsarten ungefaͤhr folgen- de Reihe von Toͤnen angetroffen: Zahl der Linien: 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, Toͤne: C, d, c̅, g̅+, cis̅̅, fis̅̅, b̅̅, u. ſ. w. Dieſe Folge von Toͤnen ſcheint beynahe mit den Quadratzahlen von 2, 3, 4 u. ſ. w. uͤbereinzukommen. Bey Glocken und Gefaͤßen von verſchie- dener Geſtalt betragen die Unterſchiede der Toͤne, wie ſchon oben erinnert worden, oͤfters etwas mehr oder weniger, als auf einer geraden Scheibe, deren Dicke uͤberall gleich iſt. Die Behauptung Eulers, c) daß die Toͤne der c) de ſono campanarum, in Nov. Comm. Ac. Sc. Imp. Petrop. Tom. X.

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Entdeckungen über die Theorie des Klanges. Leipzig, 1787, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_klang_1787/42>, abgerufen am 23.11.2024.