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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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Zwölfftes Capitel,
tere Schwierigkeit findet sich 1. bey Packten, die
Anfangs eingerichtet werden können, wie man wlll:
Hat man aber nicht über alles paciscirt, so will
nachher jeder den vorkommenden Fall zu seinem
Vortheil auslegen. 2. Bey letzten Willen, da
man bey der Ausführung den Testatorem nicht
mehr fragen kan, wie er es mit der Sache wolle
gehalten haben, darbey er sich zu erklären verab-
säumet hat. So mögen die ersten Testatores
wohl öffters nur über gewisse Stücke ihrer Ver-
lassenschafft disponirt haben: Und man hat nicht
gewust, wer das übrige bekommen soll. Oder er
hat zwar über alle Stück disponirt: Jndem aber
jeder, von denen, die bedacht worden, sein
Stück nehmen wollen, niemand aber vorhanden
niemand aber vorhanden gewesen, der sie
ihnen ausgetheilt hätte, so hat daraus eine Art
der Plünderung entstehen müssen. Beyden Ue-
beln ist durch die Institutionem haeredis vniuer-
salis
abgeholffen.

§. 18.
Zum Muthmassen ist das Uebersehen des
Geschäffts nöthig.

Eine Sache übersehen, nehmlich die geschie-
het,
oder geschehen soll, heisset alles dasjenige
daran wahrnehmen, was zu unsern Geschäfften
nöthig ist, das wir mit der Sache haben. Nehm-
lich wir beschäfftigen uns mit einer Sache, indem
wir sie entweder treiben, oder jemanden davon
belehren. Als der Concipient eines Testaments

muß

Zwoͤlfftes Capitel,
tere Schwierigkeit findet ſich 1. bey Packten, die
Anfangs eingerichtet werden koͤnnen, wie man wlll:
Hat man aber nicht uͤber alles paciſcirt, ſo will
nachher jeder den vorkommenden Fall zu ſeinem
Vortheil auslegen. 2. Bey letzten Willen, da
man bey der Ausfuͤhrung den Teſtatorem nicht
mehr fragen kan, wie er es mit der Sache wolle
gehalten haben, darbey er ſich zu erklaͤren verab-
ſaͤumet hat. So moͤgen die erſten Teſtatores
wohl oͤffters nur uͤber gewiſſe Stuͤcke ihrer Ver-
laſſenſchafft diſponirt haben: Und man hat nicht
gewuſt, wer das uͤbrige bekommen ſoll. Oder er
hat zwar uͤber alle Stuͤck diſponirt: Jndem aber
jeder, von denen, die bedacht worden, ſein
Stuͤck nehmen wollen, niemand aber vorhanden
niemand aber vorhanden geweſen, der ſie
ihnen ausgetheilt haͤtte, ſo hat daraus eine Art
der Pluͤnderung entſtehen muͤſſen. Beyden Ue-
beln iſt durch die Inſtitutionem hæredis vniuer-
ſalis
abgeholffen.

§. 18.
Zum Muthmaſſen iſt das Ueberſehen des
Geſchaͤffts noͤthig.

Eine Sache uͤberſehen, nehmlich die geſchie-
het,
oder geſchehen ſoll, heiſſet alles dasjenige
daran wahrnehmen, was zu unſern Geſchaͤfften
noͤthig iſt, das wir mit der Sache haben. Nehm-
lich wir beſchaͤfftigen uns mit einer Sache, indem
wir ſie entweder treiben, oder jemanden davon
belehren. Als der Concipient eines Teſtaments

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[396/0432] Zwoͤlfftes Capitel, tere Schwierigkeit findet ſich 1. bey Packten, die Anfangs eingerichtet werden koͤnnen, wie man wlll: Hat man aber nicht uͤber alles paciſcirt, ſo will nachher jeder den vorkommenden Fall zu ſeinem Vortheil auslegen. 2. Bey letzten Willen, da man bey der Ausfuͤhrung den Teſtatorem nicht mehr fragen kan, wie er es mit der Sache wolle gehalten haben, darbey er ſich zu erklaͤren verab- ſaͤumet hat. So moͤgen die erſten Teſtatores wohl oͤffters nur uͤber gewiſſe Stuͤcke ihrer Ver- laſſenſchafft diſponirt haben: Und man hat nicht gewuſt, wer das uͤbrige bekommen ſoll. Oder er hat zwar uͤber alle Stuͤck diſponirt: Jndem aber jeder, von denen, die bedacht worden, ſein Stuͤck nehmen wollen, niemand aber vorhanden niemand aber vorhanden geweſen, der ſie ihnen ausgetheilt haͤtte, ſo hat daraus eine Art der Pluͤnderung entſtehen muͤſſen. Beyden Ue- beln iſt durch die Inſtitutionem hæredis vniuer- ſalis abgeholffen. §. 18. Zum Muthmaſſen iſt das Ueberſehen des Geſchaͤffts noͤthig. Eine Sache uͤberſehen, nehmlich die geſchie- het, oder geſchehen ſoll, heiſſet alles dasjenige daran wahrnehmen, was zu unſern Geſchaͤfften noͤthig iſt, das wir mit der Sache haben. Nehm- lich wir beſchaͤfftigen uns mit einer Sache, indem wir ſie entweder treiben, oder jemanden davon belehren. Als der Concipient eines Teſtaments muß

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/432>, abgerufen am 28.11.2024.