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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.

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Zehendes Capitel,
gehen, daß man aus derſelben heraus kommt, und
zur Gewißheit gelanget. (§. 2.) Man wird auch
ſelten Urſach haben, alle Hoffnung darzu fahren zu
laſſen. Bey dieſer wichtigen Arbeit aber wird eben
ſo zu verfahren ſeyn, wie wir gewieſen haben, daß
man aus der hiſtoriſchen Ungewißheit heraus kom-
men koͤnne. Geſetzt aber, darzu ſey die Hoffnung
verlohren: ſo iſt alsdenn ein nuͤtzliches Geſchaͤffte:
daß wir die gantze Beſchaffenheit unſerer
wahrſcheinlichen Erkentniß von einer Sa-
che klar und deutlich andern vor Augen le-
gen.
Denn wie uns daran gelegen iſt, daß an-
dere mit uns in Anſehung unſerer gewiſſen Er-
kentniß einſtimmig ſind; alſo gelten eben auch dieſe
Urſachen, daß wir auch auf den Beyfall anderer in
Anſehung unſerer wahrſcheinlichen Erkentniß be-
dacht ſind. Dieſen Umſtand, oder vielmehr die-
ſes nuͤtzliche Geſchaͤffte, haben die bisherigen Lehrer
der Wahrſcheinlichkeit gantz aus den Augen geſe-
tzet, und dafuͤr ein anders, als das eintzige noth-
wendige angeprieſen; nehmlich die Grade der
Wahrſcheinlichkeit, auch in der hiſtoriſchen
Erkentniß zu beſtimmen, oder zu zeigen, um wie
viel
der eine hiſtoriſche Satz wahrſcheinlicher ſey,
als der andere. Wir wollen von beyden, aber von
dem erſtern, zufoͤrderſt handeln. Denn es iſt ei-
ne gar mißliche Sache, andern ſeine wahrſchein-
liche
Erkentniß begreifflich zu machen, daß ſie ih-
nen auch wahrſcheinlich wird.

§. 14.

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Zitationshilfe: Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/370>, abgerufen am 02.03.2025.