Leben der Gelahrheit an: man hält denjeni- gen vor einen verdorbenen Gelehrten, der sich niemahls mit ihnen bekannt gemacht hat. Sollten die historischen Wahrheiten, die in den höhern Facultäten ein so großes Stück ausmachen, nicht gleiches Recht geniessen, in Regeln gefasset zu werden? und sollten diese Regeln nicht ebenfalls die Gelahrheit, obgleich auf eine neue Art befördern, aufklären und erleichtern? Meines Orts bin davon völlig überzeugt, und eine solche Ueberzeugung wird mich bey allen billigen Lesern ohnschwer recht- fertigen, daß ich lieber eine allgemeine Ge- schichtswissenschaft der Welt liefere, die zuför- derst der Gottesgelahrheit gute Dienste thun kan, als daß ich eine Abhandlung habe liefern wollen, die bloß der Gottesgelahrheit gewid- met gewesen wäre.
Um eben den Einfluß der in diesem Buche abgehandelten Wahrheiten in die Gottesge- lahrheit, und besonders auch in die Dogma- tick, nur etwas zu erläutern, so will folgen- den Satz meinen Lesern zur Erwegung vor- legen. Jch sage: alles, was bey der Ge- schichtserkenntniß ausser der Theologie, wie im kleinen vorkommt, dasselbe trifft man in
der
Vorrede.
Leben der Gelahrheit an: man haͤlt denjeni- gen vor einen verdorbenen Gelehrten, der ſich niemahls mit ihnen bekannt gemacht hat. Sollten die hiſtoriſchen Wahrheiten, die in den hoͤhern Facultaͤten ein ſo großes Stuͤck ausmachen, nicht gleiches Recht genieſſen, in Regeln gefaſſet zu werden? und ſollten dieſe Regeln nicht ebenfalls die Gelahrheit, obgleich auf eine neue Art befoͤrdern, aufklaͤren und erleichtern? Meines Orts bin davon voͤllig uͤberzeugt, und eine ſolche Ueberzeugung wird mich bey allen billigen Leſern ohnſchwer recht- fertigen, daß ich lieber eine allgemeine Ge- ſchichtswiſſenſchaft der Welt liefere, die zufoͤr- derſt der Gottesgelahrheit gute Dienſte thun kan, als daß ich eine Abhandlung habe liefern wollen, die bloß der Gottesgelahrheit gewid- met geweſen waͤre.
Um eben den Einfluß der in dieſem Buche abgehandelten Wahrheiten in die Gottesge- lahrheit, und beſonders auch in die Dogma- tick, nur etwas zu erlaͤutern, ſo will folgen- den Satz meinen Leſern zur Erwegung vor- legen. Jch ſage: alles, was bey der Ge- ſchichtserkenntniß auſſer der Theologie, wie im kleinen vorkommt, daſſelbe trifft man in
der
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[0032]
Vorrede.
Leben der Gelahrheit an: man haͤlt denjeni-
gen vor einen verdorbenen Gelehrten, der ſich
niemahls mit ihnen bekannt gemacht hat.
Sollten die hiſtoriſchen Wahrheiten, die in
den hoͤhern Facultaͤten ein ſo großes Stuͤck
ausmachen, nicht gleiches Recht genieſſen, in
Regeln gefaſſet zu werden? und ſollten dieſe
Regeln nicht ebenfalls die Gelahrheit, obgleich
auf eine neue Art befoͤrdern, aufklaͤren und
erleichtern? Meines Orts bin davon voͤllig
uͤberzeugt, und eine ſolche Ueberzeugung wird
mich bey allen billigen Leſern ohnſchwer recht-
fertigen, daß ich lieber eine allgemeine Ge-
ſchichtswiſſenſchaft der Welt liefere, die zufoͤr-
derſt der Gottesgelahrheit gute Dienſte thun
kan, als daß ich eine Abhandlung habe liefern
wollen, die bloß der Gottesgelahrheit gewid-
met geweſen waͤre.
Um eben den Einfluß der in dieſem Buche
abgehandelten Wahrheiten in die Gottesge-
lahrheit, und beſonders auch in die Dogma-
tick, nur etwas zu erlaͤutern, ſo will folgen-
den Satz meinen Leſern zur Erwegung vor-
legen. Jch ſage: alles, was bey der Ge-
ſchichtserkenntniß auſſer der Theologie, wie
im kleinen vorkommt, daſſelbe trifft man in
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/32>, abgerufen am 16.07.2024.
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