zius de columnis Herculis §. 13. Daß die Creutz- züge nicht allein möglich gewesen, sondern auch würcklich ausgeführet worden, darzu haben beson- dere Umstände der Zeiten, und darnebst noch die besondere Gedenckart der damahligen Menschen, und der Aberglauben, das ihre gemeinschafftlich beygetragen.
§. 7. Auch böse Anschläge find gröstentheils begreifflich.
Wie sich die vernünfftigen Anschläge zum Theil aus der gemeinen und natürlichen Gedenck- art begreiffen lassen, wenn man nur die Umstän- de weiß, unter welchen der Anschlag gemacht wor- den (§. 5.); so lassen sich auch die bösen, wider- rechtlichen, ja unsinnigen Anschläge zum Theil be- greiffen, aus den Lastern und verwirrten Seelen Zustande derjenigen, die solche Anschläge fassen. Man wundert sich über keine Handlung, so unge- schickt sie auch immer seyn mag, sobald man weiß, daß sie von einem Trunckenen begangen worden. Von einem abgesagten Feinde darf man sich keinen Schaden, den er uns öffentlich oder heim- lich zufüget, so groß als er auch ist, befremden las- sen: Die Ursache davon ist aus der Natur eines ungemäßigten Hasses gantz begreifflich. Wenn uns der Geitzige mit Wucher beschwert, im Preiße übersetzt, böse bezahlet, unhöfflich mahnet, ja eine Schuld, darüber wir nicht quittiret worden, zwey- mahl fordert, so sind das alles Begebenheiten, de- ren Ursach wir nicht weit suchen dürffen.
§. 8.
O 3
v d. Zuſammenhange d. Begebenh ꝛc.
zius de columnis Herculis §. 13. Daß die Creutz- zuͤge nicht allein moͤglich geweſen, ſondern auch wuͤrcklich ausgefuͤhret worden, darzu haben beſon- dere Umſtaͤnde der Zeiten, und darnebſt noch die beſondere Gedenckart der damahligen Menſchen, und der Aberglauben, das ihre gemeinſchafftlich beygetragen.
§. 7. Auch boͤſe Anſchlaͤge find groͤſtentheils begreifflich.
Wie ſich die vernuͤnfftigen Anſchlaͤge zum Theil aus der gemeinen und natuͤrlichen Gedenck- art begreiffen laſſen, wenn man nur die Umſtaͤn- de weiß, unter welchen der Anſchlag gemacht wor- den (§. 5.); ſo laſſen ſich auch die boͤſen, wider- rechtlichen, ja unſinnigen Anſchlaͤge zum Theil be- greiffen, aus den Laſtern und verwirrten Seelen Zuſtande derjenigen, die ſolche Anſchlaͤge faſſen. Man wundert ſich uͤber keine Handlung, ſo unge- ſchickt ſie auch immer ſeyn mag, ſobald man weiß, daß ſie von einem Trunckenen begangen worden. Von einem abgeſagten Feinde darf man ſich keinen Schaden, den er uns oͤffentlich oder heim- lich zufuͤget, ſo groß als er auch iſt, befremden laſ- ſen: Die Urſache davon iſt aus der Natur eines ungemaͤßigten Haſſes gantz begreifflich. Wenn uns der Geitzige mit Wucher beſchwert, im Preiße uͤberſetzt, boͤſe bezahlet, unhoͤfflich mahnet, ja eine Schuld, daruͤber wir nicht quittiret worden, zwey- mahl fordert, ſo ſind das alles Begebenheiten, de- ren Urſach wir nicht weit ſuchen duͤrffen.
§. 8.
O 3
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v d. Zuſammenhange d. Begebenh ꝛc.
zius de columnis Herculis §. 13. Daß die Creutz-
zuͤge nicht allein moͤglich geweſen, ſondern auch
wuͤrcklich ausgefuͤhret worden, darzu haben beſon-
dere Umſtaͤnde der Zeiten, und darnebſt noch die
beſondere Gedenckart der damahligen Menſchen,
und der Aberglauben, das ihre gemeinſchafftlich
beygetragen.
§. 7.
Auch boͤſe Anſchlaͤge find groͤſtentheils
begreifflich.
Wie ſich die vernuͤnfftigen Anſchlaͤge zum
Theil aus der gemeinen und natuͤrlichen Gedenck-
art begreiffen laſſen, wenn man nur die Umſtaͤn-
de weiß, unter welchen der Anſchlag gemacht wor-
den (§. 5.); ſo laſſen ſich auch die boͤſen, wider-
rechtlichen, ja unſinnigen Anſchlaͤge zum Theil be-
greiffen, aus den Laſtern und verwirrten Seelen
Zuſtande derjenigen, die ſolche Anſchlaͤge faſſen.
Man wundert ſich uͤber keine Handlung, ſo unge-
ſchickt ſie auch immer ſeyn mag, ſobald man weiß,
daß ſie von einem Trunckenen begangen worden.
Von einem abgeſagten Feinde darf man ſich
keinen Schaden, den er uns oͤffentlich oder heim-
lich zufuͤget, ſo groß als er auch iſt, befremden laſ-
ſen: Die Urſache davon iſt aus der Natur eines
ungemaͤßigten Haſſes gantz begreifflich. Wenn
uns der Geitzige mit Wucher beſchwert, im Preiße
uͤberſetzt, boͤſe bezahlet, unhoͤfflich mahnet, ja eine
Schuld, daruͤber wir nicht quittiret worden, zwey-
mahl fordert, ſo ſind das alles Begebenheiten, de-
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Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752. , S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_geschichtswissenschaft_1752/249>, abgerufen am 25.11.2024.
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