Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.Sechstes Capitel, ein paar Stunden zubringen könte. Diese bey-den Schwierigkeiten nöthigen den gewesenen Zu- schauer, daß er bey seiner vorhabenden Erzehlung eine Menge von individuellen Umständen auslässet, und auslassen muß. Man untersu- che nur, wenn man erzehlet, wie es in einer Kir- che, in einem Saale, in einer Werckstäte, auf einer Gasse ausgesehen, ob man nicht allezeit, auch wenn man auf das ausführlichste die Sache erzehlen und beschreiben will, dennoch gar sehr vieles weglässet, und im Sinne behalte. §. 4. Ausdruck der Begebenheit durch allgemeine Wörter. Und diese Auslassung geschiehet nun auf eine haben
Sechſtes Capitel, ein paar Stunden zubringen koͤnte. Dieſe bey-den Schwierigkeiten noͤthigen den geweſenen Zu- ſchauer, daß er bey ſeiner vorhabenden Erzehlung eine Menge von individuellen Umſtaͤnden auslaͤſſet, und auslaſſen muß. Man unterſu- che nur, wenn man erzehlet, wie es in einer Kir- che, in einem Saale, in einer Werckſtaͤte, auf einer Gaſſe ausgeſehen, ob man nicht allezeit, auch wenn man auf das ausfuͤhrlichſte die Sache erzehlen und beſchreiben will, dennoch gar ſehr vieles weglaͤſſet, und im Sinne behalte. §. 4. Ausdruck der Begebenheit durch allgemeine Woͤrter. Und dieſe Auslaſſung geſchiehet nun auf eine haben
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Sechſtes Capitel,
ein paar Stunden zubringen koͤnte. Dieſe bey-
den Schwierigkeiten noͤthigen den geweſenen Zu-
ſchauer, daß er bey ſeiner vorhabenden Erzehlung
eine Menge von individuellen Umſtaͤnden
auslaͤſſet, und auslaſſen muß. Man unterſu-
che nur, wenn man erzehlet, wie es in einer Kir-
che, in einem Saale, in einer Werckſtaͤte, auf
einer Gaſſe ausgeſehen, ob man nicht allezeit,
auch wenn man auf das ausfuͤhrlichſte die Sache
erzehlen und beſchreiben will, dennoch gar ſehr
vieles weglaͤſſet, und im Sinne behalte.
§. 4.
Ausdruck der Begebenheit durch allgemeine
Woͤrter.
Und dieſe Auslaſſung geſchiehet nun auf eine
nicht ſo merckliche Art, wenn man, wie doch be-
ſtaͤndig und unvermeidlich geſchiehet, die indivi-
duellen Jdeen, die uns beywohnen, in der Er-
zehlung durch allgemeine Worte ausdruckt: denn
auf dieſe Art wird der individuelle Begriff in den
Begriff einer Art verwandelt, welche Begriffe
allezeit viel weniger determiniret ſind. Als ich
ſage: Da ſtunde eine Saͤule mit einem Knauffe:
welch ein Unterſcheid iſt nicht zwiſchen dem indivi-
duellen Begriff der Saͤule, den ich im Sinn ha-
be, und der die Geſtalt derſelben in ſich begreifft,
und dem allgemeinen Begriff, der die Bedeutung
des Wortes Saͤule ausmacht: wenn ich auch gleich
noch hinzuſetze: von doriſcher Ordnung, ſo
iſt doch dieſes nur ein allgemeiner Begriff, davon
die indiuidua ein gar ſehr unterſchiedenes Anſehen
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