Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.vom Zuschauer und Sehepunckte. täten und Wissenschafften umgehen, so werdenihre Jdeen gegen tausenderley andere obiecta ge- halten; wodurch erst ihr Nutzen, ihre möglichen Anwendungen, aber auch ihre Mängel erhellen. Ja endlich jeder Begriff wird zu einer gantzen Abhandlung in der Seele, da man denselben Stunden lang zu erwegen und auf allen Seiten zu betrachten nicht allein Gelegenheit hat, sondern auch öffters so gar genöthiget wird. §. 22. Sehepunckt der Traurigen und der Frölichen. Es bekommen auch alle Sachen ein ander §. 23. Sehepunckt eines gantz Fremden. Nicht weniger ist beträchtlich, ob der Zuschauer mahl
vom Zuſchauer und Sehepunckte. taͤten und Wiſſenſchafften umgehen, ſo werdenihre Jdeen gegen tauſenderley andere obiecta ge- halten; wodurch erſt ihr Nutzen, ihre moͤglichen Anwendungen, aber auch ihre Maͤngel erhellen. Ja endlich jeder Begriff wird zu einer gantzen Abhandlung in der Seele, da man denſelben Stunden lang zu erwegen und auf allen Seiten zu betrachten nicht allein Gelegenheit hat, ſondern auch oͤffters ſo gar genoͤthiget wird. §. 22. Sehepunckt der Traurigen und der Froͤlichen. Es bekommen auch alle Sachen ein ander §. 23. Sehepunckt eines gantz Fremden. Nicht weniger iſt betraͤchtlich, ob der Zuſchauer mahl
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vom Zuſchauer und Sehepunckte.
taͤten und Wiſſenſchafften umgehen, ſo werden
ihre Jdeen gegen tauſenderley andere obiecta ge-
halten; wodurch erſt ihr Nutzen, ihre moͤglichen
Anwendungen, aber auch ihre Maͤngel erhellen.
Ja endlich jeder Begriff wird zu einer gantzen
Abhandlung in der Seele, da man denſelben
Stunden lang zu erwegen und auf allen Seiten zu
betrachten nicht allein Gelegenheit hat, ſondern
auch oͤffters ſo gar genoͤthiget wird.
§. 22.
Sehepunckt der Traurigen und der
Froͤlichen.
Es bekommen auch alle Sachen ein ander
Anſehen, nachdem man dieſelben mit froͤlichem
und aufgeheitertem Gemuͤthe, oder mit einer
niedergeſchlagenen Seele, ingleichen ob man
ſie ſatt oder hungrig anſiehet. Der Unterſchied
aͤuſſert ſich darinne, daß Verdrießliche uͤberall das
Unangenehme am erſten bemercken, welches Froͤ-
liche uͤberfehen; ſondern auch daran, daß ein Froͤ-
licher vieles eher bemerckt und geſchwinder iſt, als
ein Trauriger. Kommt eines von beyden zu ei-
nen hoͤhern Grad, den man Affeckt nennet; ſo
wird die verſchiedene Art, ſich die Sachen vorzu-
ſtellen, noch viel wichtiger.
§. 23.
Sehepunckt eines gantz Fremden.
Nicht weniger iſt betraͤchtlich, ob der Zuſchauer
mit denen, die die Begebenheit angehet, einerley
Sitten habe oder nicht; einerley Religion, oder
nicht; mithin, da Laͤnder und Voͤlcker, die zu-
mahl
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