Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.Viertes Capitel, nen. Jndem man aber aus eintzeln Fällen undExempeln auf eine Fähigkeit, und auf eine be- ftändige Gemüthsverfassung schlüsset, so ge- schiehet solches unter dem Titul der Erfahrun- gen, und ist eigentlich nicht ein Schluß, sondern ein locus communis; bey denen allerdings Vor- sicht zu gebrauchen ist; wie solches bey denen Phy- sicalischen Erfahrungen nöthig ist (§. 41. C. 2.). Die Veränderung der Sitten wäre freylich eine der wichtigsten Begebenheiten eines Menschen, der mit denen Veränderungen des Standes in gleichen Paare gehet (§. 10.): weil aber solches gemeiniglich nach und nach und unvermerckt geschiehet, so kan bey Veränderung der Sitten leichter bemerckt werden, daß sie geschehen, als daß, und wenn sie geschiehet. §. 13. und der Todt. Wenn der Mensch verschiedene Alter durch- §. 14.
Viertes Capitel, nen. Jndem man aber aus eintzeln Faͤllen undExempeln auf eine Faͤhigkeit, und auf eine be- ftaͤndige Gemuͤthsverfaſſung ſchluͤſſet, ſo ge- ſchiehet ſolches unter dem Titul der Erfahrun- gen, und iſt eigentlich nicht ein Schluß, ſondern ein locus communis; bey denen allerdings Vor- ſicht zu gebrauchen iſt; wie ſolches bey denen Phy- ſicaliſchen Erfahrungen noͤthig iſt (§. 41. C. 2.). Die Veraͤnderung der Sitten waͤre freylich eine der wichtigſten Begebenheiten eines Menſchen, der mit denen Veraͤnderungen des Standes in gleichen Paare gehet (§. 10.): weil aber ſolches gemeiniglich nach und nach und unvermerckt geſchiehet, ſo kan bey Veraͤnderung der Sitten leichter bemerckt werden, daß ſie geſchehen, als daß, und wenn ſie geſchiehet. §. 13. und der Todt. Wenn der Menſch verſchiedene Alter durch- §. 14.
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Viertes Capitel,
nen. Jndem man aber aus eintzeln Faͤllen und
Exempeln auf eine Faͤhigkeit, und auf eine be-
ftaͤndige Gemuͤthsverfaſſung ſchluͤſſet, ſo ge-
ſchiehet ſolches unter dem Titul der Erfahrun-
gen, und iſt eigentlich nicht ein Schluß, ſondern
ein locus communis; bey denen allerdings Vor-
ſicht zu gebrauchen iſt; wie ſolches bey denen Phy-
ſicaliſchen Erfahrungen noͤthig iſt (§. 41. C. 2.).
Die Veraͤnderung der Sitten waͤre freylich eine
der wichtigſten Begebenheiten eines Menſchen,
der mit denen Veraͤnderungen des Standes in
gleichen Paare gehet (§. 10.): weil aber ſolches
gemeiniglich nach und nach und unvermerckt
geſchiehet, ſo kan bey Veraͤnderung der Sitten
leichter bemerckt werden, daß ſie geſchehen, als
daß, und wenn ſie geſchiehet.
§. 13.
und der Todt.
Wenn der Menſch verſchiedene Alter durch-
gegangen (§. 3.), ſich in mancherley Staͤnden
befunden (§. 5.), darinnen theils alltaͤgliche Ar-
beit getrieben (§. 8.), theils aber Thaten verrich-
tet (§. 9.), und unterdeſſen mancherley Gluͤcks-
und Ungluͤcksfaͤlle erfahren (§. 11.), auch wohl
ſeine Sitten geaͤndert hat (§. 12.); ſo iſt ihm
nichts uͤbrig, als ſein Ende, und der Todt; wel-
cher, als die letzte Begebenheit in dieſer Welt,
nicht weniger merckwuͤrdig iſt, als ſeine
Geburt.
§. 14.
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