Chladni, Johann Martin: Allgemeine Geschichtswissenschaft. Leipzig, 1752.Viertes Capitel, braucht: doch ist jene weitläufftigere Bedeutungdes Wortes nicht unbekannt; und da man selbst im gemeinen Leben sowohl von schlechten als von grossen Thaten zu reden pfleget, so wird bey die- ser Eintheilung jener allgemeine Begriff aller- dings voraus gesetzet. Die Thaten aber sind ei- gentlich das, was man unter eines Menschen Thun und Lassen zu bemercken pflegt; denn solche Handlungen sind vor die Zuschauer, und die, so davon hören, etwas unerwartetes, oder gar was gantz neues; und sie lernen sich in vorkom- menden Fallen darnach richten. Beydes macht ihre Aufmercksamkeit rege. §. 10. Was vom Stande eines Menschen zur Historie gerechnet werde? Ohngeachtet jede Handlung eines Menschen §. 11.
Viertes Capitel, braucht: doch iſt jene weitlaͤufftigere Bedeutungdes Wortes nicht unbekannt; und da man ſelbſt im gemeinen Leben ſowohl von ſchlechten als von groſſen Thaten zu reden pfleget, ſo wird bey die- ſer Eintheilung jener allgemeine Begriff aller- dings voraus geſetzet. Die Thaten aber ſind ei- gentlich das, was man unter eines Menſchen Thun und Laſſen zu bemercken pflegt; denn ſolche Handlungen ſind vor die Zuſchauer, und die, ſo davon hoͤren, etwas unerwartetes, oder gar was gantz neues; und ſie lernen ſich in vorkom- menden Fallen darnach richten. Beydes macht ihre Aufmerckſamkeit rege. §. 10. Was vom Stande eines Menſchen zur Hiſtorie gerechnet werde? Ohngeachtet jede Handlung eines Menſchen §. 11.
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Viertes Capitel,
braucht: doch iſt jene weitlaͤufftigere Bedeutung
des Wortes nicht unbekannt; und da man ſelbſt
im gemeinen Leben ſowohl von ſchlechten als von
groſſen Thaten zu reden pfleget, ſo wird bey die-
ſer Eintheilung jener allgemeine Begriff aller-
dings voraus geſetzet. Die Thaten aber ſind ei-
gentlich das, was man unter eines Menſchen
Thun und Laſſen zu bemercken pflegt; denn ſolche
Handlungen ſind vor die Zuſchauer, und die, ſo
davon hoͤren, etwas unerwartetes, oder gar
was gantz neues; und ſie lernen ſich in vorkom-
menden Fallen darnach richten. Beydes macht
ihre Aufmerckſamkeit rege.
§. 10.
Was vom Stande eines Menſchen zur
Hiſtorie gerechnet werde?
Ohngeachtet jede Handlung eines Menſchen
zu ſeinen Begebenheiten gehoͤret, welche daher
ſaͤmtlich koͤnnten bemerckt, erzehlt, und in hiſtori-
ſche Nachrichten verwandelt werden: ſo werden
doch gemeiniglich die taͤglichen Verrichtungen und
alltaͤglichen Begebenheiten (§. 8.) wegen ihrer
groſſen Menge bald vergeſſen; hingegen bemerckt
man genauer, 1. wenn ein Menſch ſeinen Stand
veraͤndert: denn dieſes iſt allemahl was zufaͤlliges
und kan a priori nicht eingeſehen werden; es fol-
gen aber daraus eine Menge anderer, obgleich
nur taͤglichen Verrichtungen, die ſich aber auf
einmahl daraus uͤberſehen laſſen (§. 8.), folglich
ſind ſie hoͤchſt merckwuͤrdig. 2. Bemerckt man
die Thaten, wegen der (§. 9.) angefuͤhrten Ur-
ſachen.
§. 11.
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