Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.Schlafknochens zusammen, welche der Schuppentheil (pars squamosa) und der Zizen- 233. Die zum Ohre gehörigen Theile bestehen aus dem muschelförmigen Knorpel, 234. Der muschelförmige Knorpel (cartilago conchaeformis), welcher im gemei- Schlafknochens zuſammen, welche der Schuppentheil (pars squamosa) und der Zizen- 233. Die zum Ohre gehoͤrigen Theile beſtehen aus dem muſchelfoͤrmigen Knorpel, 234. Der muſchelfoͤrmige Knorpel (cartilago conchaeformis), welcher im gemei- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0310" n="276"/> Schlafknochens zuſammen, welche der <hi rendition="#g">Schuppentheil</hi> <hi rendition="#aq">(pars squamosa)</hi> und der <hi rendition="#g">Zizen-<lb/> theil</hi> (<hi rendition="#aq">pars mammillaris</hi> oder <hi rendition="#aq">mastoidea</hi>) genennt werden; die <hi rendition="#g">Spitze</hi> iſt nach vorn und<lb/> innen gerichtet.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>233.</head><lb/> <p>Die zum Ohre gehoͤrigen Theile beſtehen aus dem <hi rendition="#g">muſchelfoͤrmigen Knorpel,</hi><lb/> dem <hi rendition="#g">Gehoͤrgange,</hi> der <hi rendition="#g">Trommelhoͤle,</hi> und dem <hi rendition="#g">Labyrinthe,</hi> welche letztere der<lb/> eigentliche Sitz der Gehoͤrnerven iſt, dahingegen die andern Theile nur dazu dienen, um<lb/> dieſem die Wuͤrkung der Luftſchwingungen gehoͤrig mitzutheilen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head>234.</head><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">muſchelfoͤrmige Knorpel</hi> <hi rendition="#aq">(cartilago conchaeformis),</hi> welcher im gemei-<lb/> nen Leben nur gewoͤhnlich unter dem Nahmen des Ohres verſtanden wird, iſt, um mehrere<lb/> Schallſtralen auffangen, und in den Gehoͤrgang leiten zu koͤnnen, gewoͤlbt und mit mehreren<lb/> Erhoͤhungen und Vertiefungen verſehen. Daß es ein mit Haͤuten uͤberzogener Knorpel und<lb/> nicht etwa ein knoͤcherner oder muſculoͤſer Theil iſt, nuͤtzt dazu, daß er jedem Stoße oder<lb/> Drucke ohne Gefahr des Zerbrechens nachgeben, ſeine Geſtalt behalten, in Bewegung geſetzt<lb/> und auf keine Weiſe laͤſtig werden kann. Die einzelnen Theile deſſelben ſind 1) die <hi rendition="#g">Muſchel</hi><lb/><hi rendition="#aq">(concha)</hi> welches der innere ausgehoͤhlte Theil iſt, der in den Gehoͤrgang uͤbergeht, 2) der<lb/> aͤußere erhabene Rand, welcher in der Muſchel anfaͤngt, und nach außen bis zur Gegend des<lb/> Ohrlaͤppchens herumgeht, und die <hi rendition="#g">aͤußere Leiſte</hi> <hi rendition="#aq">(helix)</hi> genennt wird, 3) eine weiter<lb/> nach innen befindliche Erhabenheit, welche mit zwey Schenkeln anfaͤngt, und hernach einfach<lb/> faſt parallel mit der aͤußern Leiſte herumgeht, und die <hi rendition="#g">innere Leiſte</hi> <hi rendition="#aq">(anthelix)</hi> heißt,<lb/> 4) die <hi rendition="#g">ungenannte Furche</hi> (<hi rendition="#aq">sulcus innominatus</hi> oder <hi rendition="#aq">cavitas innominata</hi>), welche der<lb/> vertiefte Zwiſchenraum zwiſchen der aͤußern und innern Leiſte iſt, 5) der <hi rendition="#g">Kahn</hi> <hi rendition="#aq">(scapha),</hi><lb/> oder die Vertiefung zwiſchen den beyden Schenkeln der innern Leiſte, 6) ein vorn nach dem<lb/> Geſichte zu befindlicher mit Haaren beſetzter Huͤgel, welcher der <hi rendition="#g">Bock</hi> (<hi rendition="#aq">tragus</hi> oder <hi rendition="#aq">hircus</hi>)<lb/> genennt wird, 7) ein am hintern Ende der innern Leiſte dieſem gegenuͤber ſtehender kleinerer<lb/> Huͤgel <hi rendition="#aq">(antitragus),</hi> 8) ein unterwaͤrts befindlicher mit Fett angefuͤllter Anhang, das <hi rendition="#g">Ohr-<lb/> laͤppchen</hi> <hi rendition="#aq">(lobulus).</hi> Einige Muſkeln ſcheinen in der Abſicht vorhanden zu ſeyn, um den<lb/> muſchelfoͤrmigen Knorpel willkuͤhrlich nach der Richtung des Schalles bewegen zu koͤnnen; ſie<lb/> werden aber ſchon in der Kindheit durch die Bedeckung des Kopfes unthaͤtig gemacht, ſo daß<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [276/0310]
Schlafknochens zuſammen, welche der Schuppentheil (pars squamosa) und der Zizen-
theil (pars mammillaris oder mastoidea) genennt werden; die Spitze iſt nach vorn und
innen gerichtet.
233.
Die zum Ohre gehoͤrigen Theile beſtehen aus dem muſchelfoͤrmigen Knorpel,
dem Gehoͤrgange, der Trommelhoͤle, und dem Labyrinthe, welche letztere der
eigentliche Sitz der Gehoͤrnerven iſt, dahingegen die andern Theile nur dazu dienen, um
dieſem die Wuͤrkung der Luftſchwingungen gehoͤrig mitzutheilen.
234.
Der muſchelfoͤrmige Knorpel (cartilago conchaeformis), welcher im gemei-
nen Leben nur gewoͤhnlich unter dem Nahmen des Ohres verſtanden wird, iſt, um mehrere
Schallſtralen auffangen, und in den Gehoͤrgang leiten zu koͤnnen, gewoͤlbt und mit mehreren
Erhoͤhungen und Vertiefungen verſehen. Daß es ein mit Haͤuten uͤberzogener Knorpel und
nicht etwa ein knoͤcherner oder muſculoͤſer Theil iſt, nuͤtzt dazu, daß er jedem Stoße oder
Drucke ohne Gefahr des Zerbrechens nachgeben, ſeine Geſtalt behalten, in Bewegung geſetzt
und auf keine Weiſe laͤſtig werden kann. Die einzelnen Theile deſſelben ſind 1) die Muſchel
(concha) welches der innere ausgehoͤhlte Theil iſt, der in den Gehoͤrgang uͤbergeht, 2) der
aͤußere erhabene Rand, welcher in der Muſchel anfaͤngt, und nach außen bis zur Gegend des
Ohrlaͤppchens herumgeht, und die aͤußere Leiſte (helix) genennt wird, 3) eine weiter
nach innen befindliche Erhabenheit, welche mit zwey Schenkeln anfaͤngt, und hernach einfach
faſt parallel mit der aͤußern Leiſte herumgeht, und die innere Leiſte (anthelix) heißt,
4) die ungenannte Furche (sulcus innominatus oder cavitas innominata), welche der
vertiefte Zwiſchenraum zwiſchen der aͤußern und innern Leiſte iſt, 5) der Kahn (scapha),
oder die Vertiefung zwiſchen den beyden Schenkeln der innern Leiſte, 6) ein vorn nach dem
Geſichte zu befindlicher mit Haaren beſetzter Huͤgel, welcher der Bock (tragus oder hircus)
genennt wird, 7) ein am hintern Ende der innern Leiſte dieſem gegenuͤber ſtehender kleinerer
Huͤgel (antitragus), 8) ein unterwaͤrts befindlicher mit Fett angefuͤllter Anhang, das Ohr-
laͤppchen (lobulus). Einige Muſkeln ſcheinen in der Abſicht vorhanden zu ſeyn, um den
muſchelfoͤrmigen Knorpel willkuͤhrlich nach der Richtung des Schalles bewegen zu koͤnnen; ſie
werden aber ſchon in der Kindheit durch die Bedeckung des Kopfes unthaͤtig gemacht, ſo daß
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