Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.Ende eines festen Körpers an die Uhr, und das andere an solche fesie Theile des Kopfes ge- Bey den von mir nur an einigen Materien angestellten Versuchen fand ich die Wür- Nach Herrn von Arnim (in Gilberts Annalen der Physik, 4. B. 1. St. Die Stärke der Fortleitung des Schalles durch feste Körper hängt unstreitig auch L l 2
Ende eines feſten Koͤrpers an die Uhr, und das andere an ſolche feſie Theile des Kopfes ge- Bey den von mir nur an einigen Materien angeſtellten Verſuchen fand ich die Wuͤr- Nach Herrn von Arnim (in Gilberts Annalen der Phyſik, 4. B. 1. St. Die Staͤrke der Fortleitung des Schalles durch feſte Koͤrper haͤngt unſtreitig auch L l 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0301" n="267"/> Ende eines feſten Koͤrpers an die Uhr, und das andere an ſolche feſie Theile des Kopfes ge-<lb/> ſtemmt ward, die den Schall am beſten bis zum Gehoͤrnerven leiten konnten, ſo daß alle von<lb/> ihm unterſuchten Koͤrper den Schall ſtaͤrker, als die Luft, annahmen und mittheilten. Die<lb/> hoͤlzernen Staͤbe folgten in dieſer Ordnung: Tannen, Campeſche, Buchsbaum, Eiche,<lb/> Kieſchbaum, Kaſtanie. Metallene Staͤbe leiteten etwas ſchwaͤcher, und in folgender Ord-<lb/> nung: Eiſen, Kupfer, Silber, Gold, Zinn, Bley. Sodann folgten Faͤden oder Schnuͤre<lb/> von Darm, Haaren, Seide, Hanf, Leinen, Wolle, Baumwolle. Auch hat er Zink, An-<lb/> timonium, Glas, Salz, Gyps, getrockneten Thon und Marmor unterſucht; letzterer leitete<lb/> unter allen von ihm unterſuchten feſten Materien am ſchlechteſten.</p><lb/> <p>Bey den von mir nur an einigen Materien angeſtellten Verſuchen fand ich die Wuͤr-<lb/> kung durch glaͤſerne Staͤbe, oder glaͤſerne Thermometer oder Barometerroͤhren, und naͤchſt<lb/> dieſen durch Staͤbe von Tannenholz am ſtaͤrkſten.</p><lb/> <p>Nach Herrn <hi rendition="#g">von Arnim</hi> (in <hi rendition="#g">Gilberts Annalen der Phyſik,</hi> 4. B. 1. St.<lb/><hi rendition="#aq">n. VI.</hi>) ſteht die Staͤrke der Schallfortpflanzung durch verſchiedenartige homogene feſte Stoffe<lb/> in dem Verhaͤltniſſe ihrer Cohaͤrenzen. (Er verſteht naͤhmlich unter Cohaͤrenz die Eigenſchaft<lb/> eines Koͤrpers, der Veraͤnderung des beſtimmten Raumes, den er erfuͤllt, zu widerſtehen).<lb/> Jn Anſehung der Metalle bemerkt er, daß die Folge der Cohaͤrenzen nach Sickingens und<lb/> Muſſchenbroeks Verſuchen eben dieſelbe iſt, wie die Folge der Staͤrke, mit welcher ſie den<lb/> Schall fortleiten. Auf Holzarten kann dieſes Geſetz nicht fuͤglich ausgedehnt werden, weil es<lb/> keine homogenen Stoffe ſind, doch findet er eine Beſtaͤtigung an den Fichten und Tannenholze,<lb/> welches in ſeiner ganzen Structur ſehr mit einander uͤbereinſtimmt. Jenes wurde Muſ<supplied>ſch</supplied>en-<lb/> broek’s Verſuchen zufolge durch 550 ℔, dieſes erſt durch 600 ℔ getrennt, und dieſes iſt, wie<lb/> die Erfahrung lehrt, vorzuͤglicher zu Reſonanzboͤden. Eben ſo ſtimmt die Folge der Schnuͤre<lb/> verſchiedener Art mit ihrer Cohaͤrenz uͤberein, ausgenommen etwa bey der Wolle und Baum-<lb/> wolle, die ihre Stellen moͤchten vertauſchen muͤſſen.</p><lb/> <p>Die Staͤrke der Fortleitung des Schalles durch feſte Koͤrper haͤngt unſtreitig auch<lb/> davon ab, ob die Geſtalt des Koͤrpers ſo beſchaffen iſt, daß er mancherley Arten der zitternden<lb/> Bewegung mit Leichtigkeit annehmen kann; ſo wird z. B. ein Stab, oder eine nicht allzu dicke<lb/> <fw place="bottom" type="sig">L l 2</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [267/0301]
Ende eines feſten Koͤrpers an die Uhr, und das andere an ſolche feſie Theile des Kopfes ge-
ſtemmt ward, die den Schall am beſten bis zum Gehoͤrnerven leiten konnten, ſo daß alle von
ihm unterſuchten Koͤrper den Schall ſtaͤrker, als die Luft, annahmen und mittheilten. Die
hoͤlzernen Staͤbe folgten in dieſer Ordnung: Tannen, Campeſche, Buchsbaum, Eiche,
Kieſchbaum, Kaſtanie. Metallene Staͤbe leiteten etwas ſchwaͤcher, und in folgender Ord-
nung: Eiſen, Kupfer, Silber, Gold, Zinn, Bley. Sodann folgten Faͤden oder Schnuͤre
von Darm, Haaren, Seide, Hanf, Leinen, Wolle, Baumwolle. Auch hat er Zink, An-
timonium, Glas, Salz, Gyps, getrockneten Thon und Marmor unterſucht; letzterer leitete
unter allen von ihm unterſuchten feſten Materien am ſchlechteſten.
Bey den von mir nur an einigen Materien angeſtellten Verſuchen fand ich die Wuͤr-
kung durch glaͤſerne Staͤbe, oder glaͤſerne Thermometer oder Barometerroͤhren, und naͤchſt
dieſen durch Staͤbe von Tannenholz am ſtaͤrkſten.
Nach Herrn von Arnim (in Gilberts Annalen der Phyſik, 4. B. 1. St.
n. VI.) ſteht die Staͤrke der Schallfortpflanzung durch verſchiedenartige homogene feſte Stoffe
in dem Verhaͤltniſſe ihrer Cohaͤrenzen. (Er verſteht naͤhmlich unter Cohaͤrenz die Eigenſchaft
eines Koͤrpers, der Veraͤnderung des beſtimmten Raumes, den er erfuͤllt, zu widerſtehen).
Jn Anſehung der Metalle bemerkt er, daß die Folge der Cohaͤrenzen nach Sickingens und
Muſſchenbroeks Verſuchen eben dieſelbe iſt, wie die Folge der Staͤrke, mit welcher ſie den
Schall fortleiten. Auf Holzarten kann dieſes Geſetz nicht fuͤglich ausgedehnt werden, weil es
keine homogenen Stoffe ſind, doch findet er eine Beſtaͤtigung an den Fichten und Tannenholze,
welches in ſeiner ganzen Structur ſehr mit einander uͤbereinſtimmt. Jenes wurde Muſſchen-
broek’s Verſuchen zufolge durch 550 ℔, dieſes erſt durch 600 ℔ getrennt, und dieſes iſt, wie
die Erfahrung lehrt, vorzuͤglicher zu Reſonanzboͤden. Eben ſo ſtimmt die Folge der Schnuͤre
verſchiedener Art mit ihrer Cohaͤrenz uͤberein, ausgenommen etwa bey der Wolle und Baum-
wolle, die ihre Stellen moͤchten vertauſchen muͤſſen.
Die Staͤrke der Fortleitung des Schalles durch feſte Koͤrper haͤngt unſtreitig auch
davon ab, ob die Geſtalt des Koͤrpers ſo beſchaffen iſt, daß er mancherley Arten der zitternden
Bewegung mit Leichtigkeit annehmen kann; ſo wird z. B. ein Stab, oder eine nicht allzu dicke
L l 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |