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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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und Sauerstoffgas eben so, wie die athmosphärische Luft, 2 gestrichen c; Wasserstoffgas,
nachdem es leichter ist, zwischen 3 gestrichen c und e; kohlensaures Gas ungefähr 1 gestrichen
gis; Salpetergas 1 gestrichen h. Was also die Geschwindigkeiten betrift, mit welchen der
Schall eines andern schwingenden Körpers durch diese Gasarten würde verbreitet werden, so
würden sie sich allem Ansehen nach wie die hier angegebenen Töne verhalten, es würde also
bey einerley Drucke und bey einer von 10 bis 11 Reaumürischen Graden nicht allzusehr ver-
schiedenen Temperatur der Schall in einer Secunde durch folgende Weiten gehen:

Jn athmosphärischer Luft, wie auch in einer ihr ähnlichen künstlichen Mischung von
Sauerstoffgas und Stickgas ungefähr durch - - 1038 Par. Fuß.
Jn Sauerstoffgas ungefähr durch   950 bis 960 Fuß.
Jn Stickgas    - 990 Fuß.
Jn Wasserstoffgas    - 2100 bis 2500 Fuß.
Jn kohlensaurem Gas   840 Fuß.
Jn Salpetergas    - 980 Fuß.

Die nach der gewöhnlichen Theorie auf die §. 169, angegebene Art zu findenden Ge-
schwindigkeiten würden davon berrächtlich abweichen; sie würden nähmlich seyn, wenn man
die vorher angegebenen Verhältnisse der specifischen Schwere annimmt, bey der athmosphäri-
schen Luft ungefähr 887 Fuß, bey dem Sauerstoffgas 844,57, bey dem Stickgas 893,7, bey
dem Wasserstoffgas, wenn es ganz rein ist, 3060, bey dem kohlensauren Gas 724,2, bey dem
Salpetergas 811,4.

Es ist also wohl außer Zweifel, daß die Geschwindigkeit der Schwingungen einer
elastischen Flüssigkeit nicht von der specifischen Elasticität allein, sondern noch außerdem von
einer andern chemischen Eigenschaft derselben abhängt, die wohl eine noch weitere Unter-
suchung verdiente.

Wenn bey gegenwärtigen Versuchen Wasserstoffgas mit gemeiner Luft, oder Stickgas
mit Sauerstoffgas gemischt ward, so war es nicht eher möglich, einen bestimmbaren Ton zu
erhalten, als bis die Mischung der beyden elastischen Flüssigkeiten durch mehrmalige Ueber-
gänge aus der Blase in die Glocke und so umgekehrt, an allen Stellen des eingeschlossenen
Raumes war gleichförmig geworden; es konnte nähmlich, während daß die Mischung sich
veränderte, numöglich eine Gleichzeitigkeit der Schwingungen Statt finden, in welcher der

und Sauerſtoffgas eben ſo, wie die athmoſphaͤriſche Luft, 2 geſtrichen c; Waſſerſtoffgas,
nachdem es leichter iſt, zwiſchen 3 geſtrichen c und e; kohlenſaures Gas ungefaͤhr 1 geſtrichen
gis; Salpetergas 1 geſtrichen h. Was alſo die Geſchwindigkeiten betrift, mit welchen der
Schall eines andern ſchwingenden Koͤrpers durch dieſe Gasarten wuͤrde verbreitet werden, ſo
wuͤrden ſie ſich allem Anſehen nach wie die hier angegebenen Toͤne verhalten, es wuͤrde alſo
bey einerley Drucke und bey einer von 10 bis 11 Reaumuͤriſchen Graden nicht allzuſehr ver-
ſchiedenen Temperatur der Schall in einer Secunde durch folgende Weiten gehen:

Jn athmoſphaͤriſcher Luft, wie auch in einer ihr aͤhnlichen kuͤnſtlichen Miſchung von
Sauerſtoffgas und Stickgas ungefaͤhr durch ‒ ‒ 1038 Par. Fuß.
Jn Sauerſtoffgas ungefaͤhr durch   950 bis 960 Fuß.
Jn Stickgas    ‒ 990 Fuß.
Jn Waſſerſtoffgas    ‒ 2100 bis 2500 Fuß.
Jn kohlenſaurem Gas   840 Fuß.
Jn Salpetergas    ‒ 980 Fuß.

Die nach der gewoͤhnlichen Theorie auf die §. 169, angegebene Art zu findenden Ge-
ſchwindigkeiten wuͤrden davon berraͤchtlich abweichen; ſie wuͤrden naͤhmlich ſeyn, wenn man
die vorher angegebenen Verhaͤltniſſe der ſpecifiſchen Schwere annimmt, bey der athmoſphaͤri-
ſchen Luft ungefaͤhr 887 Fuß, bey dem Sauerſtoffgas 844,57, bey dem Stickgas 893,7, bey
dem Waſſerſtoffgas, wenn es ganz rein iſt, 3060, bey dem kohlenſauren Gas 724,2, bey dem
Salpetergas 811,4.

Es iſt alſo wohl außer Zweifel, daß die Geſchwindigkeit der Schwingungen einer
elaſtiſchen Fluͤſſigkeit nicht von der ſpecifiſchen Elaſticitaͤt allein, ſondern noch außerdem von
einer andern chemiſchen Eigenſchaft derſelben abhaͤngt, die wohl eine noch weitere Unter-
ſuchung verdiente.

Wenn bey gegenwaͤrtigen Verſuchen Waſſerſtoffgas mit gemeiner Luft, oder Stickgas
mit Sauerſtoffgas gemiſcht ward, ſo war es nicht eher moͤglich, einen beſtimmbaren Ton zu
erhalten, als bis die Miſchung der beyden elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten durch mehrmalige Ueber-
gaͤnge aus der Blaſe in die Glocke und ſo umgekehrt, an allen Stellen des eingeſchloſſenen
Raumes war gleichfoͤrmig geworden; es konnte naͤhmlich, waͤhrend daß die Miſchung ſich
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[230/0264] und Sauerſtoffgas eben ſo, wie die athmoſphaͤriſche Luft, 2 geſtrichen c; Waſſerſtoffgas, nachdem es leichter iſt, zwiſchen 3 geſtrichen c und e; kohlenſaures Gas ungefaͤhr 1 geſtrichen gis; Salpetergas 1 geſtrichen h. Was alſo die Geſchwindigkeiten betrift, mit welchen der Schall eines andern ſchwingenden Koͤrpers durch dieſe Gasarten wuͤrde verbreitet werden, ſo wuͤrden ſie ſich allem Anſehen nach wie die hier angegebenen Toͤne verhalten, es wuͤrde alſo bey einerley Drucke und bey einer von 10 bis 11 Reaumuͤriſchen Graden nicht allzuſehr ver- ſchiedenen Temperatur der Schall in einer Secunde durch folgende Weiten gehen: Jn athmoſphaͤriſcher Luft, wie auch in einer ihr aͤhnlichen kuͤnſtlichen Miſchung von Sauerſtoffgas und Stickgas ungefaͤhr durch ‒ ‒ 1038 Par. Fuß. Jn Sauerſtoffgas ungefaͤhr durch 950 bis 960 Fuß. Jn Stickgas ‒ 990 Fuß. Jn Waſſerſtoffgas ‒ 2100 bis 2500 Fuß. Jn kohlenſaurem Gas 840 Fuß. Jn Salpetergas ‒ 980 Fuß. Die nach der gewoͤhnlichen Theorie auf die §. 169, angegebene Art zu findenden Ge- ſchwindigkeiten wuͤrden davon berraͤchtlich abweichen; ſie wuͤrden naͤhmlich ſeyn, wenn man die vorher angegebenen Verhaͤltniſſe der ſpecifiſchen Schwere annimmt, bey der athmoſphaͤri- ſchen Luft ungefaͤhr 887 Fuß, bey dem Sauerſtoffgas 844,57, bey dem Stickgas 893,7, bey dem Waſſerſtoffgas, wenn es ganz rein iſt, 3060, bey dem kohlenſauren Gas 724,2, bey dem Salpetergas 811,4. Es iſt alſo wohl außer Zweifel, daß die Geſchwindigkeit der Schwingungen einer elaſtiſchen Fluͤſſigkeit nicht von der ſpecifiſchen Elaſticitaͤt allein, ſondern noch außerdem von einer andern chemiſchen Eigenſchaft derſelben abhaͤngt, die wohl eine noch weitere Unter- ſuchung verdiente. Wenn bey gegenwaͤrtigen Verſuchen Waſſerſtoffgas mit gemeiner Luft, oder Stickgas mit Sauerſtoffgas gemiſcht ward, ſo war es nicht eher moͤglich, einen beſtimmbaren Ton zu erhalten, als bis die Miſchung der beyden elaſtiſchen Fluͤſſigkeiten durch mehrmalige Ueber- gaͤnge aus der Blaſe in die Glocke und ſo umgekehrt, an allen Stellen des eingeſchloſſenen Raumes war gleichfoͤrmig geworden; es konnte naͤhmlich, waͤhrend daß die Miſchung ſich veraͤnderte, numoͤglich eine Gleichzeitigkeit der Schwingungen Statt finden, in welcher der

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/264>, abgerufen am 24.11.2024.