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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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Erster Abschnitt.
Von der Verbreitung des Schalles durch die Luft, und durch andere
ausdehnbare Flüssigkeiten.


191.

Die Verbreitung des Schalles besteht darin, daß durch die schwingenden Be-
wegungen eines schallenden Körpers in andern damit in Berührung stehenden Körpern ähnliche
Bewegungen veraulaßt werden. So wie im vorigen Theile gezeigt werden ist, daß alle
Körper von bestimmter Größe und Gestalt nur auf gewisse Arten, und in gewissen Zeiträumen
schwingen können, so ist hier jeder Körper, oder jeder Zusammenhang von Körpern, durch
welchen alle Arten des Schalles verbreitet werden, als ein Körper von so beträchtlicher Größe
oder von so unbestimmter Gestalt anzusehen, daß er alle ihm mitgetheilten Schwingungen, sie
mögen geschehen, in welchen Zeiträumen sie wollen, anzunehmen im Stande ist.

192.

Alle festen und flüssigen Körper können mehr oder weniger einen Schall verbreiten;
am gewöhnlichsten aber geschieht dieses durch die athmosphärische Luft. Bey dieser
Verbreitung des Schalles durch die Luft, oder überhaupt durch ein ausdehnbar flüssiges Mittel
ist der Körper, welcher den Schall hervorbringt, als ein Mittelpunct von unendlich vielen
nach allen Richtungen gehenden Schallstralen oder Schalllinien anzusehen; es wird
nähmlich eine jede gerade Strecke von Luft durch die Schwingungen des schallenden Körpers so
gestoßen, daß sie ihrer Länge nach zusammengedrückt wird und sich wieder ausdehnt. Auch
in dem Falle, da die Luft nur nach einer Richtung gestoßen würde, wie es z. B. bey einem



Erſter Abſchnitt.
Von der Verbreitung des Schalles durch die Luft, und durch andere
ausdehnbare Fluͤſſigkeiten.


191.

Die Verbreitung des Schalles beſteht darin, daß durch die ſchwingenden Be-
wegungen eines ſchallenden Koͤrpers in andern damit in Beruͤhrung ſtehenden Koͤrpern aͤhnliche
Bewegungen veraulaßt werden. So wie im vorigen Theile gezeigt werden iſt, daß alle
Koͤrper von beſtimmter Groͤße und Geſtalt nur auf gewiſſe Arten, und in gewiſſen Zeitraͤumen
ſchwingen koͤnnen, ſo iſt hier jeder Koͤrper, oder jeder Zuſammenhang von Koͤrpern, durch
welchen alle Arten des Schalles verbreitet werden, als ein Koͤrper von ſo betraͤchtlicher Groͤße
oder von ſo unbeſtimmter Geſtalt anzuſehen, daß er alle ihm mitgetheilten Schwingungen, ſie
moͤgen geſchehen, in welchen Zeitraͤumen ſie wollen, anzunehmen im Stande iſt.

192.

Alle feſten und fluͤſſigen Koͤrper koͤnnen mehr oder weniger einen Schall verbreiten;
am gewoͤhnlichſten aber geſchieht dieſes durch die athmoſphaͤriſche Luft. Bey dieſer
Verbreitung des Schalles durch die Luft, oder uͤberhaupt durch ein ausdehnbar fluͤſſiges Mittel
iſt der Koͤrper, welcher den Schall hervorbringt, als ein Mittelpunct von unendlich vielen
nach allen Richtungen gehenden Schallſtralen oder Schalllinien anzuſehen; es wird
naͤhmlich eine jede gerade Strecke von Luft durch die Schwingungen des ſchallenden Koͤrpers ſo
geſtoßen, daß ſie ihrer Laͤnge nach zuſammengedruͤckt wird und ſich wieder ausdehnt. Auch
in dem Falle, da die Luft nur nach einer Richtung geſtoßen wuͤrde, wie es z. B. bey einem

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[[215]/0249] Erſter Abſchnitt. Von der Verbreitung des Schalles durch die Luft, und durch andere ausdehnbare Fluͤſſigkeiten. 191. Die Verbreitung des Schalles beſteht darin, daß durch die ſchwingenden Be- wegungen eines ſchallenden Koͤrpers in andern damit in Beruͤhrung ſtehenden Koͤrpern aͤhnliche Bewegungen veraulaßt werden. So wie im vorigen Theile gezeigt werden iſt, daß alle Koͤrper von beſtimmter Groͤße und Geſtalt nur auf gewiſſe Arten, und in gewiſſen Zeitraͤumen ſchwingen koͤnnen, ſo iſt hier jeder Koͤrper, oder jeder Zuſammenhang von Koͤrpern, durch welchen alle Arten des Schalles verbreitet werden, als ein Koͤrper von ſo betraͤchtlicher Groͤße oder von ſo unbeſtimmter Geſtalt anzuſehen, daß er alle ihm mitgetheilten Schwingungen, ſie moͤgen geſchehen, in welchen Zeitraͤumen ſie wollen, anzunehmen im Stande iſt. 192. Alle feſten und fluͤſſigen Koͤrper koͤnnen mehr oder weniger einen Schall verbreiten; am gewoͤhnlichſten aber geſchieht dieſes durch die athmoſphaͤriſche Luft. Bey dieſer Verbreitung des Schalles durch die Luft, oder uͤberhaupt durch ein ausdehnbar fluͤſſiges Mittel iſt der Koͤrper, welcher den Schall hervorbringt, als ein Mittelpunct von unendlich vielen nach allen Richtungen gehenden Schallſtralen oder Schalllinien anzuſehen; es wird naͤhmlich eine jede gerade Strecke von Luft durch die Schwingungen des ſchallenden Koͤrpers ſo geſtoßen, daß ſie ihrer Laͤnge nach zuſammengedruͤckt wird und ſich wieder ausdehnt. Auch in dem Falle, da die Luft nur nach einer Richtung geſtoßen wuͤrde, wie es z. B. bey einem

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. [215]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/249>, abgerufen am 24.11.2024.