Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.zeigt die Schläge des höhern, die mittlere Reihe die Schläge des tiefern angegebenen Tones [Abbildung]
Wenn man einen solchen tiefen Ton gehörig vernehmen soll, so müssen die zwey Töne 187. Wenn zwey angegebene Töne in einem solchen Verhältnisse stehen, daß die Schwin- 188. Dieses Mitklingen eines tiefern Tones ist zuerst von Romieu, welcher der Academie zeigt die Schlaͤge des hoͤhern, die mittlere Reihe die Schlaͤge des tiefern angegebenen Tones [Abbildung]
Wenn man einen ſolchen tiefen Ton gehoͤrig vernehmen ſoll, ſo muͤſſen die zwey Toͤne 187. Wenn zwey angegebene Toͤne in einem ſolchen Verhaͤltniſſe ſtehen, daß die Schwin- 188. Dieſes Mitklingen eines tiefern Tones iſt zuerſt von Romieu, welcher der Academie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0242" n="208"/> zeigt die Schlaͤge des hoͤhern, die mittlere Reihe die Schlaͤge des tiefern angegebenen Tones<lb/> an, und die untere Reihe das Zuſammentreffen der Schlaͤge bey jedem 5ten Schlage des<lb/> hoͤhern, und jedem 4ten Schlage des tiefern Tones, welches man wieder als einen eigenen<lb/> Ton, deſſen Schwingungen in dieſen langſamern Zeitraͤumen geſchehen, empfindet:<lb/><figure/><lb/></p> <p>Wenn man einen ſolchen tiefen Ton gehoͤrig vernehmen ſoll, ſo muͤſſen die zwey Toͤne<lb/> etwas anhaltend, und ziemlich in gleicher Staͤrke angegeben werden, und entweder ganz rein<lb/> ſeyn, oder nur ſehr wenig von der wahren Reinigkeit abweichen, es muß auch alles umher ſtill<lb/> ſeyn. Am vernehmlichſten iſt es bey der großen Terz, wo, ſo wie in dem hier durch Puncte<lb/> ausgedruͤckten Beyſpiele, die doppelte Unter-Octave des tiefern Tones micklingt, wie auch<lb/> bey der kleinen Terz, wo der mitklingende tiefere Ton um zwey Octaven und eine große Terz<lb/> tiefer, wenn die kleine Terz aber allzuſehr erniedrigt iſt, ſo daß ſie ſich ungefaͤhr wie 6 zu 7<lb/> verhaͤlt, um zwey Octaven und eine Quinte tiefer iſt, als der tiefſte wuͤrklich angegebene Ton.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>187.</head><lb/> <p>Wenn zwey angegebene Toͤne in einem ſolchen Verhaͤltniſſe ſtehen, daß die Schwin-<lb/> gungen ſelten zuſammentreffen, ſo empfindet man dieſes Zuſammentreffen als einzelne abge-<lb/> brochene Stoͤße, die bey einem unrein, oder ſehr ungleichſchwebend geſtimmten Jnſtrumente<lb/> dem Gehoͤre beſchwerlich fallen. Je mehr ein Jntervall durch die Stimmung der arithmeti-<lb/> ſchen Reinigkeit genaͤhert wird, deſto unmerklicher werden dieſe abgeſetzten Stoͤße, und ver-<lb/> lieren ſich endlich in die Empfindung eines ſchwach mitklingenden tiefern Tones. Zu einer<lb/> guten Stimmung wird erfordert, die nothwendige Abweichung von der arithmetiſchen Rei-<lb/> nigkeit beſonders bey keinem conſonirenden Jntervalle ſo weit zu treiben, daß die Schwebung<lb/> als abgebrochene Stoͤße koͤnnte gehoͤrt werden.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>188.</head><lb/> <p>Dieſes Mitklingen eines tiefern Tones iſt zuerſt von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Romieu,</hi></hi> welcher der Academie<lb/> der Wiſſenſchaften zu Montpellier 1753 davon Nachricht gegeben hat, und von <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Tartini</hi></hi> in<lb/> ſeinem <hi rendition="#aq">trattato di Musica secondo la vera scienza dell’ Armonia, Padova</hi> 1754 bekannt<lb/> gemacht worden. Die beſten Bemerkungen daruͤber finden ſich in den <hi rendition="#aq">Recherches sur le son,</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [208/0242]
zeigt die Schlaͤge des hoͤhern, die mittlere Reihe die Schlaͤge des tiefern angegebenen Tones
an, und die untere Reihe das Zuſammentreffen der Schlaͤge bey jedem 5ten Schlage des
hoͤhern, und jedem 4ten Schlage des tiefern Tones, welches man wieder als einen eigenen
Ton, deſſen Schwingungen in dieſen langſamern Zeitraͤumen geſchehen, empfindet:
[Abbildung]
Wenn man einen ſolchen tiefen Ton gehoͤrig vernehmen ſoll, ſo muͤſſen die zwey Toͤne
etwas anhaltend, und ziemlich in gleicher Staͤrke angegeben werden, und entweder ganz rein
ſeyn, oder nur ſehr wenig von der wahren Reinigkeit abweichen, es muß auch alles umher ſtill
ſeyn. Am vernehmlichſten iſt es bey der großen Terz, wo, ſo wie in dem hier durch Puncte
ausgedruͤckten Beyſpiele, die doppelte Unter-Octave des tiefern Tones micklingt, wie auch
bey der kleinen Terz, wo der mitklingende tiefere Ton um zwey Octaven und eine große Terz
tiefer, wenn die kleine Terz aber allzuſehr erniedrigt iſt, ſo daß ſie ſich ungefaͤhr wie 6 zu 7
verhaͤlt, um zwey Octaven und eine Quinte tiefer iſt, als der tiefſte wuͤrklich angegebene Ton.
187.
Wenn zwey angegebene Toͤne in einem ſolchen Verhaͤltniſſe ſtehen, daß die Schwin-
gungen ſelten zuſammentreffen, ſo empfindet man dieſes Zuſammentreffen als einzelne abge-
brochene Stoͤße, die bey einem unrein, oder ſehr ungleichſchwebend geſtimmten Jnſtrumente
dem Gehoͤre beſchwerlich fallen. Je mehr ein Jntervall durch die Stimmung der arithmeti-
ſchen Reinigkeit genaͤhert wird, deſto unmerklicher werden dieſe abgeſetzten Stoͤße, und ver-
lieren ſich endlich in die Empfindung eines ſchwach mitklingenden tiefern Tones. Zu einer
guten Stimmung wird erfordert, die nothwendige Abweichung von der arithmetiſchen Rei-
nigkeit beſonders bey keinem conſonirenden Jntervalle ſo weit zu treiben, daß die Schwebung
als abgebrochene Stoͤße koͤnnte gehoͤrt werden.
188.
Dieſes Mitklingen eines tiefern Tones iſt zuerſt von Romieu, welcher der Academie
der Wiſſenſchaften zu Montpellier 1753 davon Nachricht gegeben hat, und von Tartini in
ſeinem trattato di Musica secondo la vera scienza dell’ Armonia, Padova 1754 bekannt
gemacht worden. Die beſten Bemerkungen daruͤber finden ſich in den Recherches sur le son,
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