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Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

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einer Scherbe, an welcher man Versuche anstellen will, die in den Kupfertafeln dargestellten
Figuren, noch ehe man sie hervorbringt, als gegenwärtig sich vorstellen, und so die Stellen des
Haltens und Streichens bestimmen können.
VII. Schwingungen einer halbrunden Scheibe.
160.

Bey den Schwingungsarten einer halbrunden Scheibe zeigen sich die Knotenlinien so,
daß sie entweder als durchgehende Linien, (welche auf einen Halbmesser der Scheibe
Beziehung haben, wenn sie sich auch etwas verzerrt zeigen), oder als Halbkreise anzusehen
sind. Die meisten Figuren, besonders die, wo Halbkreise sich zeigen, sind so beschaffen,
daß, wenn man zwey gleiche Figuren an gleich großen Scheiben zusammenstellt, eine Figur
erscheint, die sich auch auf einer ganz runden Scheibe darstellen läßt, wie sich bey Ver-
gleichung der auf der neunten Kupfertafel abgebildeten Figuren mit den verwandten Figuren
einer runden Scheibe leicht wird ersehen lassen.

161.

Die Tonverhältnisse halbrunder Scheiben sind, wenn ich den tiefsten Ton, welchen
die Scheibe bey Fig. 209. geben kann, als ungestrichen c ansehe, bey deren verschiedenen
Schwingungsarten, soweit ich solche beobachtet habe, ungefähr folgende:

Zahl der Knotenlinien, welche auf Halbmesser Beziehung haben:
Zahl der Halbkreise:01234567
0Fig. 204 f205 dis +206 cnn -207 fis208 hnn
1Fig. 209 c210 dis +211 cnn +212 gis213 dnnn -gnnnhnn
2214 dn +215 bnn216 ennn217 annn218 cis +fnnnn
3fnnnbnnndnnnn +fis
4disgnnnn
einer Scherbe, an welcher man Verſuche anſtellen will, die in den Kupfertafeln dargeſtellten
Figuren, noch ehe man ſie hervorbringt, als gegenwaͤrtig ſich vorſtellen, und ſo die Stellen des
Haltens und Streichens beſtimmen koͤnnen.
VII. Schwingungen einer halbrunden Scheibe.
160.

Bey den Schwingungsarten einer halbrunden Scheibe zeigen ſich die Knotenlinien ſo,
daß ſie entweder als durchgehende Linien, (welche auf einen Halbmeſſer der Scheibe
Beziehung haben, wenn ſie ſich auch etwas verzerrt zeigen), oder als Halbkreiſe anzuſehen
ſind. Die meiſten Figuren, beſonders die, wo Halbkreiſe ſich zeigen, ſind ſo beſchaffen,
daß, wenn man zwey gleiche Figuren an gleich großen Scheiben zuſammenſtellt, eine Figur
erſcheint, die ſich auch auf einer ganz runden Scheibe darſtellen laͤßt, wie ſich bey Ver-
gleichung der auf der neunten Kupfertafel abgebildeten Figuren mit den verwandten Figuren
einer runden Scheibe leicht wird erſehen laſſen.

161.

Die Tonverhaͤltniſſe halbrunder Scheiben ſind, wenn ich den tiefſten Ton, welchen
die Scheibe bey Fig. 209. geben kann, als ungeſtrichen c anſehe, bey deren verſchiedenen
Schwingungsarten, ſoweit ich ſolche beobachtet habe, ungefaͤhr folgende:

Zahl der Knotenlinien, welche auf Halbmeſſer Beziehung haben:
Zahl der Halbkreiſe:01234567
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[188/0222] einer Scherbe, an welcher man Verſuche anſtellen will, die in den Kupfertafeln dargeſtellten Figuren, noch ehe man ſie hervorbringt, als gegenwaͤrtig ſich vorſtellen, und ſo die Stellen des Haltens und Streichens beſtimmen koͤnnen. VII. Schwingungen einer halbrunden Scheibe. 160. Bey den Schwingungsarten einer halbrunden Scheibe zeigen ſich die Knotenlinien ſo, daß ſie entweder als durchgehende Linien, (welche auf einen Halbmeſſer der Scheibe Beziehung haben, wenn ſie ſich auch etwas verzerrt zeigen), oder als Halbkreiſe anzuſehen ſind. Die meiſten Figuren, beſonders die, wo Halbkreiſe ſich zeigen, ſind ſo beſchaffen, daß, wenn man zwey gleiche Figuren an gleich großen Scheiben zuſammenſtellt, eine Figur erſcheint, die ſich auch auf einer ganz runden Scheibe darſtellen laͤßt, wie ſich bey Ver- gleichung der auf der neunten Kupfertafel abgebildeten Figuren mit den verwandten Figuren einer runden Scheibe leicht wird erſehen laſſen. 161. Die Tonverhaͤltniſſe halbrunder Scheiben ſind, wenn ich den tiefſten Ton, welchen die Scheibe bey Fig. 209. geben kann, als ungeſtrichen c anſehe, bey deren verſchiedenen Schwingungsarten, ſoweit ich ſolche beobachtet habe, ungefaͤhr folgende: Zahl der Knotenlinien, welche auf Halbmeſſer Beziehung haben: Zahl der Halbkreiſe: 0 1 2 3 4 5 6 7 0 Fig. 204 f 205 dis̅ + 206 c̄̄ – 207 fis̅̅ 208 h̄̄ 1 Fig. 209 c 210 dis̅ + 211 c̄̄ + 212 gis̅̅ 213 d̄̄̄ – ḡ̄̄ h̄̄ 2 214 d̄ + 215 b̄̄ 216 ē̄̄ 217 ā̄̄ 218 cis̅̅̅̅ + f̄̄̄̄ 3 f̄̄̄ b̄̄̄ d̄̄̄̄ + fis̅̅̅̅ 4 dis̅̅̅̅ ḡ̄̄̄

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Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 188. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/222>, abgerufen am 30.11.2024.