Zu Hervorbringung der Schwingungsarten, wo eine in dem längern Durchmesser besindliche Knotenlinie von Knotenlinien, die in die Quere gehen, durchschnitten wird, oder 1|1, 2|1, 3|1, u. s. w. (Fig. 183 -- 187.) hält man die Scheibe an einer Stelle, wo die der Länge nach gehende Linie von einer Querlinie durchschnitten wird, also bey der ersten solchen Schwingungsart Fig. 183. in der Mitten, bey den übrigen aber an einer der äußersten solchen Stellen, und streicht zwischen zwey Enden von Querlinien, oder, welches in manchen Fällen nach besser ist, zwischen den Enden der letzten Querlinien, und der in die Länge gehenden Linie. Wenn viele Linien in die Quere gehen sollen, kann man außerdem zu noch mehrerer Bestimmt- heit auch die folgende Stelle, wo eine Querlinie die der Länge nach gehende Linie durchschneider, mit der Spitze eines andern Fingers berühren. Diese Reihe von Schwingungsarten hat, eben so wie die vorher erwähnten, an langen Ellipsen die größte Aehnlichkeit mit dergleichen Klangfiguren an einer Rectangelscheibe.
Bey der folgenden Reihe von Schwingungsarten, zeigt sich ein noch mehr als die Ellipse selbst in die Länge gezogener Kreiß, entweder allein, oder von Querlinien durchschnitten (Fig. 188 -- 193.) Da ein Kreiß als zwey der Länge nach gehende Knotenlinien anzusehen ist, und an langen Ellipsen sich auch würklich so zeigt, bezeichne ich sie durch 0|2, 1|2, 2|2, 3|2 u. s. w. Bey der einfachsten solchen Schwingungsart, wo keine Querlinie vorhanden ist, hält man an einer Stelle des Kreises; wobey es vortheilhaft seyn wird, noch eine Stelle desselben mit der Spitze eines andern Fingers zu berühren, und streicht ungefähr mitten an einer Seite. An langen Ellipsen ist gewöhnlich an jedem Ende, wo die 2 der Länge nach gehenden Linien zusammenkommen, (und noch mehr bey solchen Schwingungsarten, wo mehrere Linien der Länge nach gehen, ohne Querlinien, oder 0|3, 0|4, 0|5 u. s. w.) eine beträchtliche Stelle, welche unbeweglich bleibt, indem sich die Schwingungen nur über die Mitte der Scheibe verbreiten; in diesem Falle wird es am besten seyn, wenn man die Scheibe an irgend einer nicht gar zu weit von dem einen Ende entfernten Stelle hält, und noch eine Stelle der Knotenlinie weiter nach der Mitte einer Seite mit noch einer Fingerspitze unterstützt, und nicht weit davon, ungefähr in der Mitte einer Seite mir dem Violinbogen streicht. Zu Herror- bringung der Schwingungsarten, wo Querlinien den Kreiß, oder die zwey in die Länge gehen- den Linien durchschneiden, hält man die Scheibe an einem solchen Durchschnittspunkte und streicht zwischen zwey Enden von Linien. Am schicklichsten wird es seyn, einen der äußersten Durchschnittspunkte zu halten, und weiter nach dem nächsten Ende der Scheibe zu streichen.
Y
Zu Hervorbringung der Schwingungsarten, wo eine in dem laͤngern Durchmeſſer beſindliche Knotenlinie von Knotenlinien, die in die Quere gehen, durchſchnitten wird, oder 1|1, 2|1, 3|1, u. ſ. w. (Fig. 183 — 187.) haͤlt man die Scheibe an einer Stelle, wo die der Laͤnge nach gehende Linie von einer Querlinie durchſchnitten wird, alſo bey der erſten ſolchen Schwingungsart Fig. 183. in der Mitten, bey den uͤbrigen aber an einer der aͤußerſten ſolchen Stellen, und ſtreicht zwiſchen zwey Enden von Querlinien, oder, welches in manchen Faͤllen nach beſſer iſt, zwiſchen den Enden der letzten Querlinien, und der in die Laͤnge gehenden Linie. Wenn viele Linien in die Quere gehen ſollen, kann man außerdem zu noch mehrerer Beſtimmt- heit auch die folgende Stelle, wo eine Querlinie die der Laͤnge nach gehende Linie durchſchneider, mit der Spitze eines andern Fingers beruͤhren. Dieſe Reihe von Schwingungsarten hat, eben ſo wie die vorher erwaͤhnten, an langen Ellipſen die groͤßte Aehnlichkeit mit dergleichen Klangfiguren an einer Rectangelſcheibe.
Bey der folgenden Reihe von Schwingungsarten, zeigt ſich ein noch mehr als die Ellipſe ſelbſt in die Laͤnge gezogener Kreiß, entweder allein, oder von Querlinien durchſchnitten (Fig. 188 — 193.) Da ein Kreiß als zwey der Laͤnge nach gehende Knotenlinien anzuſehen iſt, und an langen Ellipſen ſich auch wuͤrklich ſo zeigt, bezeichne ich ſie durch 0|2, 1|2, 2|2, 3|2 u. ſ. w. Bey der einfachſten ſolchen Schwingungsart, wo keine Querlinie vorhanden iſt, haͤlt man an einer Stelle des Kreiſes; wobey es vortheilhaft ſeyn wird, noch eine Stelle deſſelben mit der Spitze eines andern Fingers zu beruͤhren, und ſtreicht ungefaͤhr mitten an einer Seite. An langen Ellipſen iſt gewoͤhnlich an jedem Ende, wo die 2 der Laͤnge nach gehenden Linien zuſammenkommen, (und noch mehr bey ſolchen Schwingungsarten, wo mehrere Linien der Laͤnge nach gehen, ohne Querlinien, oder 0|3, 0|4, 0|5 u. ſ. w.) eine betraͤchtliche Stelle, welche unbeweglich bleibt, indem ſich die Schwingungen nur uͤber die Mitte der Scheibe verbreiten; in dieſem Falle wird es am beſten ſeyn, wenn man die Scheibe an irgend einer nicht gar zu weit von dem einen Ende entfernten Stelle haͤlt, und noch eine Stelle der Knotenlinie weiter nach der Mitte einer Seite mit noch einer Fingerſpitze unterſtuͤtzt, und nicht weit davon, ungefaͤhr in der Mitte einer Seite mir dem Violinbogen ſtreicht. Zu Herror- bringung der Schwingungsarten, wo Querlinien den Kreiß, oder die zwey in die Laͤnge gehen- den Linien durchſchneiden, haͤlt man die Scheibe an einem ſolchen Durchſchnittspunkte und ſtreicht zwiſchen zwey Enden von Linien. Am ſchicklichſten wird es ſeyn, einen der aͤußerſten Durchſchnittspunkte zu halten, und weiter nach dem naͤchſten Ende der Scheibe zu ſtreichen.
Y
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0203"n="169"/><p>Zu Hervorbringung der Schwingungsarten, wo eine in dem laͤngern Durchmeſſer<lb/>
beſindliche Knotenlinie von Knotenlinien, die in die Quere gehen, durchſchnitten wird, oder<lb/>
1|1, 2|1, 3|1, u. ſ. w. (<hirendition="#aq">Fig.</hi> 183 — 187.) haͤlt man die Scheibe an einer Stelle, wo die<lb/>
der Laͤnge nach gehende Linie von einer Querlinie durchſchnitten wird, alſo bey der erſten ſolchen<lb/>
Schwingungsart <hirendition="#aq">Fig.</hi> 183. in der Mitten, bey den uͤbrigen aber an einer der aͤußerſten ſolchen<lb/>
Stellen, und ſtreicht zwiſchen zwey Enden von Querlinien, oder, welches in manchen Faͤllen<lb/>
nach beſſer iſt, zwiſchen den Enden der letzten Querlinien, und der in die Laͤnge gehenden Linie.<lb/>
Wenn viele Linien in die Quere gehen ſollen, kann man außerdem zu noch mehrerer Beſtimmt-<lb/>
heit auch die folgende Stelle, wo eine Querlinie die der Laͤnge nach gehende Linie durchſchneider,<lb/>
mit der Spitze eines andern Fingers beruͤhren. Dieſe Reihe von Schwingungsarten hat,<lb/>
eben ſo wie die vorher erwaͤhnten, an langen Ellipſen die groͤßte Aehnlichkeit mit dergleichen<lb/>
Klangfiguren an einer Rectangelſcheibe.</p><lb/><p>Bey der folgenden Reihe von Schwingungsarten, zeigt ſich ein noch mehr als die<lb/>
Ellipſe ſelbſt in die Laͤnge gezogener Kreiß, entweder allein, oder von Querlinien durchſchnitten<lb/>
(<hirendition="#aq">Fig.</hi> 188 — 193.) Da ein Kreiß als zwey der Laͤnge nach gehende Knotenlinien anzuſehen iſt,<lb/>
und an langen Ellipſen ſich auch wuͤrklich ſo zeigt, bezeichne ich ſie durch 0|2, 1|2, 2|2, 3|2<lb/>
u. ſ. w. Bey der einfachſten ſolchen Schwingungsart, wo keine Querlinie vorhanden iſt,<lb/>
haͤlt man an einer Stelle des Kreiſes; wobey es vortheilhaft ſeyn wird, noch eine Stelle<lb/>
deſſelben mit der Spitze eines andern Fingers zu beruͤhren, und ſtreicht ungefaͤhr mitten an<lb/>
einer Seite. An langen Ellipſen iſt gewoͤhnlich an jedem Ende, wo die 2 der Laͤnge nach<lb/>
gehenden Linien zuſammenkommen, (und noch mehr bey ſolchen Schwingungsarten, wo mehrere<lb/>
Linien der Laͤnge nach gehen, ohne Querlinien, oder 0|3, 0|4, 0|5 u. ſ. w.) eine betraͤchtliche<lb/>
Stelle, welche unbeweglich bleibt, indem ſich die Schwingungen nur uͤber die Mitte der<lb/>
Scheibe verbreiten; in dieſem Falle wird es am beſten ſeyn, wenn man die Scheibe an irgend<lb/>
einer nicht gar zu weit von dem einen Ende entfernten Stelle haͤlt, und noch eine Stelle der<lb/>
Knotenlinie weiter nach der Mitte einer Seite mit noch einer Fingerſpitze unterſtuͤtzt, und nicht<lb/>
weit davon, ungefaͤhr in der Mitte einer Seite mir dem Violinbogen ſtreicht. Zu Herror-<lb/>
bringung der Schwingungsarten, wo Querlinien den Kreiß, oder die zwey in die Laͤnge gehen-<lb/>
den Linien durchſchneiden, haͤlt man die Scheibe an einem ſolchen Durchſchnittspunkte und<lb/>ſtreicht zwiſchen zwey Enden von Linien. Am ſchicklichſten wird es ſeyn, einen der aͤußerſten<lb/>
Durchſchnittspunkte zu halten, und weiter nach dem naͤchſten Ende der Scheibe zu ſtreichen.<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Y</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[169/0203]
Zu Hervorbringung der Schwingungsarten, wo eine in dem laͤngern Durchmeſſer
beſindliche Knotenlinie von Knotenlinien, die in die Quere gehen, durchſchnitten wird, oder
1|1, 2|1, 3|1, u. ſ. w. (Fig. 183 — 187.) haͤlt man die Scheibe an einer Stelle, wo die
der Laͤnge nach gehende Linie von einer Querlinie durchſchnitten wird, alſo bey der erſten ſolchen
Schwingungsart Fig. 183. in der Mitten, bey den uͤbrigen aber an einer der aͤußerſten ſolchen
Stellen, und ſtreicht zwiſchen zwey Enden von Querlinien, oder, welches in manchen Faͤllen
nach beſſer iſt, zwiſchen den Enden der letzten Querlinien, und der in die Laͤnge gehenden Linie.
Wenn viele Linien in die Quere gehen ſollen, kann man außerdem zu noch mehrerer Beſtimmt-
heit auch die folgende Stelle, wo eine Querlinie die der Laͤnge nach gehende Linie durchſchneider,
mit der Spitze eines andern Fingers beruͤhren. Dieſe Reihe von Schwingungsarten hat,
eben ſo wie die vorher erwaͤhnten, an langen Ellipſen die groͤßte Aehnlichkeit mit dergleichen
Klangfiguren an einer Rectangelſcheibe.
Bey der folgenden Reihe von Schwingungsarten, zeigt ſich ein noch mehr als die
Ellipſe ſelbſt in die Laͤnge gezogener Kreiß, entweder allein, oder von Querlinien durchſchnitten
(Fig. 188 — 193.) Da ein Kreiß als zwey der Laͤnge nach gehende Knotenlinien anzuſehen iſt,
und an langen Ellipſen ſich auch wuͤrklich ſo zeigt, bezeichne ich ſie durch 0|2, 1|2, 2|2, 3|2
u. ſ. w. Bey der einfachſten ſolchen Schwingungsart, wo keine Querlinie vorhanden iſt,
haͤlt man an einer Stelle des Kreiſes; wobey es vortheilhaft ſeyn wird, noch eine Stelle
deſſelben mit der Spitze eines andern Fingers zu beruͤhren, und ſtreicht ungefaͤhr mitten an
einer Seite. An langen Ellipſen iſt gewoͤhnlich an jedem Ende, wo die 2 der Laͤnge nach
gehenden Linien zuſammenkommen, (und noch mehr bey ſolchen Schwingungsarten, wo mehrere
Linien der Laͤnge nach gehen, ohne Querlinien, oder 0|3, 0|4, 0|5 u. ſ. w.) eine betraͤchtliche
Stelle, welche unbeweglich bleibt, indem ſich die Schwingungen nur uͤber die Mitte der
Scheibe verbreiten; in dieſem Falle wird es am beſten ſeyn, wenn man die Scheibe an irgend
einer nicht gar zu weit von dem einen Ende entfernten Stelle haͤlt, und noch eine Stelle der
Knotenlinie weiter nach der Mitte einer Seite mit noch einer Fingerſpitze unterſtuͤtzt, und nicht
weit davon, ungefaͤhr in der Mitte einer Seite mir dem Violinbogen ſtreicht. Zu Herror-
bringung der Schwingungsarten, wo Querlinien den Kreiß, oder die zwey in die Laͤnge gehen-
den Linien durchſchneiden, haͤlt man die Scheibe an einem ſolchen Durchſchnittspunkte und
ſtreicht zwiſchen zwey Enden von Linien. Am ſchicklichſten wird es ſeyn, einen der aͤußerſten
Durchſchnittspunkte zu halten, und weiter nach dem naͤchſten Ende der Scheibe zu ſtreichen.
Y
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/203>, abgerufen am 05.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.