Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.Einige Nachrichten zur Geschichte meiner akustischen Entdeckungen. Da Verschiedene bey mündlicher Erzählung der Geschichte meiner Entdeckungen, manche Mein Vater war Ernst Martin Chladni oder Chladenius *), Chursächfischer Hofrath *) Er hatte, so wie auch sein Vater, welcher Propst und Professor der Theologie in Wittenberg
war, den Namen seiner Vorältern, die Prediger und Bergofficianten in Ungarn waren, nach Einige Nachrichten zur Geſchichte meiner akuſtiſchen Entdeckungen. Da Verſchiedene bey muͤndlicher Erzaͤhlung der Geſchichte meiner Entdeckungen, manche Mein Vater war Ernſt Martin Chladni oder Chladenius *), Churſaͤchfiſcher Hofrath *) Er hatte, ſo wie auch ſein Vater, welcher Propſt und Profeſſor der Theologie in Wittenberg
war, den Namen ſeiner Voraͤltern, die Prediger und Bergofficianten in Ungarn waren, nach <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0015" n="[XIII]"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#g"><hi rendition="#b">Einige Nachrichten</hi><lb/> zur Geſchichte meiner akuſtiſchen Entdeckungen.</hi> </head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">D</hi>a Verſchiedene bey muͤndlicher Erzaͤhlung der Geſchichte meiner Entdeckungen, manche<lb/> auch bey dem Leſen deſſen, was in Voigts Magazin fuͤr das neueſte aus der Phyſik und Na-<lb/> turgeſchichte <hi rendition="#aq">IX.</hi> B. 4. St. daruͤber geſagt iſt, Jntereſſe bezeigt haben, ſo trage ich kein<lb/> Bedenken, hier auch einiges davon zu erwaͤhnen, hauptſaͤchlich um zu zeigen, daß alles<lb/> ſchlechterdings keine Folge des Zufalles, ſondern eines anhaltenden Strebens geweſen iſt,<lb/> wobey ich zwar waͤhrend des groͤßten Theils meines bisherigen Lebens alle Urſache hatte, mit<lb/> meinem Schickſale, und beſonders mit dem gaͤnzlichen Widerſpruche zwiſchen den aͤußern<lb/> Verhaͤltniſſen und meinen Neigungen unzufrieden zu ſeyn, aber hernach doch gefunden habe,<lb/> daß alles gut war, weil bey einem andern Gange des Schickſals manches, was fuͤr die Akuſtik<lb/> und fuͤr praktiſche Anwendungen derſelben auf Tonkunſt nuͤtzlich ſeyn kann, wenigſtens von mir<lb/> nicht wuͤrde ſeyn entdeckt worden, und ich auch nachher manchen Beyfall und Vortheil und<lb/> manches Angenehme wuͤrde haben entbehren muͤſſen. Jndeſſen kann ich einem Andern nicht<lb/> anrathen, den aͤußern Umſtaͤnden ſo wenig nachzugeben, und eine angetretene Laufbahn, die<lb/> zwar der Neigung nicht recht gemaͤß iſt, aber gewiſſe Vortheile verſpricht, zu verlaſſen, um<lb/> ganz ungewiſſen Ausſichten nachzuſtreben, weil ein Verfahren dieſer Art in den meiſten Faͤllen<lb/> wohl nicht den gewuͤnſchten Erfolg haben moͤchte.</p><lb/> <p>Mein Vater war Ernſt Martin Chladni oder Chladenius <note xml:id="a13" next="#b13" place="foot" n="*)">Er hatte, ſo wie auch ſein Vater, welcher Propſt und Profeſſor der Theologie in Wittenberg<lb/> war, den Namen ſeiner Voraͤltern, die Prediger und Bergofficianten in Ungarn waren, nach</note>, Churſaͤchfiſcher Hofrath<lb/> und erſter Profeſſor der Rechte in Wittenberg, ein Mann, der wegen der Rechtſchaffenheit,<lb/></p> </div> </front> </text> </TEI> [[XIII]/0015]
Einige Nachrichten
zur Geſchichte meiner akuſtiſchen Entdeckungen.
Da Verſchiedene bey muͤndlicher Erzaͤhlung der Geſchichte meiner Entdeckungen, manche
auch bey dem Leſen deſſen, was in Voigts Magazin fuͤr das neueſte aus der Phyſik und Na-
turgeſchichte IX. B. 4. St. daruͤber geſagt iſt, Jntereſſe bezeigt haben, ſo trage ich kein
Bedenken, hier auch einiges davon zu erwaͤhnen, hauptſaͤchlich um zu zeigen, daß alles
ſchlechterdings keine Folge des Zufalles, ſondern eines anhaltenden Strebens geweſen iſt,
wobey ich zwar waͤhrend des groͤßten Theils meines bisherigen Lebens alle Urſache hatte, mit
meinem Schickſale, und beſonders mit dem gaͤnzlichen Widerſpruche zwiſchen den aͤußern
Verhaͤltniſſen und meinen Neigungen unzufrieden zu ſeyn, aber hernach doch gefunden habe,
daß alles gut war, weil bey einem andern Gange des Schickſals manches, was fuͤr die Akuſtik
und fuͤr praktiſche Anwendungen derſelben auf Tonkunſt nuͤtzlich ſeyn kann, wenigſtens von mir
nicht wuͤrde ſeyn entdeckt worden, und ich auch nachher manchen Beyfall und Vortheil und
manches Angenehme wuͤrde haben entbehren muͤſſen. Jndeſſen kann ich einem Andern nicht
anrathen, den aͤußern Umſtaͤnden ſo wenig nachzugeben, und eine angetretene Laufbahn, die
zwar der Neigung nicht recht gemaͤß iſt, aber gewiſſe Vortheile verſpricht, zu verlaſſen, um
ganz ungewiſſen Ausſichten nachzuſtreben, weil ein Verfahren dieſer Art in den meiſten Faͤllen
wohl nicht den gewuͤnſchten Erfolg haben moͤchte.
Mein Vater war Ernſt Martin Chladni oder Chladenius *), Churſaͤchfiſcher Hofrath
und erſter Profeſſor der Rechte in Wittenberg, ein Mann, der wegen der Rechtſchaffenheit,
*) Er hatte, ſo wie auch ſein Vater, welcher Propſt und Profeſſor der Theologie in Wittenberg
war, den Namen ſeiner Voraͤltern, die Prediger und Bergofficianten in Ungarn waren, nach
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