Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
84.

Jn dem fünften Falle, wo beyde Enden des Stabes ganz fest, (z. B.
in Schraubenstöcke eingespannt) sind, schwingt der Stab zwar auch so, daß er sich bey dem
ersten Klange dieser Art Fig. 26. ganz hin und her bewegt, und sich bey den folgenden in 2,
3, 4 oder mehrere Theile theilt; aber sowohl die Tonverhältnisse, als auch die Krümmungen
sind ganz anders, als in dem vorigen Falle. Von der Verschiedenheit der krummen Linien
kann man sich durch Vergleichung der 26sten Figur mit der ersten einen Begriff machen. Die
Töne sind ganz ebendieselben, wie in dem dritten Falle, wo beyde Enden frey sind, so groß
auch die Verschiedenheit der krummen Linien in diesen beyden Fällen ist. Die Töne sind also
an einem Stabe, der in den vorigen Fällen die angezeigten Töne würde gegeben haben, un-
gefähr folgende:

Zahl der Schwingungsknoten:012345
Töne:gisdnndnnn -bnnnfnnnn +hnnnn -
Zahlen, mit deren Quadraten
die Töne übereinkommen:
35791113 u. s. w.
85.

Jn dem sechsten Falle, wo ein Ende des Stabes ganz fest und das andere
nur angestemmt
ist, schwingt der Stab ebenfalls bey der ersten Bewegungsart ganz und
theilt sich bey den folgenden Bewegungsarten in 2, 3, 4 und mehrere Theile, es sind aber
die Tonverhältnisse und die krummen Linien anders beschaffen, als in den beyden vorigen
Fällen. Die krumme Linie, welche der Stab in diesem Falle bey der ersten Schwingungsart
annimmt, habe ich Fig. 27. dargestellt, die Krümmung ist wegen der verschiedenen Befesti-
gungsart nach dem einen Ende zu anders, als nach dem andern beschaffen. Die Töne kommen
bey den in diesem Falle möglichen Schwingungsarten ganz mit denen überein, welche ein
Stab im zweyten Falle giebt, wo ein Ende aufgestemmt und das andere frey ist, so sehr auch
die Beschaffenheit der krummen Linien in diesen beyden Fällen verschieden ist. Es findet
nähmlich folgende Reihe von Tönen Statt:

84.

Jn dem fuͤnften Falle, wo beyde Enden des Stabes ganz feſt, (z. B.
in Schraubenſtoͤcke eingeſpannt) ſind, ſchwingt der Stab zwar auch ſo, daß er ſich bey dem
erſten Klange dieſer Art Fig. 26. ganz hin und her bewegt, und ſich bey den folgenden in 2,
3, 4 oder mehrere Theile theilt; aber ſowohl die Tonverhaͤltniſſe, als auch die Kruͤmmungen
ſind ganz anders, als in dem vorigen Falle. Von der Verſchiedenheit der krummen Linien
kann man ſich durch Vergleichung der 26ſten Figur mit der erſten einen Begriff machen. Die
Toͤne ſind ganz ebendieſelben, wie in dem dritten Falle, wo beyde Enden frey ſind, ſo groß
auch die Verſchiedenheit der krummen Linien in dieſen beyden Faͤllen iſt. Die Toͤne ſind alſo
an einem Stabe, der in den vorigen Faͤllen die angezeigten Toͤne wuͤrde gegeben haben, un-
gefaͤhr folgende:

Zahl der Schwingungsknoten:012345
Toͤne:gisd̄̄d̄̄̄ –b̄̄̄f̄̄̄̄ +h̄̄̄̄ –
Zahlen, mit deren Quadraten
die Toͤne uͤbereinkommen:
35791113 u. ſ. w.
85.

Jn dem ſechsten Falle, wo ein Ende des Stabes ganz feſt und das andere
nur angeſtemmt
iſt, ſchwingt der Stab ebenfalls bey der erſten Bewegungsart ganz und
theilt ſich bey den folgenden Bewegungsarten in 2, 3, 4 und mehrere Theile, es ſind aber
die Tonverhaͤltniſſe und die krummen Linien anders beſchaffen, als in den beyden vorigen
Faͤllen. Die krumme Linie, welche der Stab in dieſem Falle bey der erſten Schwingungsart
annimmt, habe ich Fig. 27. dargeſtellt, die Kruͤmmung iſt wegen der verſchiedenen Befeſti-
gungsart nach dem einen Ende zu anders, als nach dem andern beſchaffen. Die Toͤne kommen
bey den in dieſem Falle moͤglichen Schwingungsarten ganz mit denen uͤberein, welche ein
Stab im zweyten Falle giebt, wo ein Ende aufgeſtemmt und das andere frey iſt, ſo ſehr auch
die Beſchaffenheit der krummen Linien in dieſen beyden Faͤllen verſchieden iſt. Es findet
naͤhmlich folgende Reihe von Toͤnen Statt:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0134" n="100"/>
            <div n="4">
              <head>84.</head><lb/>
              <p>Jn dem fu&#x0364;nften Falle, wo <hi rendition="#g">beyde Enden des Stabes ganz fe&#x017F;t,</hi> (z. B.<lb/>
in Schrauben&#x017F;to&#x0364;cke einge&#x017F;pannt) &#x017F;ind, &#x017F;chwingt der Stab zwar auch &#x017F;o, daß er &#x017F;ich bey dem<lb/>
er&#x017F;ten Klange die&#x017F;er Art <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 26. ganz hin und her bewegt, und &#x017F;ich bey den folgenden in 2,<lb/>
3, 4 oder mehrere Theile theilt; aber &#x017F;owohl die Tonverha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e, als auch die Kru&#x0364;mmungen<lb/>
&#x017F;ind ganz anders, als in dem vorigen Falle. Von der Ver&#x017F;chiedenheit der krummen Linien<lb/>
kann man &#x017F;ich durch Vergleichung der 26&#x017F;ten Figur mit der er&#x017F;ten einen Begriff machen. Die<lb/>
To&#x0364;ne &#x017F;ind ganz ebendie&#x017F;elben, wie in dem dritten Falle, wo beyde Enden frey &#x017F;ind, &#x017F;o groß<lb/>
auch die Ver&#x017F;chiedenheit der krummen Linien in die&#x017F;en beyden Fa&#x0364;llen i&#x017F;t. Die To&#x0364;ne &#x017F;ind al&#x017F;o<lb/>
an einem Stabe, der in den vorigen Fa&#x0364;llen die angezeigten To&#x0364;ne wu&#x0364;rde gegeben haben, un-<lb/>
gefa&#x0364;hr folgende:</p><lb/>
              <table>
                <row>
                  <cell>Zahl der Schwingungsknoten:</cell>
                  <cell>0</cell>
                  <cell>1</cell>
                  <cell>2</cell>
                  <cell>3</cell>
                  <cell>4</cell>
                  <cell>5</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>To&#x0364;ne:</cell>
                  <cell> <hi rendition="#aq">gis</hi> </cell>
                  <cell><hi rendition="#aq">d</hi>&#x0304;&#x0304;</cell>
                  <cell><hi rendition="#aq">d</hi>&#x0304;&#x0304;&#x0304; &#x2013;</cell>
                  <cell><hi rendition="#aq">b</hi>&#x0304;&#x0304;&#x0304;</cell>
                  <cell><hi rendition="#aq">f</hi>&#x0304;&#x0304;&#x0304;&#x0304; +</cell>
                  <cell><hi rendition="#aq">h</hi>&#x0304;&#x0304;&#x0304;&#x0304; &#x2013;</cell>
                </row><lb/>
                <row>
                  <cell>Zahlen, mit deren Quadraten<lb/>
die To&#x0364;ne u&#x0364;bereinkommen:</cell>
                  <cell>3</cell>
                  <cell>5</cell>
                  <cell>7</cell>
                  <cell>9</cell>
                  <cell>11</cell>
                  <cell>13 u. &#x017F;. w.</cell>
                </row><lb/>
              </table>
            </div>
            <div n="4">
              <head>85.</head><lb/>
              <p>Jn dem &#x017F;echsten Falle, wo <hi rendition="#g">ein Ende</hi> des Stabes <hi rendition="#g">ganz fe&#x017F;t</hi> und <hi rendition="#g">das andere<lb/>
nur ange&#x017F;temmt</hi> i&#x017F;t, &#x017F;chwingt der Stab ebenfalls bey der er&#x017F;ten Bewegungsart ganz und<lb/>
theilt &#x017F;ich bey den folgenden Bewegungsarten in 2, 3, 4 und mehrere Theile, es &#x017F;ind aber<lb/>
die Tonverha&#x0364;ltni&#x017F;&#x017F;e und die krummen Linien anders be&#x017F;chaffen, als in den beyden vorigen<lb/>
Fa&#x0364;llen. Die krumme Linie, welche der Stab in die&#x017F;em Falle bey der er&#x017F;ten Schwingungsart<lb/>
annimmt, habe ich <hi rendition="#aq">Fig.</hi> 27. darge&#x017F;tellt, die Kru&#x0364;mmung i&#x017F;t wegen der ver&#x017F;chiedenen Befe&#x017F;ti-<lb/>
gungsart nach dem einen Ende zu anders, als nach dem andern be&#x017F;chaffen. Die To&#x0364;ne kommen<lb/>
bey den in die&#x017F;em Falle mo&#x0364;glichen Schwingungsarten ganz mit denen u&#x0364;berein, welche ein<lb/>
Stab im zweyten Falle giebt, wo ein Ende aufge&#x017F;temmt und das andere frey i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;ehr auch<lb/>
die Be&#x017F;chaffenheit der krummen Linien in die&#x017F;en beyden Fa&#x0364;llen ver&#x017F;chieden i&#x017F;t. Es findet<lb/>
na&#x0364;hmlich folgende Reihe von To&#x0364;nen Statt:</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[100/0134] 84. Jn dem fuͤnften Falle, wo beyde Enden des Stabes ganz feſt, (z. B. in Schraubenſtoͤcke eingeſpannt) ſind, ſchwingt der Stab zwar auch ſo, daß er ſich bey dem erſten Klange dieſer Art Fig. 26. ganz hin und her bewegt, und ſich bey den folgenden in 2, 3, 4 oder mehrere Theile theilt; aber ſowohl die Tonverhaͤltniſſe, als auch die Kruͤmmungen ſind ganz anders, als in dem vorigen Falle. Von der Verſchiedenheit der krummen Linien kann man ſich durch Vergleichung der 26ſten Figur mit der erſten einen Begriff machen. Die Toͤne ſind ganz ebendieſelben, wie in dem dritten Falle, wo beyde Enden frey ſind, ſo groß auch die Verſchiedenheit der krummen Linien in dieſen beyden Faͤllen iſt. Die Toͤne ſind alſo an einem Stabe, der in den vorigen Faͤllen die angezeigten Toͤne wuͤrde gegeben haben, un- gefaͤhr folgende: Zahl der Schwingungsknoten: 0 1 2 3 4 5 Toͤne: gis d̄̄ d̄̄̄ – b̄̄̄ f̄̄̄̄ + h̄̄̄̄ – Zahlen, mit deren Quadraten die Toͤne uͤbereinkommen: 3 5 7 9 11 13 u. ſ. w. 85. Jn dem ſechsten Falle, wo ein Ende des Stabes ganz feſt und das andere nur angeſtemmt iſt, ſchwingt der Stab ebenfalls bey der erſten Bewegungsart ganz und theilt ſich bey den folgenden Bewegungsarten in 2, 3, 4 und mehrere Theile, es ſind aber die Tonverhaͤltniſſe und die krummen Linien anders beſchaffen, als in den beyden vorigen Faͤllen. Die krumme Linie, welche der Stab in dieſem Falle bey der erſten Schwingungsart annimmt, habe ich Fig. 27. dargeſtellt, die Kruͤmmung iſt wegen der verſchiedenen Befeſti- gungsart nach dem einen Ende zu anders, als nach dem andern beſchaffen. Die Toͤne kommen bey den in dieſem Falle moͤglichen Schwingungsarten ganz mit denen uͤberein, welche ein Stab im zweyten Falle giebt, wo ein Ende aufgeſtemmt und das andere frey iſt, ſo ſehr auch die Beſchaffenheit der krummen Linien in dieſen beyden Faͤllen verſchieden iſt. Es findet naͤhmlich folgende Reihe von Toͤnen Statt:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/134
Zitationshilfe: Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/chladni_akustik_1802/134>, abgerufen am 05.12.2024.