Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.76. Die Töne der Pfeifen bey einerley Schwingungsart hängen ab von der Länge und Die Töne einer Pfeife verhalten sich, wenn die übrigen Umstände unverändert blei- Die Weite einer Pfeife trägt nichts zur Bestimmung der Töne bey, es ist aber eine Auf hohen Bergen ist der Ton einer Pfeife ebenderselbe, wie im Thale, so auch bey Nur alles das, wodurch das Verhältniß der Elasticität zur Schwere der Luft ver- 76. Die Toͤne der Pfeifen bey einerley Schwingungsart haͤngen ab von der Laͤnge und Die Toͤne einer Pfeife verhalten ſich, wenn die uͤbrigen Umſtaͤnde unveraͤndert blei- Die Weite einer Pfeife traͤgt nichts zur Beſtimmung der Toͤne bey, es iſt aber eine Auf hohen Bergen iſt der Ton einer Pfeife ebenderſelbe, wie im Thale, ſo auch bey Nur alles das, wodurch das Verhaͤltniß der Elaſticitaͤt zur Schwere der Luft ver- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0124" n="90"/> <div n="3"> <head>76.</head><lb/> <p>Die Toͤne der Pfeifen bey einerley Schwingungsart haͤngen ab von der Laͤnge und<lb/> von der Schwere der darinnen enthaltenen Luftſtrecke, und von deren Elaſticitaͤt, welche letztere<lb/> man der Kraft, mit welcher ſie von der Athmoſphaͤre zuſammengedruͤckt wird, gleich annimmt.<lb/> Wenn <hi rendition="#aq">n</hi> die einer jeden Schwingungsart zukommende Zahl, <hi rendition="#aq">L</hi> die Laͤnge der in der Pfeife<lb/> enthaltenen Luftſaͤule, <hi rendition="#aq">G</hi> die Schwere derſelben, <hi rendition="#aq">P</hi> die Kraft mit welcher ſie von der Ath-<lb/> moſphaͤre zuſammengedruͤckt wird, und <hi rendition="#aq">h</hi> die Fallhoͤhe ſchwerer Koͤrper in einer Secunde<lb/> bedeutet, ſo iſt die Zahl der Schwingungen in einer Secunde <hi rendition="#aq">S = n √ <formula notation="TeX">\frac{2hP}{LG}</formula>.</hi> Der Druck<lb/> der Athmoſphaͤre laͤßt ſich am beſten durch Vergleichung mit der Hoͤhe des Queckſilbers im<lb/> Barometer beſtimmen, die Baſis der ſchwingenden Luftſaͤule und der Queckſilberſaͤule muͤſſen<lb/> hierbey gleich groß angenommen werden. Wenn ſich nun die ſpecifiſche Schwere des Queck-<lb/> ſilbers zur ſpecifiſchen Schwere der Luft wie <hi rendition="#aq">m</hi> zu <hi rendition="#aq">k</hi> verhaͤlt, und <hi rendition="#aq">a</hi> die Hoͤhe des Queckſilbers<lb/> im Barometer bedeutet, ſo iſt <hi rendition="#aq"><formula notation="TeX">\frac{P}{G}</formula> = <formula notation="TeX">\frac{ma}{kL}</formula></hi> und alſo <hi rendition="#aq">S = n</hi> √ <formula notation="TeX">\frac{2bma}{kL^2}</formula> oder <formula notation="TeX">\frac{n}{L} \sqrt {\frac{2hma}{k}}</formula>.<lb/> Hieraus ergiebt ſich unter andern folgendes:</p><lb/> <p>Die Toͤne einer Pfeife verhalten ſich, wenn die uͤbrigen Umſtaͤnde unveraͤndert blei-<lb/> ben, umgekehet, wie die Laͤngen.</p><lb/> <p>Die Weite einer Pfeife traͤgt nichts zur Beſtimmung der Toͤne bey, es iſt aber eine<lb/> weitere Pfeife mehrerer Staͤrke des Klanges faͤhig, als eine engere.</p><lb/> <p>Auf hohen Bergen iſt der Ton einer Pfeife ebenderſelbe, wie im Thale, ſo auch bey<lb/> hohem Barometerſtande ebenderſelbe, wie bey niedrigen, weil in dieſem Faile <hi rendition="#aq">P</hi> und <hi rendition="#aq">G</hi> in<lb/> gleichen Verhaͤltniſſe ab- und zunimmt.</p><lb/> <p>Nur alles das, wodurch das Verhaͤltniß der Elaſticitaͤt zur Schwere der Luft ver-<lb/> aͤndert wird, veraͤndert auch den Ton. Wenn die Luft wegen einer andern Miſchung von<lb/> Gasarten eine andere ſpecifiſche Schwere hat, oder wenn ſie durch Waͤrme und Kaͤlte eine<lb/> verſchiedene Ausdehnung erhaͤlt, ſo bleibt der Druck der Athmoſphaͤre derſelbe, aber das Ver-<lb/> haͤltniß deſſelben zur ſpecifiſchen Schwere oder <formula notation="TeX">\frac{P}{G}</formula>, welches man auch die ſpecifiſche Elaſticitaͤt<lb/> nennt, iſt anders. Es giebt alſo eine Pfeife bey warmer Witterung hoͤhere Toͤne, als bey<lb/> kalter, welcher Unterſchied bey der groͤßten in unſern Gegenden vorfallenden Abwechſelung der<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [90/0124]
76.
Die Toͤne der Pfeifen bey einerley Schwingungsart haͤngen ab von der Laͤnge und
von der Schwere der darinnen enthaltenen Luftſtrecke, und von deren Elaſticitaͤt, welche letztere
man der Kraft, mit welcher ſie von der Athmoſphaͤre zuſammengedruͤckt wird, gleich annimmt.
Wenn n die einer jeden Schwingungsart zukommende Zahl, L die Laͤnge der in der Pfeife
enthaltenen Luftſaͤule, G die Schwere derſelben, P die Kraft mit welcher ſie von der Ath-
moſphaͤre zuſammengedruͤckt wird, und h die Fallhoͤhe ſchwerer Koͤrper in einer Secunde
bedeutet, ſo iſt die Zahl der Schwingungen in einer Secunde S = n √ [FORMEL]. Der Druck
der Athmoſphaͤre laͤßt ſich am beſten durch Vergleichung mit der Hoͤhe des Queckſilbers im
Barometer beſtimmen, die Baſis der ſchwingenden Luftſaͤule und der Queckſilberſaͤule muͤſſen
hierbey gleich groß angenommen werden. Wenn ſich nun die ſpecifiſche Schwere des Queck-
ſilbers zur ſpecifiſchen Schwere der Luft wie m zu k verhaͤlt, und a die Hoͤhe des Queckſilbers
im Barometer bedeutet, ſo iſt [FORMEL] = [FORMEL] und alſo S = n √ [FORMEL] oder [FORMEL].
Hieraus ergiebt ſich unter andern folgendes:
Die Toͤne einer Pfeife verhalten ſich, wenn die uͤbrigen Umſtaͤnde unveraͤndert blei-
ben, umgekehet, wie die Laͤngen.
Die Weite einer Pfeife traͤgt nichts zur Beſtimmung der Toͤne bey, es iſt aber eine
weitere Pfeife mehrerer Staͤrke des Klanges faͤhig, als eine engere.
Auf hohen Bergen iſt der Ton einer Pfeife ebenderſelbe, wie im Thale, ſo auch bey
hohem Barometerſtande ebenderſelbe, wie bey niedrigen, weil in dieſem Faile P und G in
gleichen Verhaͤltniſſe ab- und zunimmt.
Nur alles das, wodurch das Verhaͤltniß der Elaſticitaͤt zur Schwere der Luft ver-
aͤndert wird, veraͤndert auch den Ton. Wenn die Luft wegen einer andern Miſchung von
Gasarten eine andere ſpecifiſche Schwere hat, oder wenn ſie durch Waͤrme und Kaͤlte eine
verſchiedene Ausdehnung erhaͤlt, ſo bleibt der Druck der Athmoſphaͤre derſelbe, aber das Ver-
haͤltniß deſſelben zur ſpecifiſchen Schwere oder [FORMEL], welches man auch die ſpecifiſche Elaſticitaͤt
nennt, iſt anders. Es giebt alſo eine Pfeife bey warmer Witterung hoͤhere Toͤne, als bey
kalter, welcher Unterſchied bey der groͤßten in unſern Gegenden vorfallenden Abwechſelung der
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