Chladni, Ernst Florens Friedrich: Die Akustik. Leipzig, 1802.70. Jn den Pfeifen solcher Orgelregister, die man Rohrwerke, in einigen Gegenden 71. Jn Flöten, Hoboen, Clarinetten, Fagots, Hörnern, Trompeten, 70. Jn den Pfeifen ſolcher Orgelregiſter, die man Rohrwerke, in einigen Gegenden 71. Jn Floͤten, Hoboen, Clarinetten, Fagots, Hoͤrnern, Trompeten, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0118" n="84"/> <div n="3"> <head>70.</head><lb/> <p>Jn den Pfeifen ſolcher Orgelregiſter, die man <hi rendition="#g">Rohrwerke,</hi> in einigen Gegenden<lb/> auch <hi rendition="#g">Schnarrwerke</hi> nennt, haͤngt der Ton vorzuͤglich <hi rendition="#g">von der Art des Anblaſens</hi><lb/> ab. Das Mundſtuͤck iſt bey dieſen Pfeifen ſo beſchaffen, daß die eine Seite der engen<lb/> Oeffnung, durch welche die eingeblaſene Luſt ſtroͤmt, aus einem Streifen von Meſſingblech<lb/> beſteht, welcher die <hi rendition="#g">Zunge</hi> genennt, und durch die eindringende Luft auch in zitternde Be-<lb/> wegung geſetzt wird. Dieſe Zunge wird vermittelſt eines mit einem Stiele verſehenen meſ-<lb/> ſingenen Reifen, welchen man die <hi rendition="#g">Kruͤcke</hi> nennt, an die andere Seite des Mundſtuͤcks an-<lb/> gedruͤckt; wenn man eine ſolche Pfeife ſtimmen will, wird dieſe Kruͤcke etwas aufwaͤrts oder<lb/> niederwaͤrts geſchoben, wodurch der zitternde Theil des Meſſingſtreifens verlaͤngert oder ver-<lb/> kuͤrzt und zugleich auch die Oeffnung, durch welche die Luft einſtroͤmt, erweitert oder verengert<lb/> wird. Derjenige Theil der Pfeife, in welchem ſich die mitklingende Luftmaſſe befindet, iſt<lb/> gewoͤhnlich weit kuͤrzer, als an andern Orgelpfeifen, es wird naͤhmlich durch die Kraft des<lb/> Anblaſens, verbunden mit den Schwingungen der Zunge die in dem uͤbrigen Theile der Pfeife<lb/> enthaltene Luftmaſſe genoͤthigt, in ganz andern Zeitraͤumen zu zittern, als ſie ihrer eigenthuͤm-<lb/> lichen Beſchaffenheit nach zittern wuͤrde, daher auch der Klang gewoͤhnlich etwas rauh und<lb/> ſchnarrend iſt, weshalb auch ſolche Regiſter meiſtens fuͤr ſich allein keine gute Wuͤrkung thun,<lb/> deſto beſſer aber wegen ihrer betraͤchtlichern Staͤrke bey Zuziehung anderer ſanftern Regiſter<lb/> zu Verſtaͤrkung des Klanges dienen. Uebrigens wird zwar bey tiefern Toͤnen der Theil der<lb/> Pfeife, worin ſich die mitzitternde Luftmaſſe befindet, groͤßer gemacht, als bey hoͤhern Toͤnen,<lb/> es iſt aber nicht erforderlich, daß es in eben denſelben Verhaͤltniſſen geſchehe, wie bey<lb/> andern Pfeifen.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>71.</head><lb/> <p>Jn <hi rendition="#g">Floͤten, Hoboen, Clarinetten, Fagots, Hoͤrnern, Trompeten,</hi><lb/> u. ſ. w. wie auch in ſolchen Orgelpfeifen, die man <hi rendition="#g">Floͤtenwerke</hi> nennt, haͤngen die Tone<lb/> hauptſaͤchlich von der Laͤnge der ſchwingenden Luftſaͤule ab, ſo daß durch eine Verſchiedenheit<lb/> des Blaſens ſich keine andern Toͤne hervorbringen laſſen, als ſolche, die mit der Laͤnge der<lb/> ſchwingenden Luftſaͤule, oder mit den Laͤngen der Theile, in welche ſie ſich auf eine regelmaͤßige<lb/> Art eintheilt, in umgekehrtem Verhaͤltnige ſtehen. Jn Orgelpfeifen, wie auch in einigen<lb/> andern Arten der Blasinſtrumente, geſchieht das A<supplied>n</supplied>blaſen vermittelſt eines Mundſticks,<lb/> welches bey den meiſten ſo beſchaffen iſt, daß die durch eine enge <supplied>Ritz</supplied>e <supplied>eindrin</supplied>gende Luft<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [84/0118]
70.
Jn den Pfeifen ſolcher Orgelregiſter, die man Rohrwerke, in einigen Gegenden
auch Schnarrwerke nennt, haͤngt der Ton vorzuͤglich von der Art des Anblaſens
ab. Das Mundſtuͤck iſt bey dieſen Pfeifen ſo beſchaffen, daß die eine Seite der engen
Oeffnung, durch welche die eingeblaſene Luſt ſtroͤmt, aus einem Streifen von Meſſingblech
beſteht, welcher die Zunge genennt, und durch die eindringende Luft auch in zitternde Be-
wegung geſetzt wird. Dieſe Zunge wird vermittelſt eines mit einem Stiele verſehenen meſ-
ſingenen Reifen, welchen man die Kruͤcke nennt, an die andere Seite des Mundſtuͤcks an-
gedruͤckt; wenn man eine ſolche Pfeife ſtimmen will, wird dieſe Kruͤcke etwas aufwaͤrts oder
niederwaͤrts geſchoben, wodurch der zitternde Theil des Meſſingſtreifens verlaͤngert oder ver-
kuͤrzt und zugleich auch die Oeffnung, durch welche die Luft einſtroͤmt, erweitert oder verengert
wird. Derjenige Theil der Pfeife, in welchem ſich die mitklingende Luftmaſſe befindet, iſt
gewoͤhnlich weit kuͤrzer, als an andern Orgelpfeifen, es wird naͤhmlich durch die Kraft des
Anblaſens, verbunden mit den Schwingungen der Zunge die in dem uͤbrigen Theile der Pfeife
enthaltene Luftmaſſe genoͤthigt, in ganz andern Zeitraͤumen zu zittern, als ſie ihrer eigenthuͤm-
lichen Beſchaffenheit nach zittern wuͤrde, daher auch der Klang gewoͤhnlich etwas rauh und
ſchnarrend iſt, weshalb auch ſolche Regiſter meiſtens fuͤr ſich allein keine gute Wuͤrkung thun,
deſto beſſer aber wegen ihrer betraͤchtlichern Staͤrke bey Zuziehung anderer ſanftern Regiſter
zu Verſtaͤrkung des Klanges dienen. Uebrigens wird zwar bey tiefern Toͤnen der Theil der
Pfeife, worin ſich die mitzitternde Luftmaſſe befindet, groͤßer gemacht, als bey hoͤhern Toͤnen,
es iſt aber nicht erforderlich, daß es in eben denſelben Verhaͤltniſſen geſchehe, wie bey
andern Pfeifen.
71.
Jn Floͤten, Hoboen, Clarinetten, Fagots, Hoͤrnern, Trompeten,
u. ſ. w. wie auch in ſolchen Orgelpfeifen, die man Floͤtenwerke nennt, haͤngen die Tone
hauptſaͤchlich von der Laͤnge der ſchwingenden Luftſaͤule ab, ſo daß durch eine Verſchiedenheit
des Blaſens ſich keine andern Toͤne hervorbringen laſſen, als ſolche, die mit der Laͤnge der
ſchwingenden Luftſaͤule, oder mit den Laͤngen der Theile, in welche ſie ſich auf eine regelmaͤßige
Art eintheilt, in umgekehrtem Verhaͤltnige ſtehen. Jn Orgelpfeifen, wie auch in einigen
andern Arten der Blasinſtrumente, geſchieht das Anblaſen vermittelſt eines Mundſticks,
welches bey den meiſten ſo beſchaffen iſt, daß die durch eine enge Ritze eindringende Luft
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