Chamisso, Adelbert von: Peter Schlemihl's wundersame Geschichte. Nürnberg, 1814."Noch ist er für Sie zu haben, ein Feder¬ Bendel, der voller Sorgen meine Spuren “Noch iſt er fuͤr Sie zu haben, ein Feder¬ Bendel, der voller Sorgen meine Spuren <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0088" n="68"/> “Noch iſt er fuͤr Sie zu haben, ein Feder¬<lb/> zug, und <choice><sic>ſie</sic><corr>Sie</corr></choice> retten damit die arme ungluͤckliche<lb/><hi rendition="#g">Mina</hi> aus des Schuftes Klauen in des hochge¬<lb/> ehrten Herrn Grafen Arme — wie geſagt, nur<lb/> ein Federzug.„ Meine Thraͤnen brachen mit er¬<lb/> neuter Kraft hervor, aber ich wandte mich weg,<lb/> und winkte ihm, ſich zu entfernen.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Bendel</hi>, der voller Sorgen meine Spuren<lb/> bis hieher verfolgt hatte, traf in dieſem Augen¬<lb/> blick ein. Als mich die treue fromme Seele wei¬<lb/> nend fand, und meinen Schatten, denn er war<lb/> nicht zu verkennen, in der Gewalt des wunderli¬<lb/> chen grauen Unbekannten ſah, beſchloß er gleich,<lb/> ſei es auch mit Gewalt, mich in den Beſitz mei¬<lb/> nes Eigenthums wieder herzuſtellen, und da er<lb/> ſelbſt mit dem zarten Dinge nicht umzugehen ver¬<lb/> ſtand, griff er gleich den Mann mit Worten an,<lb/> und ohne vieles Fragen, gebot er ihm ſtracks,<lb/> mir das Meine unverzuͤglich verabfolgen zu laſ¬<lb/> ſen. Dieſer, ſtatt aller Antwort, kehrte dem un¬<lb/> ſchuldigen Burſchen den Ruͤcken und ging. <hi rendition="#g">Ben¬<lb/> del</hi> aber erhob den Kreuzdornknuͤttel, den er trug,<lb/> und, ihm auf den Ferſen folgend, ließ er ihn ſcho¬<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [68/0088]
“Noch iſt er fuͤr Sie zu haben, ein Feder¬
zug, und Sie retten damit die arme ungluͤckliche
Mina aus des Schuftes Klauen in des hochge¬
ehrten Herrn Grafen Arme — wie geſagt, nur
ein Federzug.„ Meine Thraͤnen brachen mit er¬
neuter Kraft hervor, aber ich wandte mich weg,
und winkte ihm, ſich zu entfernen.
Bendel, der voller Sorgen meine Spuren
bis hieher verfolgt hatte, traf in dieſem Augen¬
blick ein. Als mich die treue fromme Seele wei¬
nend fand, und meinen Schatten, denn er war
nicht zu verkennen, in der Gewalt des wunderli¬
chen grauen Unbekannten ſah, beſchloß er gleich,
ſei es auch mit Gewalt, mich in den Beſitz mei¬
nes Eigenthums wieder herzuſtellen, und da er
ſelbſt mit dem zarten Dinge nicht umzugehen ver¬
ſtand, griff er gleich den Mann mit Worten an,
und ohne vieles Fragen, gebot er ihm ſtracks,
mir das Meine unverzuͤglich verabfolgen zu laſ¬
ſen. Dieſer, ſtatt aller Antwort, kehrte dem un¬
ſchuldigen Burſchen den Ruͤcken und ging. Ben¬
del aber erhob den Kreuzdornknuͤttel, den er trug,
und, ihm auf den Ferſen folgend, ließ er ihn ſcho¬
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